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0042 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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18

THE TS`UNG-LING ACCORDING TO THE ANNALS OF THE EARLY MIDDLE-AGE.

Vom Westgebiet führen zunächst zwei Straßen hinaus; nachher vermehren sie sich zu vier Straßen.

Wenn man von Yü-men   m aus über den Fließenden Sand (Lop-Wüste) 2000 li westwärts nach
Shan-shan (am Lop-nor) geht, so ist dies die erste Straße. Wenn man von Yü-men aus über den Fließenden Sand 2200 li nordwärts nach Chü-shih (Turfan) geht, so ist dies die zweite Straße. Wenn man darauf von So-chü (Yarkand) i oo li westwärts zum Ts ung-ling und von da 1300 li westwärts nach

Ch`ieh pei

(Wakhän) geht, so ist dies die dritte Straße. Und wenn man endlich von So-chü (Yarkand) 500 li südwestwärts zum Ts ung-ling und von da südwestwärts 1300 li nach Po-lu (Bolor = Gilgit-Tal)

geht, so ist dies die vierte Straße.'

Diese allgemeine Schilderung der Westländer läßt in ihren Angaben über den Ts`ungling noch nicht darauf schließen, daß man ihn damals über das Pamirgebiet hinweg weiter ausgedehnt hat. Das ergibt sich erst aus Angaben über einzelne Staaten der Westländer. Wir beginnen mit Khotan 2, um bereits von hier aus dem Pei-shih in den Ts uni--ling zu folgen.

Das Reich Yi-t`ien (Khotan) befindet sich im Nordwesten (muß heißen: Südwesten) von Chü-mo (Cherchen) und über 200 li nördlich vom Ts ung-ling; gegen Osten hin ist es 1500 li von Shan-shan (am Lop-nor), gegen Süden 3000 li vom Reich der Frauen (Rudok in West-Tibet), (gegen Westen) r 000 li von Chu-chü po (Kök-yar), gegen Norden 1400 li von Kuei-tzü (Kucha) entfernt. Es befindet sich 9800 li von Tai.3 Sein Gebiet nimmt eine Fläche von i000 li im Geviert ein. Gebirge setzen sich dort ununterbrochen fort. (Darauf folgen Mitteilungen über die Hauptstadt, über Land und Volk.)

Während die sich teilweise wiederholenden Mitteilungen über Khotan aus Quellen verschiedenen Alters herrühren, scheint für die nächstfolgenden Angaben wieder die Urquelle A maßgebend zu sein.

Das Reich P`u-shan (Pusha) ist das alte P`i-sha.n.4 Man wohnt in der Stadt P`i ; sie liegt südlich von Yú-i ien (Khotan) und i 2000 li von Tai. 3 li (verschrieben für 300 li?) südwestlich vom Reiche ist der Tung-li-shan (Eisgebirge). Später war es Yü-t`ien untertan.

~

' Eigenartig ist, daß nicht wie in den Han-Annalen die Straßenzüge in ihrer ganzen Ausdehnung, sondern nur Teilstücke von ihnen angegeben sind, die von Tun-huang und von So-chü (Yarkand) ihren Ausgang nehmen. Offenbar setzt der Verfasser das andere nach den Han-Annalen als bekannt voraus.

2 Pei-shih, Buch 96, p. 46 ff. Vgl. auch die Übersetzung von CHAVANNES, Bull. de l'Ecole franç. d'Extrême-Orient 1903, p. 393, Note 9. Hiermit stimmen vielfach, namentlich in der Angabe über den Ts`ung-ling, das Chou-shu, Buch So, p. 11 und das Sui-shu, Buch 83, p. 12 überein.

3 In ihren älteren Annalen pflegen die Chinesen auch jedesmal die Entfernung von ihrer jeweiligen Hauptstadt anzugeben; Tai ft, die Hauptstadt der Wei-Dynastie, lag östlich vom heutigen Ta-t`ung-fu in Shansi. Mit den hierauf bezogenen Entfernungszahlen ist im allgemeinen nichts anzufangen.

4 Die Gleichsetzung von P`u-shan, das dem Chou-shu und Sui-shu unbekannt ist, mit dem P`i-shan des Ch` ien Han-shu gründet sich lediglich auf den Namensanklang. In Wahrheit haben sie nichts miteinander gemein. Denn P`i-shan lag westlich von Yü-t`ien in der Gegend des heutigen Gume halbwegs nach So-chü (Yarkent), vgl. meine »Alten Seidenstraßen», I, p. 38. Aber P`u-shan soll südlich von Yü-t`ien liegen. Ein Irrtum ist hier sehr unwahrscheinlich, weil es unter der Annahme der Position von P` i-shan = Kiliang sicherlich zu dem benachbarten Chu-chü-po (Kök-yar) und nicht etwa wie hier zu einem Eisgebirge in Beziehung gesetzt wäre. P`u-shan lag somit im Ts ung-ling, dem das Pei-shih oben ja gleichfalls eine südliche Lage zu Khotan angibt.

Das im Jahre 1762 verfaßte Hsi yu-t`u-chih verlegt es mit Recht ins Gebirge südwestlich von Khotan (vgl. IMBAULT-HUART, Recueil de Docs. sur l'Asie Centrale, in: Publications de l'école des langues orientales vivantes 16, p. Io1). Hier kennen wir seit den Forschungen M. A. STEINS (Ruins of Desert Cathay, I, p. 174 f.) in einen der rechten Nebentäler des Karakash-darya die wichtige Siedlung Pasha; nicht nur nach dem Namensanklang, sondern auch nach ihrer Lage erinnert sie an das alte Pu-shan, da man im Flußtal nur wenige Tagereisen nach Südwesten zurückzulegen braucht, um im Hindutash-davan (S410 m) die stark vergletscherte Gebirgskette zu erreichen, die weiter östlich noch heute Muz-tagh, d. h. Eisgebirge, benannt wird. Der Gebirgsweg über Pusha und den Hindutash-davan konnte den Chinesen besonders deshalb wohlbekannt sein, weil er an den Fundstellen für Nephrit vorbeiführte und von Khotan aus zugleich die kürzeste Verbindung mit dem Kara-korum-PaB und dem Goldlande West-Tibets herstellte, das nach dem Pei-shih einen Frauenstaat gebildet haben soll; näheres hierüber unten p. 22.