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0277 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 277 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE QUELLEN DES SHUI-CFIING-CHU ÜBER DEN WESTEN.

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daher fast so aus, als hätten wir es nicht mit einem Kommentar, sondern mit dem Haupttext selbst zu tun.=

Die Mehrzahl der anderen Quellen stammt aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. Es sind buddhistische Texte, die auf der Beschreibung von Pilgerfahrten nach Indien basieren. Ihr

Interesse ist darum weniger dem Gebiet des Tarim als den Gegenden am Indus und Ganges

gewidmet. Die zahlreichen Zitate sind für uns um so wertvoller, weil die Texte selbst sonst nicht überliefert sind. Wir wollen uns hier nur auf drei Schriften beschränken: das sonst

unbekannte Kuo-i-kung-kuang-chih #13     ,„   to; das Fa-hien-chuan   gg 14, d. h. den

Bericht des Pilgers FA-111EN (399-414 n. Chr.) 2, und das Shih-shih-Hsi-yü-chi FTJ jjJA p2, Beschreibung der Westländer von einem buddhistischen Gelehrten.

Dieses letzte Werk, von dem S. 247 noch weiter die Rede sein wird, hat unser Verfasser so eingehend benutzt, daß er auch dessen Grundidee sich zu eigen macht , wonach

der altchinesische K`un - lun dasselbe ist wie der altindische Anavatapta, der Ursprung der Ströme der Erde; so nimmt er an, daß dort sechs oder sieben Flüsse3 ihre Quelle haben sollen :

I) Hsin-tou (Sindhu, Indus), 2) Ao-nu (Karnali?), 3) Sa-han (Sarda?), 4) Heng-cli`ieh (Gangh), dem bald darauf Ao-nu und Sa-han zufließen; alle vier im Südwesten des K`un-lun, 5) Ni-lo-ch`i-ti (Oxus? Kabulfluß?) im Westen, 6) Anavatapta-Fluß (Cherchen-darya) im Nordwesten, 7) Großer Fluß = Huang-ho im Osten.

Auch in seinen Angaben über die Laufrichtung dieser Flüsse macht sich Li TAO-YÜAN

vielfach vom Shih-shih-Hsi yü-chi abhängig. Dabei ist bemerkenswert, daß ebenso wie in dem Bericht aus der Han-Zeit auch hier wieder zwei Flußarme des Tarim unterschieden werden.4 Im großen und ganzen sind also für das Shui - dring - cliu vor allem zwei Quellen maßgebend gewesen, eine hydrographische Beschreibung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

und das dem 5. Jahrhundert zugehörige Shih-shih-Hsi yü-clii; aus jener Quelle wurde die Beschreibung der Gegenden östlich und westlich vom Ts` ung-ling (Pamir) geschöpft, aus

dieser die Beschreibung des K` un-lun = Anavatapta und der Flüsse Indiens.

e) Spätere chinesische Nachbildungen und ihre Mängel. Es wäre dem Verfasser des Shui-ching-chu unmöglich gewesen, sich den Inhalt der beiden Hauptquellen zu vergegenwärtigen und sie miteinander in Einklang zu bringen, wenn er nicht zuvor die einzelnen Angaben auf einem Plan ausgebreitet hätte, um sich über ihre gegenseitige Lage zu vergewissern. Nur unter diesem Gesichtspunkt wird es z. B. verständlich, daß er in ganz systematischer Weise den Tarim und seine Flußarme zu den Oasenstaaten Ostturkistans genau in Beziehung setzt oder die beiden Flußarme parallel zueinander in je einen Endsee

= Bei einem genaueren Quellenstudium muß man den Eindruck gewinnen, daß diese eingehende Flußbeschreibung Beziehungen zum Wei-lüeh hat, und daß beide Auszüge eines größeren Werkes zu bilden scheinen; vgl. besonders den Abschnitt über Ta Ch`in oben S. 22off.

2 Es steht nicht ohne weiteres fest, daß das Fa-hien-chuan mit dem überlieferten Fo-kuo-chi (s. oben S. 23 ff.) identisch ist. Weitere von Li TAO-YÜAN zitierte Schriften bei CHAVANNES, Bull. de l'Ecole franç. d'Extrême-Orient 1903, S. 440.

3 Genannt wird in Buch I, S. 4a die Zahl Sechs, in Wirklichkeit werden nach dem Shih-shih-Hsi yü-chi sieben Flüsse des K' un-lun aufgezählt (Buch I, S. 4a, 5b; II, S. 1 a, 4h, 27a).

4 Buch II, S. 6a. Aus dem Shih-shih-Hsi yii-chi (oder einem anderen buddhistischen Werk?) scheinen auch die im Ts`ung-ling-Gebiet eingetragenen Namen Ch` ia-shê-lo, Ch` i-sha und Lo-shih-hsi zu stammen. Ch` ia-shê-lo mag vielleicht auf das spätere Ch` ia-sha (Kashgar) hinweisen, während Ch`i-sha an den gleichnamigen Ort des Pilgers CHIH-MENG erinnert (vgl. Bull. de l'Ecole franç. d'Extrême-Orient 1903, S. 432 f., sowie die Namenliste am Ende dieses Bandes).

31. VIII.