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0155 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 155 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DAS SCHWARZWASSER UND DER BERG HSI-CH'ING.

I25

Platz eingenommen haben muß. Wir haben oben gesehen, daß er im südlichen Kansu bis heute als Hei-shui-chiang erscheint, um als linker Quellfluß des Chia-ling-chiang zu dienen 1; dieser richtet als einer der bedeutendsten Nebenflüsse des Yangtsé seinen Lauf tatsächlich nach Süden, wie es die Angabe im Yü-kung erfordert.

Wenn wir aus dem Originaltext bereits auf eine Karte schließen konnten, wo dieser Hei-shui schließlich nicht, wie es heißen müßte, in den Chiang, den heutigen Yangtse, sondern in ein unbekanntes Südmeer fließen soll, so gewinnen wir damit zugleich einen wichtigen Fingerzeig für die alte Darstellung des Chiang. Wir dürfen schon jetzt behaupten, daß damals der Unterlauf des Chia-lth -chiang und seine Vereinigung mit dem Yangtse in

fremdem, unbekanntem Lande lag, und daß somit der Chiang erst viel weiter östlich in das chinesische Grenzgebiet eintrat.

  1.  Der Berg Hsi-eh`ing. Um das Bild des alten Hei-shui zu vervollständigen, haben wir noch die bisherige Auffassung vom Hsi=ch` ing-shan richtig zu stellen. Als das westlichste der Gebirge des alten Chinas wird der Hsi=clz`ing an die heutige tibetische Grenze verlegt und hier mit der mächtigen Hochkette Tasurkliai gleichgesetzt, welche sich durch das südliche Kansu bis zur Präfektur Kung-clz` ang hinzieht.2

Dieser Ansatz leidet aber an zwei Fehlern. Zunächst tritt der Hsi-ch`ing in dieser Lage ganz aus dem Bereich der alten Provinz Liatzg heraus, der er in Wirklichkeit angehört. Sodann liegt er zu weit im Westen. Wenn wir uns dagegen an die Lage des Grenzflusses Her=shui halten, dann erhält er seinen einwandfreien Platz in der Gegend des heutigen

Ta-shih-shan zwischen den beiden Quellflüssen des Chia-trog-chiang; denn hier finden wir ihn nicht nur an der Westgrenze des alten Reichs, sondern zugleich als ein Gebirge der Provinz Liang. Wenn er in der alten Reichskarte mit den Bergketten Chu yif und Niao-shii, dem Duellgebiete des Wei, zu einem Gebirgszuge zusammengefaßt ist, so dürfen wir sie jetzt nicht mehr, wie v. RICHTHOFEN glaubt, von Westen nach Osten ansetzen, sondern von Süden nach Norden, so daß der Niao-shu tatsächlich wieder zum Quelland des T1'ei,

dem heutigen Pei=ling-shan, wird.

Diese Anordnung der drei Bergketten dürfte sich vielleicht auf eine Art Itinerar stützen, welches den Chinesen aus dem oberen Tal des Hei-shui nordwärts in das des Wei geführt hat; denn von Chieh-chou am Hei-shui-chiang geht nur eine Route nach Ch`in-chou am Wei, und diese überschreitet zugleich die drei genannten Bergketten. Die Route selbst dürfte mit dem heutigen Chieh-chou noch der Provinz Yzing angehören, während unter den drei Bergketten mindestens der Hsi-ch`ing in die Nachbarprovinz Liang hineinreicht. Weiter unten wird uns der Name Hsi=chiing zugleich als Bezeichnung für die anwohnende Völkerschaft beschäftigen (S. i 3o f.).

  1.  San-wei, der angebliche Sitz der San-miao. In diesem südwestlichen Vorposten von Yung scheint, wie der Urtext schließen läßt, die Landschaft San-wei zu liegen.

I Vgl. die moderne chinesische Karte bei COUVREUR, Chou King, Ho-kien-fou 1897, ebenso die Karte von ERIC TFICHMAN'S Reisen im südlichen Kansu (M. 1 :2 Mill.), Geogr. Journal, Dez. 1916. Ein anderer Name, Pai-lung-chiang (weißer Drachenfluß), findet sich auf der chinesischen Karte der Provinz Kansu, die 1899 in die große Mandschu-Karte übergegangen ist (Wissensch. Ergebnisse der Expedition Filchner nach China u. Tibet 1903-05, Bd. III, Berlin 1910, M. I:1 Mill.). Vielleicht verhört für Hei-shui-chiang ist die Bezeichnung Pei-shui-chiang bei G. V. KREITNER, Die chinesische Provinz Kansu, Mitt. d. Deutschen Gesellsch. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens, Bd. IV, Heft 39, Yokohama 1888, S. 408; der andere Quelluuß wird dort richtig Pai-shui-chiang genannt.

2 Vgl. LEGGE, S. 131; V. RICHTHOFEN, S. 266, 308 ; CHAVANNES, Mém. hist., I, S. 129, auch europäische Atlanten wie STIELER'S Handatlas Nr. 64.