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0376 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 376 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE MANDSCHU-KARTE.

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weiter südlich gegen die heutige Niederlassung Lop zu strömen und zusammen mit dem ebenfalls südwärts wandernden Cherchen-darya den heutigen Kara-buran zu bilden, da trocknete der alte See östlich von Shirge-chapkan aus, und die Anwohner waren gezwungen, ihre Wohnplätze 4o km südwärts an den neuen See zu verlegen.

Diese hydrographischen Veränderungen finden wir, wie ich glaube, in der MandschuKarte von 1761 wieder; darauf deutet der Umstand, daß zu dem Lop-nor der älteren Karte drei Randseen im Norden und vier Seen im Süden hinzutreten. Die drei nördlichen Seen scheinen auf das Sumpfgebiet bei Tikänlik, den Avullu-köl, Kara-köl hinzuweisen, während wir in den vier südlichen Seen die Neubildungen des Kara-buran und Karakoshun vermuten dürfen. Jedenfalls war es damals von dem Kartographen ein Fehler, daß er von der älteren Karte die Zeichnung des Lop-nor beibehielt; denn da dieser See seit 1725 keinen Zufluß mehr erhielt, hätte es genügt, die drei nördlichen und die vier südlichen Seen einzuzeichnen.

Dieser Anachronismus wird später in der Wutschang-Karte ohne jede Änderung wiederholt; so sehen wir auch dort als Hauptsee den längst ausgetrockneten alten Lop-nor, während uns der neue Lot-nor in einem der südlichen Randseen entgegentreten dürfte.

Mit dieser irreführenden Darstellung bricht erst die Karte von 1899. Sie gründet sich zum erstenmal auf eine eingehende Kartierung des ganzen Seengebiets, die wahrscheinlich im Jahre 1885 erfolgt ist. Da der Ettek-tarim seit etwa 185o ausgetrocknet ist, bringt die Karte nur den Hauptarm des Tarim, sowie den Kara-buran und den Karakoshun zur Darstellung. Neben diesen ganz neuen Angaben haben sich nur noch zwei ältere erhalten. Die eine Angabe betrifft, wie wir sahen, die Laufrichtung des unteren Tarim; an Stelle der Nordsüdrichtung wiederholt sich hier die alte Westostrichtung. Sodann hält die Karte immer noch an dem Namen Lop-nor fest, indem sie ihn nunmehr auf den Kara-buran überträgt. Wie SVEN HEDIN durch Umfragen feststellte, ist der ältere Name bei den Eingeborenen längst nicht mehr im Gebrauch. Nur in der Literatur hat er sich einen dauernden Platz gesichert.

Wie sehr der ältere Name die Kartographie beherrscht, ersehen wir schließlich daraus, daß er in der letzten Mandschu-Karte (1899) auch zur Bezeichnung eines kleineren Sees dient, der unweit der Ostgrenze des Bezirks Kucha durch den heutigen Hauptarm des Tarim gebildet wird.= SVEN HEDIN, der als einziger Europäer diese Flußstrecke hinabgefahren ist (1899), hat dort von einem Kleinen Lop-nor nichts gehört; der hierfür in Frage kommende See heißt auf seiner Karte Tonguz-atti köl.2

f) Die Poststraße von der Ostgrenze bis Kashgar. Unter den Verkehrsstraßen, die seit der Han-Dynastie China mit den Westländern verbunden haben, ist heute nur noch eine einzige von Bedeutung, die Straße, die von der Stadt An-hsi in Kansu ausgeht und, am Südfuß des Tien-shan entlang führend; im Westen in Kashgar endigt. Sie ist für die chinesische Verwaltung der Provinz Hsin-chiang die wichtigste Poststraße 3 und besitzt daher meist in Abständen von 20-5o km Stationshäuser oder Karawansereien, die vornehmlich dem amtlichen Verkehr dienen.4 Dazwischen folgen noch in Abständen von

~,-

= Vgl. Pl. XXVIIIb,

2 Karte I : 1000000, Blatt II, D 6. Der Name des Sees bedeutet: Er hat ein Schwein geschossen. Vgl. A. v. LE Coç, Vol. IX, S. 119; auch SVEN HEDIN, Scientific Results etc., Vol. I, S. 120.

3 Vgl. die Eintragung dieser Poststraße auf der Übersichtskarte von Hsin-chiang, PI. XXVIIIb.

4 In der Legende zu Pl. XXVIII ist der Ausdruck Watchstation in Stages zu verbessern. Wie mir A. v. LE Co2

mitteilt, heißen im Osttürkischen diese amtlichen Stationshäuser »Guän-dän» d. h. wohl chinesisch kua,r-tien   1.