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0304 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 304 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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IX. KAPITEL.

DIE ERDKARTE VOM JAHRE 1137.

1. ALLGEMEINES.

  1.  Die Kartographie im 10. bis 12. Jahrhundert. Mit dem Sturze der T` ang verfiel China gründlicher denn je. Von neuem drängten sich Nomadenstämme ein ; so sperrten im Westen die Tanguten oder Hsia, im Norden die Khitan (Ch`i-tan) oder Litze das zersplitterte Reich von dem übrigen Asien ab. Der Landweg in die Westländer geriet für mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit.

Jedoch wurde durch die Überlieferung der kaiserlichen Annalen und hieraus hergestellte Sammelwerke immer noch die Erinnerung an die großen Zeiten festgehalten, wo man mit den verschiedenen Fremdvölkern in engen Beziehungen gestanden hatte. Namentlich mögen hierzu die Nachbildungen älterer Karten beigetragen haben , da sie über die Ausdehnung der ehemaligen Kenntnisse eine treffliche Übersicht boten, wie vor allem Kopien der Yü-kung-Karte des FEI HsIU (267 n. Chr.) und der Erdkarte des CHIA TAN (801 n. Chr.).

Gefördert wurden alle diese Studien durch die Einführung des Holzschnitts. Schon in der Mitte des i o. Jahrhunderts hatte sich die Vervielfältigung chinesischer Texte auf Holztafeln so sehr eingebürgert, daß das mühsame Abschreiben jetzt überflüssig wurde. Und da man die Landkarten nicht als besondere Atlanten, sondern nur als Beigabe zum Text herauszugeben pflegte, wird man auch hier die neue Erfindung bald angewandt haben. Auf diese Weise konnte man die Treue des älteren Kartenbildes bei weitem besser wahren, als durch die Herstellung von Pausen, auf die man bisher angewiesen war.

  1.  Die auf Stein gravierten Karten zu Hsi-an-fu. Die bedeutendsten Erzeugnisse dieses Epigonen-Zeitalters sind die beiden ältesten direkt überlieferten Karten, die sich , auf Stein graviert , in dem als » Wald der Stelen» 44.A bekannten epigraphischen Museum zu Hsi-an fu , der ehemaligen Hauptstadt Chinas, befinden. Die Abdrücke, die CHAVANNES I von den beiden Originalen veröffentlicht hat, sind trotz ihres auf die Hälfte verkleinerten Maßstabes so deutlich, daß sie zum Verständnis vollständig ausreichen (vgl. Pl. VII).2

I Les deux plus anciens spécimens de la cartographie chinoise, Bull. de l'Ecole franç. d'Extrême-Orient, Vol. III, 1903, S. 214 ff.

2 Die hier beigegebene Kopie der Erdkarte ist in derselben Größe der entsprechenden Karte CHAVANNES' nachgedruckt; statt der französischen Transkription ist dort die englische eingesetzt, wie sie in den anderen Karten durchgeführt ist.