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0508 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 508 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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eingetragen, und zwar hier zum erstenmal mit arabischen Ziffern. Neben Schwarz sind vier andere Farben verwendet: Braun für das Terrain, Blau für die Gewässer, Grün für die Reichsgrenze, Rot für die Provinz- und Bezirksgrenzen und ihre entsprechenden Namen. Wenn die chinesischen Schriftzeichen nicht wären, dann könnte man fast annehmen, man habe es mit einem englischen Kartenwerk zu tun. Aber bei näherem Zusehen ergibt sich, daß manches Detail, an erster Stelle die Bezirkseinteilung, auf chinesischer Grundlage, und zwar der Mandschu-Karte von 1899 beruht.

Die Blätter 18 und 25 sind dort der Provinz Hsin-chiang- (Dsungarei und Ostturkistan) und den Nebenländern Ch` ing - Izai (Kuku-nor) und Hsi - Tsang- (Tibet) gewidmet. Wegen des kleinen Maßstabes von 1 : 5-6 000 000 vermögen sie nur einen Bruchteil der Angaben der letzten Mandschu-Karte zu bringen. Es scheint aber, daß aus dieser nur die Bezirkseinteilung stammt, während der sonstige Inhalt meist europäischen Ursprungs ist.

b) China Postal Album. In noch engerer Verbindung mit der europäischen Kartographie steht ein Atlas, der sowohl unter chinesischem wie auch englischem Titel erschienen

ist: Chung-hua yu-cheng    A At , China Postal Album showing the Postal
Establishments and Postal Routes in each Province, Directorate General of Posts, 1909.1

Dessen erste Vorgängerin war eine 1903 herausgegebene Wandkarte, die ausschließlich Verwaltungszwecken diente. Ihr folgte im Jahre 1908 ein Atlas mit 22 Karten und diesem wiederum die obige Ausgabe, die sogar aus 47 Karten und dazu einem Index besteht. Der Druck und Verlag ist in den Händen des Government Bureau of Engraving and Printing. Sehr bezeichnend ist, daß der Verfasser dieses Postatlasses nicht ein Chinese, sondern der Franzose JACOT GUILLARMOD ist, und daß die geographischen Namen nicht nur in chinesischen Zeichen, sondern zugleich in englischer Umschrift ausgeführt sind; einen solchen europäischen Charakter hat, soweit ich sehe, eine chinesische Karte bisher noch nicht gezeigt. Das dürfte darum auch von der Darstellung der westlichen Gebiete gelten; unter den 47 Kartenblättern entfallen nämlich zwei auf die Provinz Hsin-chiang und zwei auf Tibet.

DAS ENDE DER KARTOGRAPHIE DER WESTLÄNDER.

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4. UNBENUTZTE EINHEIMISCHE KARTEN.

Aber die bloße Verbindung chinesischen und europäischen Kartenmaterials reicht noch nicht aus, um uns ein nach allen Seiten hin befriedigendes Bild von Tibet und Ostturkistan zu geben.

Dazu ist es notwendig, daß wir auch einheimisches Material verwerten, nämlich tibetische, osttürkische oder mongolische Karten, die uns bis jetzt kaum zugänglich gemacht sind. Ein solches Material ist natürlicherweise jedem fremden in der Kenntnis einer großen Zahl von Bergen, Flüssen, Ortschaften usw. überlegen, die dazu nicht nur in ihrer richtigen Lage, sondern auch mit ihrer richtigen Namensform erscheinen ; gerade diese letzte Tatsache erscheint um so wichtiger, als erst in ihrer Urschrift die Namen oft unerwarteten Aufschluß über geographisch oder historisch bemerkenswerte Dinge geben können. Das Ideal einer Karte dieser Gebiete hätten wir also darin zu erblicken, daß sie nicht nur die sorgfältige Sammelarbeit des Chinesen und die exakte Forschung des europäischen Reisenden, sondern auch die auf einheimischen Quellen beruhende Kritik des Sprachforschers in sich vereinigt.

Wie erheblich der Gewinn aus solchen einheimischen Darstellungen sein kann, möge der folgende Abschnitt dieses Bandes zeigen, der zwei modernen osttürkischen Karten gewidmet ist.

I Dieses mir nicht zugängliche Werk kenne ich nur durch eine Anzeige von Ii. CORDIER, T`oung pao 192o, S. 435 f.; Maßstäbe sind dort nicht angegeben.