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0198 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 198 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE CHOU-KARTE.

gedrängte Zusammenstellung der Obliegenheiten und des Personals aller Hof- und Staatsämter, wie sie zu Anfang der Chou vorgesehen waren. Von der Tradition wird das Werk geradezu dem CHOU-KUNG, dem größten Organisator dieses Zeitalters, zugeschrieben.'

Dort heißt es an einer Stelle, daß Beamte, genannt T a-ssú-1 `u   It, beauftragt
seien, Landkarten von den Gebieten, d. h. Provinzen oder Lehnsfürstentümern, herzustellen 2;

ferner wird gesagt, andere Beamte, die sogenannten Chih fang-shih   Jj }, hätten sich
vermittelst der Karten des gesamten Reiches mit den Ländern desselben zu beschäftigen.3 Das wären die ersten ausdrücklichen Hinweise auf chinesische Karten. Allerdings ist gegen diese Zeugnisse eingewandt worden, daß der gesamte Text des Chou-li erst nahezu 30o Jahre nach dem Sturz der Dynastie redigiert sei (9-22 n. Chr.) ; daher habe der Herausgeber, namens LrU-HSIN, in das Werk eher Zustände seines Zeitalters, nämlich die der Han-Dynastie, hineingetragen.4 Dieser Einwand mag für gewisse Abschnitte oder Ausdrücke berechtigt sein, aber auf unsere kartographischen Angaben trifft er keineswegs zu.

Das wird durch das andere Werk, das Chou-shu, d. h. Urkundenbuch der Chou, bewiesen, wo sich, ohne daß man es bemerkt hat, entsprechende kartographische Angaben wiederfinden. Diese bisher fast garnicht ausgenutzte Quelle ist deshalb so überaus wertvoll, weil sie anscheinend unverfälscht aus der Chou-Zeit überliefert ist und daher für das Chou-li zur Kontrolle dienen kann.5

Die Angabe über die Chih fang-shih bringt folgende Stelle im Chou-shu (Buch VIII,

S. 7 ff.) :

Die Chih fand -shili kontrollieren die Karten des Reiches und stellen die Provinzen und Fürstentimer fest wie auch die Bevölkerung der vier 1, der acht Man, der sieben Min, der neun Mei, der fünf Jung und der sechs Ti.6

I Ed. BIOT, Le Tcheou-li ou Rite des Tcheou. 2 Vol. Paris 1851.

2 Chou-li, Buch IX, S. 1. Vgl. BIOT, Vol. I, S. 192.

3 Ebda., XXXIII, S. 1. Vgl. auch J. H. PI.ATH, Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. 1871, S. 162-174; v. RICHTHOFEN, China I, S. 374.

4 C. DE HARLEZ, Le Tcheou-li et le Shan-hai-king. Leur origine et valeur historique. T` oung pao, Vol. V, 1894, S. II-42. E. CHAVANNES, Bull. de l'Ecole franç. d'Extrême-Orient III, 1903, S. 237. F. HIRTII, Anc. History of China etc. S. 107, sagt wohl mit Recht, daß die Grundlagen des Chou-li auf Chou-kung zurückgehen.

5 Das Chou-shu ist schon im Ch`ien-Han-shu, Buch XXX, S. 2 erwähnt und im Han-Wei-ts`ung-shu enthalten. Eine ausgezeichnete Ausgabe soll es von CHU YOU-CH`ENG 1846 geben ; vgl. CHAVANNES, Mém. hist. V, S. 457 Anm. 1. Jüngere Zusätze, z. B. aus der Zeit der Han-Dynastie, sind am Ende des über die Tributvölker handelnden VII. Buches erkennbar. Ob auch sonst jüngere Angaben in den Urtext hineinverwoben sind, wird erst eine textkritische Untersuchung lehren können.

6 ga ji   * 3c -F   t lt A oft NI V i a ; was die Barbarenvölker betrifft, so verlegt die Tradition
nach dem Norden 9 Stämme der Mei und 6 Stämme der Ti, nach dem Westen 5 Stämme der .7ung.

Hieran schließt sich im Text (vgl. auch Chou-li, Buch 29 U. 33) eine ideale politische Einteilung der chinesischen Oikumene an, wo ebenso wie im zweiten Teile des Yii-kung (s. oben S. 145 f.) die einzelnen Kulturstufen durch in einander geschachtelte Quadrate zu einem Diagramm vereinigt werden. Auch in diesem Schema folgen die Seiten der Quadrate in Abständen von je 500 li; aber die Zahl der dadurch gebildeten »Domänen» beläuft sich nicht wie im Yü-kung auf 5, sondern auf to, so daß die gesamte Fläche viermal so groß wird.

Wenn wir auch das Wachsen der Seiten des Gesamtquadrats von 5000 li auf I0000 li keineswegs wörtlich hinnehmen dürfen, eine gewisse Erweiterung des Gesichtskreises läßt sich nicht verleugnen. Die konfuzianischen Kommentatoren, die den Staat des YO fast bis ins Unermeßliche ausgedehnt haben, mußten in den Größenverhältnissen der beiden Diagramme eher das Umgekehrte erwarten. Sie haben daher alles Mögliche versucht, um den Widerspruch zu beseitigen. Die einen sagten, YO habe die MaBe gewissermaßen im Vogelflug festgestellt und dadurch größere Entfernungen erhalten als die Chou-Dynastie, welche überall die Krümmungen der Wege eingerechnet hätte; andere behaupteten geradezu, das Li des Meisters YO sei doppelt und noch mehr so lang gewesen wie das Li der Chou-Dynastie (vgl. Ch. Cl. III, S. 149). Aber in Wirklichkeit besteht gar kein