National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0036 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 36 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000263
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

THE TS` UNG-LING IN ANTIQUITY

I2

der Huang-ho nach seinem angeblichen unterirdischen Lauf hervordringt, nach seiner wirklichen Quelle in Osttibet verlegt.

Wenn wir nunmehr zum P`u-cl`ang-Meer übergehen, d. h. der Stelle, wo der Ho nach chinesischer Ansicht unter dem Boden versinken soll, so sind hierüber keine weiteren Erörterungen notwendig; denn, wie ich früher nachweisen konnteI, dehnte sich dieser jetzt ausgetrocknete Salzsee nahezu in der Form eines Dreiecks östlich von der alten Stadt Lou-lan aus, was neuerdings M. A. STEIN durch Forschungen an Ort und Stelle bestätigen konntet; heute sind die Spuren dieses ehemaligen Seebeckens deutlich erkennbar.

Sodann den alten Tarimlauf hinaufgehend, kommen wir, wie besonders SVEN HEDIN feststellen konnte3, zum Kuruk-darya, zu einer kurzen Strecke des Inchke-darya und zum Ugen-darya, einem nördlichen Arm des Tarim. Das sind bereits die unteren Strecken des im Shui-ching beschriebenen Nordflusses. Weiter hinauf hat , was besonders zu betonen wäre, nicht der Kashgar-darya, sondern der Yarkand-darya als Nordfluß zu gelten; denn den Kashgar-darya erwähnt das Shui-ching als besonderen Nebenfluß unter dem Namen Su-lo-Fluß, und merkwürdigerweise bezeichnet es nicht den am Tong-burun-Pa/ß entspringenden Kizil-su als seinen Quellfluß , sondern den vom Nordgebirge kommenden Tüshiklash -darya. Anderseits führen uns die Angaben über die beiden Flußarme des Nordflusses zu den ausgedehnten Verzweigungen des Yarkand-darya.

Soweit lassen sich die Angaben des Shui-ching sehr gut auf die wirklichen Verhältnisse übertragen. Wo liegt aber die Stelle , wo sich Nord- und Südfluß durch Gabelung des Quellflusses gebildet haben sollen? An die Verzweigung dicht oberhalb der Stadt Yarkand darf wohl nicht gedacht werden, da sie, wie eben bemerkt, als besondere Verzweigung des Nordflusses hervorgehoben ist. Anderseits kennen wir keine Gabelung an seinem Quellauf oder einem seiner Nebenflüsse, zumal eine solche Erscheinung im Gebirgsland äußerst selten ist. Um für die seltsame Angabe des Shui-ching eine Erklärung zu finden, haben wir erst noch den Lauf des Südflusses zu verfolgen. Dieser hat seine Mündung nicht in dem Pu-ch`ang-eileer, sondern in einem anderen, mehr südwestlich gelegenen Sumpf, der keinen besonderen Namen hat, aber als gleichzeitiges Sammelbecken des Cherchen-darya seiner Lage nach ziemlich genau bestimmt werden kann, nämlich nur etwa 40 km nördlich vom heutigen Lop-nor. Was den Verlauf des Südflusses betrifft, so ist es nach Sven Hedins wiederholten Forschungen in der Wüste Takla-makan sehr unwahrscheinlich, daß in der ganzen Länge der Tarim-Ebene südlich von dem vorhin bezeichneten Flußlauf ein besonderer Wasserlauf existiert hat. Nur für gewisse Strecken gibt es südliche Abzweigungen, zuletzt bei Karaul, wo der frühere Nebenarm heute zum Hauptarm geworden ist. Das ist wohl auch nur der Teil des alten Südflusses, der wirklich existiert hat.

Jedenfalls dürfen wir die Stelle, wo der Yü-tien-Fluß in den Südfluß einmünden soll, in Wirklichkeit wohl nur dort ansetzen, wo heute der Khotan-darya in den Tarim fällt. Der Ursprung des Khotan-darya gilt als die zweite Hauptquelle des Ho; soweit folgt also das Shui-ching den Han-Annalen. Neu aber ist, daß das Quellgebirge den besonderen Namen Chiu-mo-cliih-tzú-chih führen soll, während der K`un-lun hier gänzlich

unerwähnt bleibt.

Während es tatsächlich beim Einfluß des Khotan-darya keinen besonderen Südarm des Tarim gibt, verlängert das Shui-ching den Südfluß noch weiter über Yarkand hinaus; sogar

;C ,

I »Die alten Seidenstraßen», p. 69 f}. et seq.

2 The Geographical Review, Vol. IX, New York 1920,

3 Scientific Results etc., Vol. I   i   Vol. Il   9   p. 3.

P• S S ~   p. 43. Die alten Seidenstraßen, p. 64. A. H.