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0154 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 154 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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I24

und GALET 1 845 ', SVEN HEDIN 18962 und die CLARK-EXPEDITION 19063 zu erzählen; und es ist darum zweifellos, daß der Fließende Sand des Yü-kung nur die Ordos-Wüste bezeichnet.

DIE WEN-WANG-KARTE.

d) Das Schwarzwasser. Während sich die bisherige Deutung des 7o-shui und des Fließenden Sandes noch in maßvollen Grenzen bewegen konnte, war die Identifizierung des Schwarzwassers (Hei-shui) ohne willkürliche Eingriffe nicht möglich. Hier offenbart sich am deutlichsten, wie verhängnisvoll es war, daß man den Anfangspunkt des im Yükung beschriebenen Huang-ho soweit hinauf verlegt hatte. Denn wenn schon das Chi-shilz fast an der tibetischen Grenze liegen sollte, dann mußte man den westlichen Grenzfluß des Reiches noch weiter nach Westen hinausschieben. Da stellte sich gleich die große Schwierigkeit ein, daß ein Fluß, der solchen Anforderungen genügte, auf der Karte eigentlich nicht zu finden war. Man half sich denn in der Weise, daß man aus dem

einen Hei=shui, von dem das Yü-kung spricht, zwei Hei-shui machte, indem man den ersten als westlichen Grenzfluß von Yung weit nordwestlich bis nach Tun-huani hinausprojizierte, den andern als Grenzfluß von Liang noch weiter südwestlich bis ins Grenzgebiet von Yünnan

und Birma setzte.4

Zu dem ersten Hei-shui erhob man den Tang-ho, einen recht unbedeutenden Neben-

fluß des Bulungir-gol, mit dem dieser nordwestlich von Tun-huang in den Kara-nor, nur einige Tagereisen östlich vom Lop-nor, mündet. Für den zweiten Hei-shui mußten alle möglichen Flüsse im äußersten Südwesten Chinas herhalten; besonders waren es die folgenden drei Flüsse, weil sie zufällig der für den Hei-shui vorgeschriebenen Südrichtung folgen: der Chin-sha-chiang, der eigentliche Oberlauf des Yangtse, der Chin-ch`uan 5, der sich als Ta-tu-ho mit dem Min-ho, dem andern Quellfluß des Yangtse, vereinigt, und der

Lu-chiang6, der Oberlauf des Saiwen in Hinterindien. CHAVANNES sucht das angeblich

zwiefache Auftreten des Hei-shui damit zu erklären, daß die Chinesen im Zeitalter des Yü-kung wohl von zwei ferngelegenen GrenzfZiissen gehört, daß sie dieselben aber zu einem Grenzfluß kombiniert hätten. Jedoch die gegenseitige Entfernung ist zu ungeheuer, als daß sich die sonst so nüchtern denkenden Chinesen zu einem derartig phantastischen Schluß hätten verleiten lassen; ihre Kombination wäre fast noch willkürlicher gewesen als zum Beispiel die hypothetische Verbindung, die seinerzeit allzu kühne europäische Gelehrte zwischen Niger und Nil in Nordafrika vornahmen.

Nach unseren Darlegungen kann nur das Gegenteil richtig sein. Im Yü-kung ist

der die Westgrenze bildende Hei-shui tatsächlich ein einziger Fluß; erst die Kommentatoren haben ihn in zwei Teile zerrissen und diese in die abgelegensten Grenzgebiete des späteren und gegenwärtigen Chinas hinausgeworfen ! Wenn wir nämlich den ersten Abschnitt des HuanK-ho nicht, wie es bislang geschehen ist, bei Lan-chou ansetzen, sondern ostwärts auf das Meng-men übertragen, dann muß ihm auch ganz von selbst der Hei-shui folgen;

die beiden zerrissenen Teile vereinigen sich wieder und kehren tatsächlich dorthin zurück, wo der Hei-shui in der Vorlage des Yü-kung als westlicher Grenzfluß seinen richtigen

;if

:

I M. Huc, Travels in Tartary, Thibet, and China during the years 1844-46, translated by W. HAZLITT, London 1852, S. 167 tI.

2 Durch Asiens Wüsten, Bd. II, 1899, S. 457 f., desgl. Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsh. 131, Gotha 1900, S. 345

3 R. S. CLARK and A. DE C. SOWERBY, Through Shen-kan, London 1912, S. 122.

I LEGGE, Ch. Cl. III, S. 119 f., 123; V. RICHTHOFEN, a. a. O., S. 315 f.; CHAVANNES, a. a. O., S. 126 f.; V. ROSTHORN, a. a. O., S. 9 ft.

5 Vgl. V. ROSTHORN, a. a. O., S. 15 ti.

6 Vgl. BEAUVAIS, La rivière noire du »Tribut de Yu», T` oung pao 1905, S. 161 ff.