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0322 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 322 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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in Peking war es notwendig, sich mit einem kurzen Blick über alle Teile seines Weltreiches und die Wohnsitze der verschiedenen Tributvölker zu unterrichten.

So hat sich denn bis heute eine Mongolenkarte erhalten unter dem Titel: Yüan

Ching-shih-la-tienHsi fei ~i=tz=lz=t`ZL   -   It .0 It W kJ »Karte der nordwest-
lichen Länder aus dem Ching-shih-ta-tien der Yüan-Dynastie». Sie datiert aus dem Jahre 1329 und geht zusammen mit dem 43. Buche des Yüan-shih, das gleichfalls die nordwestlichen Länder behandelt, auf dieselbe Vorlage zurück.

Wir kennen diese wertvolle Karte bereits durch eine Bearbeitung von E. BRETSCHNEIDER.I Aber trotz aller Verdienste um die kritische Erforschung der geographischen Namen gibt der Verfasser uns doch nicht ein so getreues Abbild von der Originalkarte, wie es ein Faksimile zu bieten vermag. Das in P1. VIII abgedruckte Faksimile stammt aus dem Hai-kuo-1`u-chih, einer im Jahre 1844 erschienenen Beschreibung der fremden Länder, die uns besonders wegen der Beigabe historischer Karten von neuem beschäftigen wird.2

DER VERFALL DER CHINESISCHEN KARTOGRAPHIE IM 13.-17. JAHRHUNDERT.

b) Der Kartenentwurf. Auf den ersten Blick fällt an der Mongolenkarte auf, daß hier Norden nicht oben, sondern unten ist. BRETSCHNEIDER hat geglaubt, daß alle älteren chinesischen Karten in dieser Weise gezeichnet seien ; das ist aber, wie bereits CHAVANNES hervorheben konnte, ein Irrtum; denn das uns vorliegende Kartenmaterial beweist, daß gerade die Mongolenkarte durch ihre südliche Orientierung eine Ausnahmestellung einnimmt.3

Dagegen hat sie mit den meisten andern chinesischen Karten das quadratische Netz gemeinsam. BRETSCHNEIDER glaubt, in diesen Quadraten stelle jede Seite wo li dar ; dieser Wert ist aber bei weitem zu niedrig gegriffen. Denn aus einem Vergleich mit den wirklichen Dimensionen ergibt sich eine Länge von 25o li oder 5oo li. Es ist vorläufig nicht möglich, sich hier für eine Zahl zu entscheiden, da das li im Osten und im Westen der Karte gewisse Abweichungen zeigt; im Westen erscheint es kleiner als im Osten.

e) Der Karteninhalt. In ihrer Gesamtheit macht die Darstellung eher den Eindruck eines Diagramms als einer regelrechten Karte. Flüsse, Seen und Berge sind überall ausgelassen. Nur der Südwestabfall der zentralasiatischen Gebirge, wie des Himalaya, des Ts`ung-ling und des Tien-shan, ist durch eine punktierte Linie angedeutet; damit wollte man wohl, was BRETSCHNEIDER gänzlich entgangen ist4, den Gegensatz zwischen dem inneren Hochland und den Tiefländern des Westens zum Ausdruck bringen.

I Notices of the Mediaeval Geography and History of Central and Western Asia; Journal of the China Branch of the Royal Asiatic Society, New Serie, Vol. X, Shanghai 1876, S. 17o ff. Ohne das Quadratnetz der Karte und ohne die chinesischen Zeichen ist dieselbe Arbeit wieder erschienen in BRETSCHNEIDERS Mediaeval Researches from Eastern Asiatic Sources, Vol. II, London 1888 (Neudruck 191o), S. 3 ff. Wie sich aus dem Yiian-shih, Buch 32, S. 7a, ergibt, ist die Karte 1329 erschienen, aber nicht 1331, wie BRETSCHNEIDER sagt; vgl. E. CHAVANNES, Bull. de l'Ecole franç. d'Extrëme-Orient, III 1903, S. 218, Anm.

2   , Buch 2, S. 19 ff. Die auf die beiden Seiten eines Folioblattes verteilte Karte ist in
Pl. VIII zusammengelegt, wobei Unregelmäßigkeiten in der Linienführung des Originals teilweise ausgeglichen werden konnten. Bedauerlicherweise ist beim Einbinden der Originalkarte ein Streifen herausgeschnitten, der drei ganze Quadratreihen umfaßt. Dieses fehlende Stück konnte natürlich nicht im Faksimile, sondern erst in der beigegebenen Übersetzungskarte ergänzt werden. BRETSCHNEIDER war in der Lage, eine besser erhaltene Karte zu benutzen, die ihm aus der Bibliothek der russischen Mission in Peking zur Verfügung gestellt wurde.

3 Es ist sonderbar, daß auf unserer Originalkarte die Zeichen für Norden, Süden, Westen und Osten nicht jedesmal an die Mitte des entsprechenden Kartenrandes, sondern in die äußersten Ecken gesetzt sind.

4 Vermutlich fehlt diese orographische Linie auf der von BRETSCHNEIDER benutzten Vorlage, da es sonst schwerlich denkbar ist, daß er die Linie übersehen hat,