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0515 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 515 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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ENTSTEHUNG DER KARTE. GEOGRAPHISCHE ERGEBNISSE.

413

Hunan-Dialekt vorsagte. 62,5 0/ der Namen übertrug er richtig zurück ins Osttürkische, wobei ihm wohl auch die eigene Lokalkenntnis zu statten kam ; einige Wörter hörte er falsch, andere verstand er wegen ihrer mongolischen Herkunft überhaupt nicht (im Süden vom Lop-nor), so daß etwa 12,5 °," auf der Karte in falscher oder mindestens unzuverlässiger Schreibung erscheinen. 25 °;° der Namen wiederholte er in ihrer chinesischen Aussprache, obgleich die meisten Wörter eine Übersetzung ins Osttürkische zuließen. In tabellarischer Form ergibt sich danach folgendes Bild:

Namen auf der Karte

 

Anzahl

 

Prozent

1. Richtig zurückübersetzt   .   .   •   •   •

 

130

 

62,5

  1. Übereinstimmend mit der Mandschu-Karte .   .

85

 

40,9

 

  1. Nicht übereinstimmend mit der Mandschu-Karte

4j

 

2I,6

 

2. Falsch zurückübersetzt .   .   .   •   •   

 

 

26

 

1 2,5

3. Namen mit chinesischer Aussprache .

 

 

52

 

25

  1. Chinesische Namen

 

46

 

22,1

 

  1. Fremde Namen .   .

 

6

 

2,9

 

 

Sa.

208

 

100

5. GEOGRAPHISCHE ERGEBNISSE.

Wenn auch die osttürkische Karte an gewissen Fehlern und Mängeln leidet, so ist doch der Gewinn, den sie der geographischen Forschung bringt, reicher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Jetzt erst verfügen wir über eine große Anzahl richtig geschriebener Ortsnamen, unser bisheriges Kartenbild wird durch manche interessante Details, z. B. über hydrographische Verhältnisse I und sonst unbekannte Wege, in wertvoller Weise ergänzt.

Vor allem lernen wir jetzt genau die Grenzen eines zentralasiatischen Fürstentums kennen, das bisher noch nirgends auf einer europäischen Karte vermerkt ist. Da es sich nicht nur mit dem chinesischen Bezirke Turfan deckt, sondern sich auch über den Süden des Bezirks Kara-shahr erstreckt 2, erhält es eine Ausdehnung von 43° 3o' bis 36° 20' nördl. Br. und von 84° 3o' bis 92° östl. L. v. Greenw. Es umfaßt somit die Gebirgsgegenden am Südabhang des östlichen Tien - shan von Kiimüsh über Turfan, Lukchun und Pichan nach Tu-tun-tzú, das Tarirltbecken vom Kleinen Lop-nor bis zum Grollen Lop-nor und bis zur Wüste westlich von Tun-huang, sowie die wilde Gebirgswelt südlich hiervon mit dem großen Einzugsgebiet des Ayagh-kum-köl. Insgesamt ist es ein Areal von über 45 000 qkm, womit es den Flächenraum der Schweiz erheblich übertrifft.

I Über die Darstellung des Großen und Kleine„ Lop-nor s. oben S. 314. Der Berichtigung bedarf der angebliche Salzsee in der Depression von Turfan, der nach Kosww Bodjante-köl, nach SVEN HEDIN (Scientific Results etc., II, S. 38) und A. STEIN :4idin-köl heißt und nordöstlich von Achik-bulak liegen soll. Unsere türkische Karte bringt an der entsprechenden Stelle keinen See, sondern viel weiter westlich bei der Poststation Újnae Dän eine seenartige Erweiterung eines Flusses, der von Toksun herkommen soll. Als v. LE COQ an den Imam von Tuyok (nordöstlich von Lukchun), mit dem er von den benachbarten Bergen einen weiten Ausblick nach Süden hin genoß, die Frage stellte, oh die große, weite, weiBglitzernde Fläche der Bodjante-köl sei, antwortete ihm dieser lächelnd: »köl anaa's, sher (es ist kein See, es ist eine Salzfläche)!»

2 Die Angaben, die die osttürkische Karte über die angrenzenden Bezirke bringt, sind unvollständig und nicht immer zuverlässig. So fehlen die Hinweise auf Konral (Hami) und Uranuhr'. Falsch ist auch die Angabe, daß das Reich westlich von Pu-ching-za an Aí1cha grenze; es hätte richtig Kara-shahr heißen müssen.