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0297 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 297 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DAS ORIGINAL ZUR ÄLTESTEN ÜBERLIEFERTEN ERDKARTE.   255

ohne weiteres als richtig hinzunehmen, weil die Nachrichten eine Reihe von Jahrhunderten auseinanderliegen. Jetzt erscheint diese Skepsis noch eher angebracht, weil wir nunmehr voraussetzen dürfen, daß der Annalist die Identifizierungen lediglich aus einer älteren Karte, und zwar vermutlich aus der des P`EI Hsru, gewonnen hat.

Aber darin zeigt das Wei-Hsi-yü-t`u einen gewissen Fortschritt, daß es sich nicht auf das Areal seiner Vorlage beschränkt, sondern nach Westen weit darüber hinausgreift;

denn zu den ersten drei Regionen, die sich räumlich ganz mit der Vorlage decken, fügt sie hinter T`iao-chilz eine vierte Region hinzu, wo das fernste Westland Ta Chiin seinen Platz erhält. Hierdurch werden zugleich die 3o000 li, die FEI Hsiu für die westöstliche Ausdehnung der Erde eingesetzt hat, überschritten; wenn wir in der Quelle lesen, daß auf den Meerbusen zwischen r iao-ch ih und Ta Cil in i o 000 li, auf die Fläche von Ta Chcin 6000 li entfallen, so beträgt der Zuwachs etwa 12 5oo li, so daß die ganze Erde nach Westen hin auf 42 5oo li anwächst. Daß unser Gewährsmann eine solche Erdkarte vor Augen gehabt haben muß , konnten wir bereits S. 231 aus einer seiner Angaben schließen , die den Meerbusen bei Ta Ch`in dem Golf von Petschili gegenüberstellt.

Was das Sud-Hsi yü-t`u betrifft (6o7 n. Chr.), so haben wir bereits S. 236 aus der Auswahl der älteren Namen geschlossen, daß sie sich auf die Yü-kung-Karte des P`EI Hsiu gründen müssen. Jetzt wird das Ergebnis durch die ungewollte Übereinstimmung in den Dimensionen der beiden Karten erhärtet. Nach unserer Rekonstruktion durchmißt das Sui-Hsi-yü-t`u, wie schon S. 235 gesagt ist, von Hsi-ch`ing bis Fu-lin, d. h. von der Ostgrenze bis zur Westgrenze der Westländer 16 000 li; der Wert würde sich auf 15 000 li verringern, wenn wir Fu-lin ein wenig nördlicher setzten und von da die Grenze gegen das Westmeer direkt nach Süden zögen.I Genau dieselbe Entfernung von 15 000 li gewinnen wir aus der alten Karte, die uns Hu WEI überliefert hat. Hier scheint also FEI CHÜ, der Verfasser des Sui-Hsi-yü-t`u, an den älteren Maßen festgehalten zu haben, obgleich inzwischen das Wel- Hsi-yü-t`u eine noch weitere Ausdehnung nach Westen gebracht hatte. Nur hinsichtlich der Entfernung des Nordmeeres weicht er von seinem Vorgänger ab' und zwar, wie es scheint, um die Differenz von 7000 1112 Wenn also unsere Vorraussetzungen zutreffen, dann müßte FEI CHe China und die Westländer um 7000 li dem hypothetischen Nordmeere genähert haben.

Wieweit die Yü-kung-Karte des FEI Hsiu auf die Karten der T ang-Dynastie eingewirkt hat, läßt sich infolge der Dürftigkeit des Materials nicht übersehen. Jedenfalls darf der Einfluß nicht unterschätzt werden ; sonst hätte sich die Karte nicht — allerdings mit abgeändertem Titel und neuen Zusätzen — bis auf den heutigen Tag erhalten.

9. DIE ERDKARTE DES CHIA TAN.

a) Vorarbeiten des Chia Tan. Ihren Höhepunkt erreichte die mittelalterliche Kartographie der Chinesen in den Werken des gelehrten CHIA TAN r4.1 If't (730-805 n. Chr.); denn niemand hat das gesamte geographische Wissen in so umfangreicher und systematischer Weise zusammengebracht wie jener Kartograph der Tang-Dynastie.3

I Seitdem mir die durch Hu WEI überlieferte Karte vorliegt, halte ich es für richtiger, das Sui-Hsi yü-t`u um w000 li weiter nach Norden auszudehnen, als es auf Pl. V geschehen ist, und es im Westen bereits bei 15 000 li abzuschließen. Im übrigen wären keinerlei Änderungen notwendig.

2 Nach Pl. VI A ist Hsi-ch`ing vom Nardmeere etwa I 2 000 li entfernt, nach Pl. V nur etwa 5000 li, weil auf die Länge der letzteren Karte 15 000 li, auf Länge und Breite zusammen aber 20000 li entfallen müssen (s. oben S. 230.

3 P. PELLIOT, Deux itinéraires de Chine en Inde à la fin du VIIIe siècle, Bull. d'Ecole franç. d'Extrême-Orient, 1904, S. 130-413.