National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0172 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 172 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000263
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

140

daß an eine Residenz der Chou-Könige nicht zu denken ist; denn diese Dynastie hat nur im Teei -Tal oder in Lo-yang, dem heutigen Ho-nan-fu, ihren Sitz gehabt. Ausgeschlossen ist auch ein Hauptsitz der Hsia- oder der älteren Shang-Dynastie; denn darin dürfen wir der chinesischen Tradition Glauben ' schenken', daß die ersten 26 Herrscher der Shang- oder Yin-Dynastie einige Jahrhunderte hindurch in Po und dann in Ao, Hsiang und Yin, jedenfalls in der heutigen Provinz Honan südlich vom Huang-ho residiert haben. Erst die letzten vier Herrscher derselben Dynastie haben, wie uns übereinstimmend SSÚ-MA CH`IEN und die Bambus-Annalen berichten, den Schwerpunkt des Reiches allmählich in das Gebiet nördlich vom Huang-ho verlegt ; sie allein erfüllen somit, Evas der Wortlaut unseres Textes verlangt. Nach der Tradition lag ihre Residenz beim heutigen Ch`i unweit der Präfekturstadt We -hui; wir befinden uns nur etwa 120 km unterhalb der Lo-Mündung am Anfang der Großen Ebene, wo nach Nordosten der ehemalige Mündungslauf des Huang-ho abbiegt und zugleich nach Osten und Südosten andere Wasserstraßen, wie der Ch`i und der hiermit durch Kanäle verbundene Huai, hinausführen ; für die aus allen Richtungen zusammenlaufenden Tributwege hätte es wohl kein günstigeres Verkehrszentrum geben können.

   Es war gerade der letzte dieser Könige, nämlich TI-HSIN (Chou-hsin), der in dieser   9
neuen Residenz eine große Schatzkammer, den sogenannten Hirschturm oder den Turm von Nan-tan if V, errichtete, einen Bau von 3 li Ausdehnung und i 000 Fuß Höhe, wo alle Tribute und Erträge der einzelnen Landesteile aufgesammelt werden sollten. Die Bambus-Annalen beschränken sich auf den lakonischen Satz : »Im Sommer seines 5. Regierungsjahres

(I 158 v. Chr.) baute er den Turm von Nan-tan.» Eingehender und für uns bedeutungs-

   voller ist der Bericht bei Ssú-MA CII`IEN, da er uns auffallender Weise an die verschiedenen   im

Tributleistungen der Provinzen des Yü-kung erinnert. So lesen wir in der Übersetzung von CHAVANNES (Mém. hist. I, S. 200):

L'empereur exigea des redevances et des taxes considérables, pour accumuler de la monnaie à la Terrasse du Cerf, pour faire regorger de grain le (grenier de) Kiu-kiao.2 II rassemblait en nombre

toujours plus grand des chiens, des chevaux et des objets rares; il en remplissait ses palais et ses demeures. Il étendait sans cesse les parcs et les terrasses de Cha-k`ieou 3; il réunit une quantité de bêtes sauvages et d'oiseaux ailés qu'il plaça là.4

Wenn wir beachten, daß erst von diesem verschwenderischen König bisher unerhörte Dinge erzählt werden wie die Einrichtung eines großen Tierparks, dann verstehen wir endlich, warum das Yü-kung die seltsamsten Tribute aufzählt, wie Hunde, Füchse, Wildkatzen und Bären aus der Westprovinz Liang. Es scheint darum fast, daß diese Tribute eigens für jenen Tierpark bestimmt waren.

DIE WEN -WANG - KARTE.

ate

c) Weitere Nachweise aus Nachrichten über die Westprovinz Yung. Kein Abschnitt der alten Reichsgeographie paßt so vortrefflich in den Ausgang der Yin-Dynastie wie die obige Beschreibung der Provinz Yung. Das zeigt. ein genauer Vergleich mit den Bambus-Annalen, die einen um so zuverlässigeren Eindruck erwecken, als durch sie andere

I Bambus-Annalen bei LEGGE a. a. O., Proleg., S. 128ft. Ssú-ma Ch`ien, Mém. hist. I S. 191 ff. Nur vorübergehend haben Tsu-i und seine nächsten Nachfolger nördlich vorn Gelben Fluß (in Keng und Pi), aber ganz im Westen unweit der Mündung des Fez-ho residiert.

2 Der Speicher Chü-cliiao befand sich nordöstlich von Ch`ü-chou, Präfektur Kuang-p`ing (Tschili), d. h. i6o km NNO vom »Hirschturm» am ehemaligen Unterlauf des Huang-ho.

3 Sha-ch` iu, »Sandhügel», lag im Nordosten von P`rng-hslang, Präfektur Chun-tê (Tschili), d. h. 5o km NW von Chü-chiao und 170 km N vom »Hirschturm».

4 Vgl. auch Mém. bist. I, S. 237f,

III