National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0388 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 388 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000263
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

326

Oktober 1906.

DIE MANDSCHU-KARTE.

und Mundvorrat dort zu lassen und dann mit einer Sänfte oder dergleichen zu holen. Der Anblick der Wege der nächsten Tage zerschlug aber den Gedanken an Sänften. Aufbruch um 12 Uhr. Erst klettern wir auf steilen Klippen bis zu einem ekelhaften tiefen Engpaß, über dem dräuende Steinlawinen hängen, dann geht es einen unendlich langen steilen Paß hinauf und hinunter in ein grauenhaft wildes Flußtal. Endlich einen kurzen steilen Paß hinauf zur Hochebene von Muryī (pers. »ein Vogel»), wo wir kampieren. Hier viel Aconitum.

v

  1.  Aufbruch um io Uhr. Passieren um 1/212 Uhr den Rastort Cong Tās (große Steine), weite Ebene mit enormen Felsblöcken und kleinem See. Am oberen Ende durch einen winkligen, engen Pfad zwischen zerrissenen Schieferwänden zum Flußbett hinab, kreuzen den (hier seichten) Shaiyok und lagern auf den Höhen am rechten Ufer (Brangza Sāsir).

  2.  Aufbruch um io Uhr. Ankunft in Tōtī yailaq (Pony-Sommerweide) um 5 Uhr. Erst Aufstieg an kahlen Höhen, passieren dann eine Reihe von Gletschern auf schmalem Schneepfad, bis der Weg durch einen mächtigen Gletscher gesperrt ist. Dieser muß überschritten werden. Dann über greuliche schmale steinige Pfade hinab an einem wunderbaren, von Gletschern umgebenen See vorbei hinab in die Reihe von Tälchen, die Tōtī yailaq heißen. Sprudelnder Strom. Lagern auf rechtem Ufer. Keine Feuerung. Sehr kalt. Dies ist der berüchtigte Sāsar-Paß (der Stinkpaß? — so erklärten die Karawanenleute. Es ist aber wohl ein tibetisches Wort). Der Paß von Muryī ist nächst dem Sāsar der übelste Paß dieser Route.

  3.  Aufbruch um 8 Uhr 4o Min. Marsch auf dem rechten Ufer des Stromes von Tōtī yailaq. Kreuzen über auf das linke Ufer und erreichen einen ungeheueren Gletscher nebst tiefem weiten Tal, auf dessen linker Seite wir schnell hinabsteigen. Das Tal verengt sich, an einer Krümmung kreuzen wir den Strom auf einer tibetischen Brücke zum rechten Ufer, wo wir auf einem neugemachten Weg zwischen ungeheuerlichen Granitschiebungen marschieren. Steiler Abstieg zu einem idyllischen geschützten Fleckchen (Humalong, Umalorig, tibetisch?) an einer Erweiterung des sonst äußerst wilden, engen und zerrissenen Strombettes; dann wieder steiler Aufstieg und Bergpfad. Passieren den Qaraul Dawan, einen steilen sandigen Paß -- entzückende A ussicht auf das Nubra -Tal. Kulturen, Häuser, Menschen. Stundenlanger Abstieg, passieren den Tōtī yailaq-Strom auf einer Brücke und gehen auf dem linken Ufer stromab ins Nubra-Tal. Die Dunkelheit überrascht uns, Lager in einem kleinen Gehölz um 7 Uhr.

  4.  Aufbruch um 1/2 7 Uhr. Passieren den Flecken Span go und kommen um i o Uhr in Panamik an.

  5.  Aufbruch, um Captain SHERER zu holen. Erreiche sein Lager am 2 I. nachmittags um 6 Uhr. Zurück nach Panamik in 6 Tagen.'

  6.  Aufbruch von Panamik um 1 o Uhr. Ankunft in Tigär.

  7.  Tigär nach Khalsar (?). Aufbruch um 11 Uhr. Ankunft um 4 Uhr. 3o. Khalsar nach Khardung.

31. Passieren den üblen Gletscherpaß Khardung. Lager in einer Steinhütte auf der indischen Seite. I. November 1906. Nach Leh.

I Der Transport SHERERS über die schwierigen Pässe war eine aufregende Angelegenheit, deren glückliche Lösung v. LE COQ die noch nie vorher in Gold verliehene Medaille »for service in the cause of humanity»

des englischen Johanniterordens einbrachte (vgl. Journal of the R. Asiatic Society, Notes of the quarter, Oct.—Dec. 1908).