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0292 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 292 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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»Karte der vier Meere» angegeben ist, daß jede Seite eines Quadrats 2000 li lang sein soll, so ergibt sich als Maßstab die Gleichung:

I Zoll = 5000 li oder i : 50 000 000.

Weiter entnehmen wir aus der Karte, daß die dort dargestellte Erde von Norden nach Süden 24 000 li, von Westen nach Osten 3o 000 li umfassen soll ; von den vier Meeren dringt das Ostmeer tief in das Kartenbild ein , während wir uns die drei anderen Meere am oberen, linken und unteren Kartenrand vorzustellen haben. Schon in dieser Form erscheint uns die Erdkarte des Hu WEI als die Kopie einer mittelalterlichen Darstellung, die sogar älter sein muß als die berühmte Erdkarte des CHIA TAN vom Jahre 801 (s. unten S. 256 ff.); denn während dieser die nordsüdliche Ausdehnung der Erde mit 33 000 li angibt, sind es dort nur 24 000 la.

b) Der ursprüngliche Karteninhalt. Schon ein kurzer Einblick belehrt uns, daß wir es gewissermaßen mit einer politischen Übersichtskarte zu tun haben. Fortgelassen sind alle Berge und Flüsse, eingezeichnet nur die Grenzen zwischen Wasser und Land, die Grenzen Altchinas und seiner Provinzen, während die Hauptsitze der Barbarenvölker durch kleine Quadrate oder Kreise angedeutet sind.

Noch merkwürdiger ist, daß die Grundlage zu dieser politischen Karte die uralten

Angaben des Yii-kung bieten. Hieran erinnert die Einzeichnung der neun Provinzen und

der Tributvölker, wie der Ch`ü-sou, Kun-lun und Hsi-chih im Westen und der Niao-Barbaren im Osten. Überall zeigen sich wieder die Übertreibungen, die wir in den Kommentaren zum Yü-kung nachgewiesen haben; so hat der Zeichner die neun Provinzen im Osten bis nach

Korea, im Westen bis nach Tibet und Ositurkistan auseinandergezogen und infolgedessen die westlichen Tributvölker bis nach Fergiāna hinausgeschoben.

Dieses angebliche Areal des Yii-kung ist durch Angaben aus den Zeiten der Dynastien Shang, Chou, Ch`in und Han ergänzt und erweitert worden. Die Ti-Chtiang kennen wir bereits aus dem Zeitalter des Shang-Königs WU-TING (um 1390 v. Chr.) als abhängige Völker des Westens. An die Machtperiode des zweiten Chou-Königs CH`ENG erinnern die Namen der Tribut bringenden Su-shen im Nordosten und der Yüeh-ch`ang im Südwesten (1095 v. Chr.),I Aus dem 9. bis 2. Jahrhundert v. Chr. werden uns als Nordvölker die Hsienyiin (bei T`ai-yüan-fu) und Hsiung-nu (Hunnen der Mongolei) genannt; in der Karte werden sie überdies unter dem Namen Hsün yii zusammengefaßt. Nicht zu vergessen ist ferner das lange Zitat aus dem Erh-ya, das die Ansicht des konfuzianischen Zeitalters über Chinas Lage zu den vier Meeren zum Ausdruck bringt.

Am zahlreichsten sind die Angaben, die erst aus den Annalen der älteren Han-Dynastie (214 v. bis 14 n. Chr.) herrühren. So geben die Inseln im Ostmeer die damaligen

Kenntnisse über Korea, y'aj5an, Formosa und Hai-nan wieder; die Namen, die südlich und südwestlich von den neun Provinzen bis nach 7ih-nan eingetragen sind, beziehen sich auf die unter den Han eingerichteten Bezirke in den heutigen Südprovinzen Chinas bis nach Annarn. Was die Barbarenvölker westlich von der Provinz Liang betrifft (die Mao-niu,

die Man, die Yeh-lang, die Fran-mu und die T `ang-ch`ü), so kennen wir sie zum Teil aus dem Shui.cliing-chu und zwar aus den Abschnitten, die nach Angaben der Han-Zeit den Gegenden von Ta-ch`ien-lu im westlichen Sz'tschwan gewidmet sind (s. oben S. 204 f.).

Nirgends nehmen aber die Angaben aus den Han-Annalen einen so breiten Raun ein wie innerhalb der Westländer; alle wesentlichen Orts- oder Ländernamen finden wir

DIE BLÜTEZEIT DER CHINESISCHEN KARTOGRAPHIE DES MI'T'TELALTERS.

I s. oben S. 168, Anni. 6.

2 Auf der überlieferten Karte ist Ych-la,ag in Pai-lang verschrieben.