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0162 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 162 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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1 J 2

DIE WEN-WANG-KARTE.

Die zweite und dritte Angabe gehören der Regierungszeit des letzten Yin-Königs TI-HsIN (Chou-hsin) an.' Über das 34. Jahr seiner Regierung (1129 V. Chr.) heißt es:

Im Winter, im 12. Monat, überfielen die Kun-Barbaren (das Gebiet des Herzogs von) Chou. Und paar Zeilen weiter lesen wir:

Im 36. Jahr (I I 2 7 v. Chr.), im Frühling, im 1. Monat, kamen die Fürsten zum Hofe in Chor, und dann schlugen sie die Kun-Barbaren.

Auch hier werden wir in die Nachbarschaft von Yung geführt , welches damals größtenteils ein Lehen der Herzöge aus dem Hause Choit war.

Auffällig ist aber, daß, als 16 Jahre später das Haus Chou die Yin-Dynastie ablöste, der Name Kun-Barbaren in dem Annalenwerk verschwindet, auffällig insofern, als die Chou auch als Könige auf den Schutz der Nordwestgrenze bedacht gewesen sind. Sollte das Grenzvolk jetzt vielleicht unter einem anderen Namen auftreten? Aber noch auffälliger ist es, daß unter den Angaben des fünften Chou-Königs Mu wider Erwarten der vollständige Name Kun-lun erscheint, hier aber nicht als Bezeichnung eines Volkes, sondern eines Berges oder genauer einer Erhebung, wie sie erst in der späteren Literatur wiederholt nachzuweisen ist. Die viel zitierte Stelle lautet 1:

In seinem 17. Regierungsjahr (984 v. Chr.) gelangte der König (Mu) auf einer westlichen Expedition bis zur Kun-lun-Erhebung und sah den HSI-WANG-MU (oder mit Übersetzung dieser drei Zeichen: »Königin-Mutter des Westens»).

Obgleich eine genauere Interpretation dieser bisher so rätselhaften Angabe erst einem der folgenden Abschnitte vorbehalten bleiben muß, so viel dürfen wir schon jetzt erklären, daß diese Expedition mit dem Volke der Kun-lun nichts zu tun haben kann.

b) Ihre Beziehungen zu den Hunnen. Wenn uns soeben geographische Momente dazu bestimmt haben, die Kun(lun) ins Ordosland zu versetzen, dann gewinnen wir auch die Möglichkeit, ihre ethnographische Stellung klarzustellen. Bisher werden sie mit den Hsiung-nu, jenem mächtigen Reitervolk, zusammengebracht, welches im Altertum die Steppen der Mongolei beherrschte und später, seit 375 n. Chr., unter dem Namen Hunnen der Schrecken Europas ward.

J. J. M. DE GROOT hat das große Verdienst, daß er uns jetzt die beiden größten chinesischen Darstellungen über die Hunnen durch die erste zuverlässige Übersetzung zugänglich gemacht hat 3 ; es handelt sich um das I i o. Buch des Ssú-MA CH`IEN und das 94. Buch der älteren Han-Annalen, die teils wörtlich übereinstimmen, teils sich gegenseitig ergänzen.

Was speziell die Darstellung der ältesten Zeiten betrifft, so werden hier alle möglichen Barbaren des Nordens, darunter auch die Kun als Vorfahren der Hsiung-nu oder Hunnen hingestellt; und so glaubt denn ihr Übersetzer DE GROOT, daß es erlaubt sei, die Formen Kun, Hsiung und andere Völkernamen etymologisch miteinander in Einklang zu bringen.4 Aber die neuen geographischen Gesichtspunkte, die uns bisher geleitet haben,

I Ebd. S. 140.

2 Ebd. S. i So f.

3 Die Hunnen der vorchristlichen Zeit, chinesische Urkunden zur Geschichte Asiens, i. Teil, Berlin und Leipzig 192I.

4 Desgl. schon O. FRANKE, Türkvölker etc. S. 4ff., F. HIRTH, Anc. History of China, S. 67f. DE GROOT

bringt die Transkriptionen der chinesischen Namen nach einem älteren Fukien-Dialekt, der sich lange Zeit als Geiehrtensprache erhalten hat.