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0200 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 200 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE CHOU-KARTE.

Darum dürfen wir wohl auch annehmen, daß die im Chou-li und Chou-sit u geschilderten Zustände des Reichs erst der Zeit des Verfalls angehören, in der die Provinzen ihre politische Bedeutung verloren hatten, um überall den Lehnsstaaten Platz zu machen.

  1.  Die Grenze gegen die Ch`üan-Jung. Sehr wichtig ist die Frage nach der Nord- und Westgrenze der Provinz. War sie nach Zentralasien weiter hinausgeschoben als zu WEN-WANGS Zeiten, oder waren Grenzstriche an die Barbarenvölker verloren gegangen? Hinsichtlich der Nordgrenze haben wir bereits gesehen, daß sie seit NAN-CHUNGS Feldzug (1169 v. Chr.) durch einen Wall bezeichnet war, der sich vom Chi-shih am Huang-ho bis Ho-li, dem heutigen Ning-hsia-fu(?), erstreckt zu haben scheint. Darüber hinaus breitete sich die Steppenkolonie (Huang-fu) aus ; es war das Land der Kun oder Ca` iian-jung, die fast 200 Jahre bis zum Zeitalter MU-WANGS unterworfen waren. Aber als sie siegreich über die Grenzen eindrangen I, konnten die Könige selbst nicht einmal die Gegend südlich von Chi-shih bis Ho-li halten. Damit hing auch zusammen, daß im Jahre 77o die Chou-Dynastie ihre alte Heimat im Wet-Tal endgültig aufgab und sich dauernd in ihrer früheren östlichen Residenz Lo-yang (Ho-nan-fu) festsetzte.2

  1.  Die Grenze gegen die westlichen Barbarenvölker. Denselben Wechselfällen war die Lage an der äußersten Westgrenze unterworfen. Unter den ersten Chou-Königen reichte der chinesische Einfluß weit über die älteren Grenzen hinaus bis in die Nähe von Tibet. Denn als WU-WANGS Nachfolger CH`ENG-WANG im Jahre io8o die Gesandtschaften aller Tributvölker empfing, da befanden sich unter diesen auch solche, deren Namen bisher noch nicht bekannt waren. So werden uns im Chou-shu3 nicht nur die Ch`üan-jung (für Kun-lun) und Ca`ü-sou des Yü-kung genannt, sondern auch die Pa E,, die Shi Q4, die

Fang   die Pu k h , die Tu k-lu k, die Ang-ang, die Yi -shih, die Ta-hsia. 5

Da die meisten dieser Völker bald darauf wieder dem Gesichtskreis der Chinesen entschwunden sind, bleiben uns ihre Wohnsitze unbekannt. Nur die Pa und die Shi begegnen uns später als die Bewohner der heutigen Grenzprovinz Sz'ischwan; aber dies zeigt schon zur Genüge, daß während der Blüteperiode der Chou-Dynastie im Westen der Gesichtskreis noch bedeutend weiter gereicht hat als in dem Zeitalter, das durch die Reichsgeographie des Yii-kung bezeichnet wird.6

wird: »Huai-wang voulait donner le Liang å LOU-YANG WEN-TZE. Celui-ci refusa. Le Liang, dit-il, est un pays dangereux, il est sur vos frontières; je crains que vos descendants ne soient infidèles à leur prince (C. DE HARLEZ, Koue-yü, Discours des royaumes etc.» Partie II, Louvain 1895, S. 221).

I s. oben S. 137.

2 Bambus-Annalen, vgl. LEGGE a. a. O., Proleg., S. 158.

3 Buch VII S.8f., vgl. auch Buch VIII S. 6b.

4 Die Shu waren bereits ein Hilfsvolk im Kampf gegen den letzten König der Yin-Dynastie; s. auch

oben S. 143, Anm. 3.

5 Hinsichtlich der chinesischen Zeichen s. Pl. IV.

6 Eine wichtige Rolle spielt in der späteren Literatur ein anderes Fremdvolk, das nach den Bambus-Annalen schon im Jahre 1095 v. Chr. Tribute geschickt hatte (LEGGE, Ch. Cl. III, Proleg., S. 146): »Gesandte der Yüeh-ch`ang g -2 erschienen am Hofe».

Während das Sliu-ching und SSO-MA CIi`IEN hierüber nichts zu sagen wissen, finden wir bei Fu-SHENG in seiner Einleitung zum Shu-ching (3. bis 2. Jahrh. vor Chr.) die Angabe, daß die Yireh-ch`ang drei Elefanten, Dolmetscher, die neun Sprachen redeten, und einen weiBen Fasan geschickt hätten (Ch. Cl. III, S. 5 3 5 ff.). Später hat die Legende manche wunderliche Zusätze gemacht. Es ist möglich, daß die Yüeh-ch`ang, die wohl in Hinterindien ihre Heimat hatten, schon auf der Chou-Karte ihren Platz eingenommen haben.