National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0320 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 320 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000263
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

276

DIE ERDKARTE VOM JAHRE 1137.

leurs tributs, et comme ils n'ont pas eu affaire avec l'Empire du Milieu, maintenant je les ai supprimés et ne les ai point mentionnés.

La septième année feou-tchcang (1137), le premier jour du dixième mois, gravé sur pierre dans l'école de K` i.

4. HISTORISCHE BEDEUTUNG DER ERDKARTE.

  1.  Ihre Vorzüge. Die Erdkarte vom Jahre 1137 faßt zum letzten Male in übersichtlicher Weise das gesamte geographische Wissen zusammen, das die Chinesen im Laufe von über zwei Jahrtausenden gesammelt haben ; hierin wird sie von keiner Seite übertroffen. Am wenigsten gibt es in der europäischen Kartographie irgendein Werk , das in dieser Beziehung an sie heranreicht ; selbst nicht einmal die Geographie des P TOLEM AUS, die nur auf eine Entwicklung von etwa sechs Jahrhunderten zurückblickt. Darum haben die Chinesen ein Recht, auf das älteste direkt erhaltene Denkmal ihrer Kartographie stolz zu sein.'

  2.  Ihre Mängel. Trotz seiner Vorzüge zeigt das Werk schon die Spuren des wissenschaftlichen Niederganges. Mit der riesenhaften Erdkarte des CHIA TAN (8o I n. Chr.) war der Höhepunkt überschritten ; seitdem ist nichts Größeres mehr geleistet worden. An der Karte vom Jahre 1137 haben wir schon den Mangel hervorgehoben, daß sie das quadratische Netz ganz aufgibt und besonders an den Rändern allzu schematisch gezeichnet ist.

Aber auch in zwei anderen Punkten tritt sie hinter ihre letzten Vorgänger zurück. In diesen wird großer Wert darauf gelegt, daß ältere und neuere geographische Namen, die für ein und dasselbe Gebiet auftreten, in richtige Beziehung zu einander gebracht werden; wenn sich dabei auch Irrtümer eingestellt haben, so ist man doch möglichst methodisch vorgegangen. Diese Methode wird aber in der vorliegenden Karte vernachlässigt. So werden die innerhalb der Westländer bezeugten Namen wahllos aufgezählt ohne Rücksicht darauf, daß gewisse Namen ein und dasselbe Gebiet vertreten (s. oben S. 270f.).

Der größte Rückschritt zeigt sich aber in dem ganzen Aufbau der Karte. Seit CHANG CH`IENS Entdeckungen (138-126 v. Chr.) war man zu der Erkenntnis gekommen, daß das Reich der Mitte nicht inmitten des Erdquadrats liege, sondern nur den östlichen Teil einer größeren Ländermasse bilde. So räumt P`EI Hsru 267 n. Chr. den neun Provinzen des Yü-kung kaum den 12. Teil der Erde ein; ähnlich wird das Verhältnis auf der Karte des CHIA TAN (801 n. Chr.) gewesen sein. Dagegen preßt der Kartograph vom Jahre 1137 die in weite Ferne hinausführenden Westländer zu einem Minimum zusammen, so daß sie ebenso schmal erscheinen wie die Randländer im Norden und Osten. Dadurch gewinnt China den Hauptanteil an der Karte zurück und wird wiederum zum Reich der Mitte, das umgeben ist von allerlei Barbarenländern, gerade so wie es die ältesten chinesischen Karten zum Ausdruck gebracht haben. Selbst der große Kulturstaat Ta Chiin oder Groß-China, der früher besonders im Wei Hsi yü-t`u einen Ehrenplatz eingenommen hat, sinkt jetzt zu einem unbedeutenden Barbarenland herab. Die Karte kann daher auch als historisches Dokument dafür gelten, daß sich seit dem Sturz der Tang-Dynastie der Gesichtskreis der Chinesen wieder auf das große Land ihrer Ahnen verengt hat, weil ihnen das Bewußtsein für die ausgedehnte Kulturwelt des Westens wieder verlorengegangen ist.

I Vgl. die Urteile in den von CHAVANNES zitierten chinesischen Sammelwerken (a. a. O. S. 214, Ann1. I ; 217, Anm. i).