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0182 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 182 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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behandeln, ein Gemisch aus Geschichte und Legende sind.I Kein anderes Stück war in dieser Beziehung lehrreicher als das -kung. Hier sahen wir, daß KONFUZIUS zwei oder vielmehr drei Quellen miteinander vereinigt hat, obgleich sie ganz verschiedenen Zeitaltern angehören; nämlich sagenhafte Erzählungen über Entwässerungsarbeiten des weisen Yü, eine Reichsgeographie aus dem Ende der Yin-Dynastie und ein schematisches Idealbild Chinas aus dem Zeitalter WU-TINGS. So sehr ist also Konfuzius seinen erzieherischen Grundsätzen gefolgt, daß er sich dazu verleiten ließ, durch Verbindung einander völlig fernstehender Darstellungen das Idealbild eines Kaisers der Vorzeit hervorzuzaubern, das im Reiche der Wirklichkeit keinen Bestand hat.

Die Erfahrungen, die wir aus dem Yü-kung gewonnen haben, erleichtern uns die Aufgabe, wie die anderen Stücke der ältesten Vorzeit zu beurteilen sind. Was zunächst die »Verordnungen» der Idealkaiser YAO A und SHUN g und das Stück I-CHI   betrifft,
so geht aus ihrem Inhalt 2 oder aus geographischen Namen deutlich genug hervor, daß die Texte erst in Verbindung mit dem -kung entstanden sind ; es scheint, daß KONFUZIUS hierfür Legenden seiner engeren Heimat Lu verwertet hat ; jedenfalls dürfte dies von YAO und SHUN gelten, da ihre Kultstätten wohl in Shantung lagen. Und sicherlich hat darum

erst KONFUZIUS diese beiden Personennamen auf T`AO-T`ANG (S j 1f und Yü.   3 übertragen,
jene schon legendenhaften Persönlichkeiten, welche man bis dahin als die Vorläufer der Hsia-Dynastie bezeichnet hat (s. aber unten S. 161).

Während sich die Darstellungen der legendären Kaiser YAO und SHUN, des -kung und des I-CHI als poetische Konstruktionen seitens des Konfuzius herausstellen, sind die anderen Stücke, wie es scheint, alte, weniger verfälschte Überlieferungen. Denn die »Ratschläge von Yü al, und KAO-vAO» 4 haben ihre Parallele in gleichartigen Anspielungen, die aus der Zeit der Shang 5 und der älteren Chou herrühren, wenn auch spätere Interpolationen nicht ausgeschlossen sind. Was die »Ansprache in Kan if », den »Gesang der fünf Söhne» und die »Expedition des Fürsten YIN» betrifft, so gewinnen sie dadurch an Glaubwürdigkeit, daß ihnen teils direkte, teils indirekte Angaben in den Bambus-Annalen gegenüberstehen .6

f) Historisches und Legendäres bei Ssú-ma Chien. Die Resultate, welche uns die Kritik einiger Bücher des Shu-ching gebracht hat, wirken weiter nach auf die Beurteilung der »Denkwürdigkeiten» des Hofhistoriographen Ssú-MA CH`IEN. Wenn das Werk

DIE WEN -WANG - KARTE.

I Außer LEGGES grundlegender Shu-ching-Ausgabe sind uns unentbehrlich die textkritischen Untersuchungen CHAVANNES', die uns in vortrefflicher Weise die einzelnen Teile der FU-sIIENG- und der ursprünglichen K`uNG AN-Kuo-Ausgabe erschließen und davon die späteren Stücke unterscheiden (Mém. hist. I, S. CXXXVI); nach diesen Gesichtspunkten sollte in Zukunft eine neue Textausgabe aufgebaut werden.

2 So werden von SHUN die San-miao nach San-wei verbannt, das erst in der Reichsgeographie v. J. 1125 auftaucht, s. oben S. 125 f. Oder die 12 Provinzen, die angeblich SHUN einrichtete (Ch. Cl. III, S. 38), setzen sich aus den Namen der alten Reichsgeographie und des noch jüngeren Chou-shu zusammen (vgl. auch Mém. hist. I, S. 65). Im I-Cu i erzählt Yü, er habe mit J die Flüsse in den neun Provinzen bis zu den vier Meeren reguliert, mit Cut habe er die Erträge des Bodens und die wirtschaftlichen Leistungen der Bevölkerung gehoben, alles Wendungen,

die erst aus der Kompilation des Yir-kung erklärlich sind, wenn dahinter auch ein älterer Kern stecken mag (vgl. Shu IV 27, 8).

3 Vgl. die zugleich im Yin-kung auftretenden Namen Yii-i (ganz im Osten von Shantung), Tai-shan (heute T ai-shan), San-wei.

4 Nach der älteren Überlieferung ist Ti 1, der zu Yö und KAO-YAO spricht, nicht etwa ein Kaiser (Shun), sondern HUANG-TI, der Herr des Himmels.

5 Die sonst verlorene »Ansprache des ersten Shang-Königs TANG» bei SSÚ-MA CII`IEN, Mém. hist. I, S. 186.

6 Vgl. Legge a. a. O., Proleg., S. 118 f. über das 2. Regierungsjahr des Fürsten CH( I, das I. Jahr von T AI K`ANG und das 5. Jahr von CHUNG WANG.