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0440 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 440 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE KARTEN ZUM HSI-YÜ-T` U-CHIH VON 1762.

  1.  Der Umfang von Hsi-yü. Bemerkenswert ist, wie das Hsi yü-t` u-chih in dem

Begriff   yü = Westländer alte und neue Anschauungen vereinigt. Allerdings ist die
ursprüngliche Ansicht, die Hsi-yü als den Westrand des Erdquadrats erklärt (s. oben S. 206), gänzlich verlassen. Aber an die klassischen Kommentare des Yü-kun~r- erinnert noch der Satz, Hsi yü sei das alte Gebiet der Hsi jung (Westbarbaren)1; man hält also auch hier an dem traditionellen Irrtum fest, daß die westlichen Tributvölker des hohen Altertums in Ostturkistan gesessen hätten, während sie in Wirklichkeit in den Süden der heutigen Provinz Kansu gehören (s. oben S. 129 f.).

Die genauere Umgrenzung von Hsi yü lehnt sich offenbar an die entsprechende An-

gabe im Ch'ien Han-shu an.2 Denn wenn es heißt, es läge außerhalb des Chia yü-kuan bei Su-chou und grenze im Nordosten an die Khalkha, im Norden an Rußland, im Westen an den Ts`ung-ling und im Süden an Fan-Tsang (Tibet), so lernen wir dadurch jenes Hsi yü kennen, welches in den Han-Annalen als das abhängige Land des Westens bezeichnet wird. Es werden also ausgesondert Länder wie Tibet, Indien und die Gebiete westlich vom Ts`ungling, die man in mittelalterlichen Darstellungen bis zum Ausgange der Ming-Dynastie ohne weiteres zu Hsi yü gerechnet hat.

Nur an einer Stelle verläßt das Hsi yü-fu-chih seinen obigen Standpunkt (Buch II, S. 29b), wenn es sagt :

Die Westgrenze Afghanistans ist das angrenzende Meer (pin hai :{W fft). Es bildet die äußerste. Westgrenze von Hsi yü.

Hier wird also nicht wie oben der Ts`ung-ling (Pamir), sondern ein Meer, offenbar das Kaspische Meer, als äußerster Westpunkt angesetzt.

  1.  Überblick über die Karten. Wenn wir die 33 Karten durchmustern, die in den ersten drei Büchern enthalten sind, so erweisen sie sich überall als sekundäre Karten, nämlich als Entlehnungen aus der Mandschu-Karte von 1761 (s. oben S. 299ff.). Der Hauptunterschied besteht darin, daß sie das von den Jesuiten eingeführte Gradnetz verlassen und darum mehr eine skizzenhafte Darstellung bringen. Aber die Einzelheiten sind mit solcher Sauberkeit ausgeführt, daß die Karten zweifellos zu den besten technischen Leistungen der Chinesen gehören.

Was den Karteninhalt betrifft, so bringen sie bald diese, bald jene Seite der MandschuKarte zur Anschauung. Auf die zusammenfassenden Übersichten folgen Darstellungen der einzelnen Landesteile oder Bezirke mit ihren Volksstämmen , Siedelungen und Verkehrswegen, andere Karten geben einen vollständigen Überblick über die Gebirge oder Flüsse, wieder andere bilden zusammen einen historischen Atlas Ostturkistans. So sind denn diese Karten eine willkommene Ergänzung zur Mandschu-Karte von 1761, die uns sonst nur durch Bruchstücke oder spätere Überarbeitungen bekannt ist.

2. DIE KARTEN VON DEN GEGENDEN DES TS`UNG-LING.

a) Allgemeines. Wegen der besonderen Bedeutung, die der Ts`ung-ling in der

chinesischen Geographie besitzt, sind auf Pl. XVII folgende angrenzende Kärtchen zu einem Ganzen vereinigt:

I Buch I. S. 9a; vgl. oben S. 13o. 2 Buch I, S. 9b; vgl. oben S. 215.