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0354 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 354 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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herumzulegen, um es in die Richtung von Hindustan zu bringen. Dieser Eingriff mußte

naturgemäß auch benachbarte Angaben, wie die des Oxus und seiner Nebenflüsse erfassen.   ~
Jene Namensverwechslung ist also sicherlich daran schuld, daß in der Mandschu-Karte die Pamirgebiete zur Hälfte in einer falschen Himmelsrichtung gezeichnet sind.

  1.  Der fernere Westen. Ebenso wie die Länder Zentralasiens wurden jetzt auch die ferneren Gebiete durch militärische Feldzüge der Chinesen geographisch erschlossen.' Im äußersten Nordwesten lernte man zu wiederholten Malen (1754-1759 n. Chr.) die Steppen- regionen der links- und rechtsseitigen Kirgis-Kazaken kennen, besonders als der Offizier FU-TE von Ili aus den Kazaken SIRA verfolgte, wobei er bis nach Tashkent kam. Bei solchen Gelegenheiten wurden die Kenntnisse im Norden bis zum Ityk-Berg 2, im Westen bis zum Dengiz-omo3 (Kaspisches Meer) erweitert.

Mit dem westlichen Tien-shan und seinen Übergängen machte man sich bekannt, als man die dortigen Bergstämme der Buruten oder Kara-Kirgisen in Abhängigkeit brachte. Bei den östlichen Buruten war der siegreiche General CHAO-HUI selbst (1758 n. Chr.); zu den westlichen Buruten entsandte er im Jahre 1759 den mandschurischen Offizier TAKTHANA. Dieser drang durch das Naryn -Tal bis Khokand vor, wo er sich über die Verhältnisse in . M Ferghana und Bukhāra unterrichtete. Jedoch hat sich TAKTHANA oder der ihm beigegebene Astronom geirrt, indem er durch Ortsbestimmungen Osh und Alai um zu weit nach Osten setzte (s. oben S. 294) und damit ganz Ferghana in eine falsche Lage zu Ostturkistan und Pamir brachte. Die in die Karte übergegangenen Namen verraten sich durch ihre mandschurischen Appellativa.4

Badakhshān, das hiervon abhängige Bolor (Chitrāl—Mastūj — Gilgit) und Kundustān traten im Jahre 1759 wieder in den chinesischen Gesichtskreis, als der Offizier FU-TE die aus Ostturkistan entflohenen Khojas bis zum Yeshil-köl dicht vor Shighnan verfolgte. Wir haben S. 295 gesehen, daß es wahrscheinlich ein Mongole war, der die geographischen Aufzeichnungen machte.5 Weshalb auf der Karte diese Gegenden zu weit nach Osten herumgelegt sind, haben wir bereits aus der Verwechslung von Kundustān (Land von Kunduz) mit Hindustān erklären können.

DIE MANDSCHU-KARTE.

  1.  Kara-korum. Dasselbe Mißverständnis hat auch andere Fehler im Gefolge gehabt. Zunächst ist es das doppelte Auftreten von Bolor, weil es nach der einen Angabe bei Badakhshān, nach der andern bei Balti liegen mußte 6 ; über Balti war man durch eine

1

I Vgl. Hsi yü-t`u-chih, Buch 44-46, übersetzt von IMBAULT-HUART, Recueil de documents etc., S. 112f.: Notices géographiques et historiques sur les peuples de l'Asie centrale, K` azaks, Bourouts, K` okand, Tachkend, Badak`chan, Bolor, Boktara, Afghanistan, Balti, traduites du Si yu trou tché. Die von jedem dieser Länder angegebene geographische Länge und Breite beruht nicht auf Ortsbestimmungen, sondern ist erst nachträglich aus der vorliegenden Karte von 1761 entnommen.

2 f   3i;; vgl. auch STRAHLENBERGS Karte von 173o, oben Vol. I, Pl. XLIX, nordwestlich vom heutigen

Tenis-See.

3 türk. dengiz = Meer, mandsch. omo — See.

4 Da dieselben geographischen Namen wieder in der Wutschang-Karte von 1863 auftreten, sei hierfür auf Pl. XXVII, A 1—G 1, C 2-F 2, D 3, verwiesen; dort sind mandschurisch die Wörter alin = Berg, ouzo = See, bira = Fluß, nukti = Weideplatz, hotun = Stadt, anzba = groß, ajige = klein.

5 Auf der Wutschang-Karte von 1863 scheinen sich die unter FU-TE 1759 gesammelten Angaben auch über Afghanistan und das Oxusland bis zu den Weideplätzen der Turkmenen (Jomut, Teke, Durman, Goklan usw.) und den Siedelungen der Aral-Özbegen ausgedehnt zu haben; vgl. Pl. XXVII, A B 2, B C3, C H 4, CI 5-9.

6 S. oben S. 295, sowie Pl. XXVII, H 5, G9.