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0299 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 299 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE ERDKARTE DES CHIA TAN.

257

Überraschend ist der große Maßstab von 1 : i 000 000. Offenbar war besonders innerhalb Chinas so viel Detail einzutragen, daß dieses in einem kleineren Maßstab nicht zur Geltung gekommen wäre. Hier hat also ein Chinese bereits für die gesamte Oikumene einen Kartenmaßstab durchgeführt, den man über tausend Jahre später in den Reichskarten der illandschu-Dynastie wiederholte, während wir Europäer hiermit erst seit den von A. PENCK gegebenen Richtlinien den Anfang machen.

e) Vergleich mit älteren chinesischen Erdkarten. Die überragende Bedeutung der Erdkarte des CHIA TAN kommt uns erst wirklich zum Bewußtsein, wenn wir sie mit ihren Vorgängern vergleichen I :

Das Wachsen der chinesischen Oikumene bis zur Erdkarte des Chia Tan.

D nastie Y

Datum

Gesamte

W-O

Erde

N-S

W-O

China

N-S

West-
länder

Shang

uni 1300 v. Chr.

5 000

5 000

5000?

5 000

?

Chou

um I000 V. Chr.

IO 000

10 000

7000

7 000

3 000

Ch` in

urn 250 V. Chr.

IO 000?

10 o00?

9000?

9 000?

I 000?

Han

urn Chr. Geb.

28 000

26 000

9302

12 368

15 000

Chin

urn 267 n. Chr.

30 000

25 000

?

?

15 000

Sui

urn 600 n. Chr.

30 000

25 000?

9300

14 815

15 000

T` ang

um 800 n. Chr.

3o 000

33 000

9510

16 918

15 000

.,t

Zwei Umstände sind es, die das Anwachsen der chinesischen Oikumene hervorgerufen haben, einmal die räumliche Entwicklung Chinas, vor allem aber die unerwartete Entdeckung großer Ländermassen im Westen; während man noch unter der Ch`nn-Dynastie wohl kaum mehr als 1 000 li Breite für den Westrand des Erdquadrats angesetzt hatte, dehnte man sie unter der Han-Dynastie bis auf etwa 15 000 li aus, einen Wert , der die Breite Chinas nahezu um 6000 li übertraf. Es ist dabei berücksichtigt, daß wir für den Ostrand bis zu den Japanischen Inseln 5000 li einfügen. Jene 15 000 1i die schon von Anfang an die Breite der Westländer ausgedrückt haben dürften, scheint CHIA TAN in seiner Erdkarte nicht überschritten zu haben; dagegen übertrifft sie in ihrer Nordsüd-Ausdehnung die älteren Erdkarten um 8000 li.

d) Die vermutliche Darstellung der Westländer. Um ein ungefähres Bild von der Darstellung der Westländer zu gewinnen, gehen wir von zwei verschiedenen Quellen aus. Die eine ist das Tang-shu, insbesondere das Buch, das die Itinerarien behandelt, da wir annehmen dürfen, daß CHIA TAN alle diese Angaben verwertet hat. Die zweite Quelle dürfen wir in der ältesten überlieferten Karte, der vom Jahre 1137, erblicken; denn nach den Andeutungen des Verfassers scheint es, daß er für seine Darstellung die des CHIA TAN benutzt hat (s. unten S. 275).

Treffen diese Voraussetzungen zu, dann haben wir uns die Darstellung zunächst in der Weise zu denken, daß hier das Gerippe durch die Itinerarien gebildet wird, die Zentralasien und Hinterindien durchziehen, sowie an den Küsten des Indischen Ozeans bis nach Baghdad entlang gehen. Nach diesen Richtlinien mag CHIA TAN die verschiedenen Länder-

I Die beigefügte Tabelle soll eine Übersicht geben, wobei jedoch zu beachten ist, daß die mit Fragezeichen versehenen Zahlen nicht überliefert, sondern aus dem Zusammenhang erschlossen sind. Ebenso ist der schwankende Wert der chinesischen Meile in Betracht zu ziehen.

33. VIII.