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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0186 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
東ペルシアにおける踏査の記録 : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / 186 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000218
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13 2   KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

welligen oder zackigen Konturen des Horizontes bieten. Dies wäre unmöglich, auch wenn die Karte noch so genau wäre. Eine Karte kann zum Beispiel nördlich von einem bestimmten Punkt das Dasein eines Gebirgsmassivs mit einem kulminierenden und mehreren kleineren Gipfeln verraten. Wer die Karte studiert, macht sich dann einen klaren Begriff, wie der Berg sich von oben ausnimmt, von einem Luftschiff aus gesehen. Aber er kann beim besten Willen nach der Karte keine Skizze von demselben Berg zeichnen, so wie er sich in horizontaler Richtung oder von der Seite von dem gegebenen Punkt aus gesehen ausnimmt. Die Vorstellung, die er sich davon macht, hat im besten Falle nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Photographie des betreffenden Berges.

Wenn ein andres Bergmassiv östlich von dem vorigen gelegen ist und in der Lücke zwischen beiden eine Gebirgkette in größerer Entfernung sichtbar wird, kann die Karte wohl angeben, wie die drei Gebirgspartien im Verhältnis zueinander liegen, aber der Betrachter kann sich nie ein Bild vom Spiel der Perspektive zwischen ihnen machen. Er kann nicht entscheiden, ob die flache Schwelle zwischen den beiden nächstgelegenen Bergmassiven, die für das Auge kaum wahrnehmbar ist, so hoch ist, daß sie die entferntere Gebirgskette verbirgt, oder ob diese trotz der Kugelform der Erde über der Schwelle sichtbar ist. Um dies von der Karte aus entscheiden zu können, müßte er Kenntnis von den relativen Höhen und den wirklichen Entfernungen haben, und die Koordinaten für alle in Frage kommenden Punkte können natürlich bei einem raschen Vorbeimarsch nicht einmal annähernd bestimmt werden.

Wenn dies von einer genau gezeichneten Karte gilt, um wieviel mehr dann von einer Feldkarte mit allen ihr aus sehr natürlichen Gründen anhaftenden Mängeln! Wenn man auf einem Blatt meiner Feldkarte eine Lücke zwischen zwei isolierten Gebirgsmassiven und in weiter Entfernung jenseits von ihnen eine andere Gebirgskette sieht, so kann man sich ja allerdings ausrechnen, daß die Schwelle zwischen den beiden näheren Gebirgen so niedrig ist, daß sie das entferntere nicht verdeckt, denn sonst hätte ich es ja nicht sehen und auf der Feldkarte eintragen können. Aber wie nimmt sich diese ganze, oft höchst komplizierte Gebirgslandschaft für das Auge in horizontaler Richtung aus? Wie ist ihr morphologischer Habitus? Sind die Oberflächenformen in überwiegendem Maße abgerundet, wellenförmig, verraten sie eine weit fortgeschrittene Destruktion und eine ungeheure Anhäufung von Detritus, oder sind sie scharf und zackig mit spitzen Gipfeln und steilen Abstürzen und lassen das anstehende Gestein nackt zutage treten? Und wenn die Karte mehrere parallele Gebirgsketten angibt, wie stellt sich ihr gegenseitiges Verhältnis von der Reiseroute aus gesehen dar? Erscheinen sie in verschwindenden Tönen über- und hintereinander, oder sind es nur einzelne Gipfel, die über den Sätteln sichtbar werden und durch die Perspektive das Vorhandensein noch weiter entfernter Berge verraten? So eingehende Fragen vermag eine provisorische Feldkarte nicht zu beantworten. Sie gibt