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0493 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 493 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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KARTEN ZUM H SI -YÜ - SHUI -TAO - CHI.

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mit dem Gradnetz dieser Karte zu überdecken, da sich der Zeichner im Übertragen der Entfernungen manche Freiheiten erlaubt hat. Auch einzelne astronomische Ortsbestimmungen, die der Text abweichend von den Angaben der Jesuiten bringt — sie sind auf Pi. XXIX in Rot eingetragen —, haben auf die Gestaltung der Karte keinen Einfluß ausgeübt.

  1.  Der Text. Es ist das Verdienst KARL HI\1LYS, von den beiden ersten Büchern des Hsi yü-shuz-lao-chi, die das Lop-nor-Gebiet betreffen, eine nahezu vollständige, vielfach erläuterte Übersetzung hergestellt zu haben.' Allerdings können, was die Wiederherstellung der geographischen Namen betrifft, manche unter ihnen nicht als einwandfrei gelten, aber sonst ist HIMLYS Übersetzung unübertrefflich durch ihre Zuverlässigkeit.' Jetzt dürfte sie noch dadurch mehr gewinnen, daß sie mit der zugehörigen Karte verglichen werden kann, die als Pl. XXIX hier beigegeben ist. Namentlich wird es dem Leser bei einem Vergleich immer klarer, daß eben aus dieser Karte der Grundtext hervorgegangen ist, soweit er sich mit dem Lauf der einzelnen Flüsse, sowie der Lage und der Größe der Seen befaßt; wenn also der Text bald diese, bald jene Laufrichtung oder Entfernung eines Flusses angibt, so sind derartige Hinweise nicht direkt aus wirklichen Beobachtungen, sondern aus der vorliegenden Karte entnommen. Es liegen hier somit dieselben Umstände vor wie bei dem alten Shul-ching-chu, aus dessen Text wir erst die zugrunde liegende Karte wieder herzustellen haben, bevor wir ihn mit den wirklichen Verhältnissen vergleichen.

Wie sehr das alte Kartenbild zuweilen auch die Routenverzeichnisse beeinflußt, mögen die folgenden Darlegungen zeigen, die den wichtigsten Pamirstraßen gewidmet sind; es empfiehlt sich, auf diese näher einzugehen, da sie in trefflicher Weise die Angaben europäischer Reisenden ergänzen.

  1.  Route Kashgar— Osh. Während die wichtige Pamirstraße, die Kashgar mit Ferghana verbindet, der Mandschu-Karte von 1761 noch gänzlich unbekannt ist, verzeichnet die entsprechende Karte von 1863 bereits die erste Hälfte dieser Route mit ihren einzelnen Stationen bis zum Kreuzungspunkt Yighin und von da weiter bis zum Tong-burun-daban hinauf, der westlich mit dem Alai-Tal und mit Karalegin verbindet (s. oben S. 299).

Es ist von besonderer Bedeutung, daß uns der Text des Hsi yü-shui-tao-chi nicht nur mit derselben Route bis zum Tong-burun-daban bekannt macht, sondern auch mit der

Fortsetzung von Yighin bis Khokand, der Hauptstadt von   hana 3 ; ja, an besonderer
Stelle lernen wir noch ein zweites Itinerar kennen, das teils denselben, teils einen andern Weg von Kashgar nach Osh im südlichen Ferghana beschreibt.4 Da HIMLY das Verhältnis, in dem beide Itinerare zueinander stehen noch nicht klar erkannt hat, mögen sie hier näher betrachtet und mit den Itineraren europäischer Reisenden verglichen werden 5 ; auch

' Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde, Berlin 188o, S. 182 ff., 287 ff.; 1882, S. 401 fl.; Ethnolog. Notizblatt, Bd. III Heft 2, Berlin 1902, S. I ff. Einen Auszug hat schon 1868 in russischer Sprache herausgegeben USPENSKIY, Zapiski J. Geogr. Obszczestwa po otdyeleniyu etnografii, VI.

2 Bei der Lektüre ist es freilich nicht immer leicht, die Übersetzung des chinesischen Textes und HIMLYS Erklärungen auseinanderzuhalten.

3 Vgl. HIMLY a. a. O. 1880, S. 190 f.; Pl. XXIX, K-0 3 5 43.

4 Ebd., S. 193 f.

5 Besonders sind benutzt: 1) Itinerar eines russischen Handelsmanns von Khokand nach Kashgar 1832, vgl. RITTER, Erdkunde, Bd. VII, S. 486 f. 2) K. FUTTERER 1896, vgl. Durch Asien, Bd. I. 3) SVEN HEDIN 1899, vgl. Im Herzen von Asien, Bd. I, S. 8 ff.; oben Vol. VII, S. S92 f. 4) M. HARTMANN 1908, vgl. sein Chinesisch-Turkestan, Tafel I.

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