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0165 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 165 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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I3ARBARENVÖLKER DES NORDENS.

Il

135

Hiem-yun, der dem alten Laut näherkommen dürfte, treten sie schon unter WEN-WANG auf (Mitte des 12. Jahrhunderts), dann wieder in den Jahren 84o und 823 v. Chr. Das letzte Ereignis war für sie eine vernichtende Niederlage. Hiervon berichten nicht nur die Bambus-Annalen, sondern auch einige Lieder des Sbih-c/zina , auf welche in den Quellenwerken der Han-Zeit mit den Worten angespielt wird:

Man schlug die Hsien-yün bis zur Zerschmetterung und stieß dann bis T`ai yüan vor; vollständig war die Zahl der Wagen, womit man auszog; jene Gegenden des Nordens bemauerte man.'

DE GROOT bemerkt richtig, daß die zitierten Dichterworte nicht einem einzigen Lied des Shih-ching entnommen sind, sondern daß hier vier Lieder in Frage kommen (II I VII, VIII; II 3 III, IV). Er hält es aber für zweifelhaft, ob sich alle wirklich auf die Zeiten der Könige J (933-908 v. Chr.) und HSÜAN (827-781 V. Chr.) beziehen. Das von ihm hier übersehene Zitat der Bambus-Annalen beweist, daß wenigstens die Lieder, in denen T`ai-yiian als Schauplatz genannt wird, der Zeit des letzteren Königs und zwar dem Jahre 823 v. Chr. angehören.

Viel älter ist dagegen Lied II i VIII. Dort wird als Sieger über die Hsien yün ein Feldherr NAN-CHUNG gepriesen, ein Vorfahre des Großmeisters HUANG-FU. Man ist bisher ganz im Zweifel gewesen, wann diese erste Schlacht stattgefunden hat. Gehen wir die Jahresangaben der Bambus-Annalen zurück, so stoßen wir schließlich auf das obige Zitat vom Jahre 1169: »In seinem 3. Regierungsjahr gab (der König TI-i) dem NAN-CHUNG den Befehl, im Westen den Kun- f zu widerstehen und das Nordland zu befestigen.»

Es ist, als wenn diese Worte in jenem bisher undatierten Liede widerklingen, wo es nach VIKTOR V. STRAUSS' Übersetzung in der vierten Strophe heißt 2:

Der König gab Nan-tschaanag- Befehl,

Zur Wehr des Landes fortzujagen,

Und zahllos sah man zieh'n die Wagen

Und Drach- und Schlangenbanner ragen,

Der Himmelssohn gab uns Befehl,

Zur Wehr des Nordlands fortzuja en ;

Und glorreich, glorreich war Nan-tschung:

Die Hian-jun (Hsien-yün) sind hinausgeschlagen.

Wenn wir bei dieser last wörtlichen Übereinstimmung das Hauptgewicht nicht nur

auf den Namen NAN-CHUNG, sondern auch auf die Bezeichnung Nordland (Sho-fang   j-i)
legen, welche man selbst noch zur Zeit der Ilan einem Bezirk am Rande der Ordos-Steppe beilegte 3, dann können wir nicht daran zweifeln, daß das Lied II i VIII tatsächlich in dasselbe Jahr 1169 gehört. Hieraus ergibt sich, daß der Text ursprünglich den Völkernamen Kun-7 gebracht haben muß ; erst später, als der Name in der Erinnerung verblaßte, scheint ein Herausgeber in Anlehnung an die anderen Kampf- und Siegeslieder die bekanntere Bezeichnung Hsien yiin eingesetzt zu haben, ohne sich bewußt zu sein, daß er damit das Ereignis auf ein ganz anderes Barbarenvolk übertrug.4

Sind schon die Hsien yiin ein anderes Volk als die Kun oder Hun, so gilt dies noch mehr von den fisiung -nu. Die beiden Quellenwerke der Han-Zeit haben die Geschichte

I Nach DE GROOT a. a. O. S. 8..18.

2 Schi-king, das kanonische Liederbuch der Chinesen, Heidelberg 188o, S. 269.

3 DE GROOT a. a. O. S. I07.

4 Danach wird es anderseits zweifelhaft, ob sich die Lieder II I VII und II I IX auf das Jahr 1169 oder 823 v. Chr. beziehen.