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0336 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 336 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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schied zwischen zwei Rassen, den Hu tjj (Zentralasiaten) und Fan it (Indern), betont und in dem beigegebenen Text folgendermaßen lautet I :

Jambūdvipa ist ein Land für sich. Höchst wahrscheinlich zerfällt es in fünf Teile. Den mittleren Teil bilden das Schneegebirge (Hindūkush und Himalaya) und der Ts` ung-ling, den südlichen die fünf indischen Länder; früher waren diese von dem heiligen König des goldenen Rades beherrscht. Da er ein Nachkomme des Fan-t`ien (Brahmanenhimmels) ist, so heißt dieses Reich T`ien fan oder auch

Brahmanenland.

Im Westen sind die Reiche Tukhāra und Persien, wo die Westbarbaren   i wohnen. Der

nördliche Teil ist das Land der Hu-lu   l (Uiguren?), das von den Khagans der 7' u-chüeh (Türken),

der Wu-sun und Hsiung-nu (Hunnen) bewohnt ist. Der Osten zerfällt wiederum in zwei Teile. Westlich von Sha (-mo = Gobi) und (Huang-)Ho wohnen die Hu-Leute (in Ostturkistan) und Vu-fan fan (Tibeter). Östlich von Chi-s/iih (westlich von Lan-chou) liegt Chên-tan (buddhistischer Name für China); es wird abwechselnd vom Kaiser und von Fürsten beherrscht und ist auch das Reich des Weisen (KONFUZIUS).

Da die Grenzen so bestimmt sind, sollte man sich an die formulierte Einteilung halten. Es ziemt sich nicht, aus Fan Hu zu machen, um sie aufs Geratewohl durcheinanderzubringen. Wenn man für Indien das Hu-Reich sagt, so ist das ein großer Fehler. Ebenso sind die Bezeichnungen Hu-Klassiker, Hu-Sprache und dergleichen durchaus unrichtig. Man muß Fan-Bücher und Fan-Sprache sagen.

Wie nicht anders zu erwarten ist, nehmen in 7ambūdvīpa die fünf Teile Indiens den größten Raum ein, indem sie als Mittelpunkt den Baum der Erleuchtung haben.2 Ein viel zu schmaler Raum ist im Osten der Mongolei, China und Hinterindien zugewiesen. Der Norden und Nordwesten entfällt auf die Westländer, wobei für Tibet nur ein ganz kleiner Winkel freigeblieben ist.3

Innerhalb der Westländer erkennen wir unter den Gebirgen den Ts`ung-ling und das Schneegebirge (Hindūkush und Himalaya) wieder ; als Seen treten uns der Anavatapta, P`u-ch`ang-hai (Lop-nor) und das Heíße Meer (Issik-köl) entgegen4, unter den Flüssen der Oxus, 7axartes und der als Sī d bezeichnete Tarim, und zwar dieser als Oberlauf des (Huang-)Ho. An Darstellungen auf Karten der Ming-Dynastie erinnert die ziemlich rohe Zeichnung der Sandwüste Gobi. Unter den Örtlichkeiten wird nur eine kleine Auswahl aufgezählt. Wenn wir dabei die Beobachtung machen, daß schwierigere chinesische Schriftzeichen durch einfache ersetzt sind, so scheint es, daß die Karte nicht zur Unterstützung gelehrter Studien, sondern für einen weiteren Leserkreis bestimmt gewesen ist. Keine andere buddhistische Karte ist wie diese so volkstümlich gehalten.

DER VERFALL DER CHINESISCHEN KARTOGRAPHIE IM 13.-17. JAHRHUNDERT.

d) Eine Karte aus dem chinesischen San-ts`ai-t`u-hui. Das in China verbreitete

San-tseai-t`u-hui   Rj p', das »Weltall in Bildern», das von dem gelehrten WANG CH`'
aus Yün-chien verfaßt und 1607 bzw. 1609 von seinem Sohn und seinem Enkel heraus-

hi

I Die Übersetzung von C. F. NEUMANN, Asiatische Studien, I, S. 128 ff., befriedigt die heutigen Ansprüche nicht mehr.

2 Durch ein Versehen ist auf der Übersetzungskarte von Pl. XII der Name Vajrāsana nicht an den heiligen Feigenbaum gesetzt, sondern auf die andere Seite des Ganges, wo Varānasī stehen müßte.

3 Die schraffierte Fläche bei Tibet (Pl. XII) bezieht sich wahrscheinlich auf denselben See, der auf einer ursprünglich chinesischen Karte des LUDOVICUS GEORGIUS (Vol. I, PI. XXIV) verzeichnet ist und 1557 n. Chr. durch eine Überschwemmung im Quellgebiet des Gelben Flusses entstanden sein soll.

4 Nordwestlich vom Anavatapta-See scheint die schraffierte Fläche den Drachensee zu bezeichnen, der uns durch HSÜ A N-CHUANG bekannt geworden ist (s. oben S. 49 ff.). Was der Baum ganz im Norden der Westländer zu bedeuten hat, vermag ich nicht zu erklären. Ist es vielleicht der Jambu-Baum?