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0045 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 45 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DESCRIPTIONS OF 450 AND 519 A. D.

2I

Das Reich Chu-chü (für Chu-chü- po, Kök-yar) I liegt im Westen von -t`ien (Khotan). Die Bewohner halten sich in den Bergen auf; sie haben Getreide, viele Bäume und Früchte. Sie verehren alle den Buddha. Ihre Sprache ist der von Yü-t`ien ähnlich. Sie sind den Yeh-ta (Hephthaliten) unterworfen.

Das Reich K`o p`an-to2 (Garband = Gebirgsriegel3, Tashkurgan in Sarikol) liegt im Osten vom Ts ung-ling und im Westen von Chu-chüpo (Kök-yar). Ein Fluß (Tashkurgan-Fluß) durchströmt dieses Land und wendet sich nach Nordosten. Es gibt dort hohe Gebirge; sogar im Sommer bleiben dort Reif und Schnee liegen. Dieses Land betet ebenfalls (wie Chu-chu-po) den Buddha an und ist den Yeh-ta (Hephthaliten) unterworfen.

Das Reich Po-ho4 (Wakhån) liegt im Südwestens von K`o p`an-to (Tashkurgan); dieses Land ist noch kälter, Menschen und Tiere wohnen dort zusammen. Man baut in die Erde Höhlen, um dort

.

zu wohnen. Außerdem gibt es dort große Schneeberge (Hindukush), die von weitem wie silberne Berg-

'11      spitzen aussehen. Die Bewohner ernähren sich nur von Brotfladen und geröstetem Brot; sie trinken
Kornbranntwein. Sie kleiden sich in Filz und Pelz. Es gibt dort zwei Routen; die eine geht westlich zu den Yeh-ta (Hephthaliten); die andere wendet sich südwestlich (besser: südlich) über Wu-ch`ang (Udyåna, s. unten). Das Land wird gleichfalls von den Yeh-ta beherrscht.

Das Reich Po-chih6 (Kokcha-Tal) liegt im Südwesten von Po-ho (Wakhån). Dieses Land ist ganz abgeschlossen. Die Menschen sind dort arm, und da sie Berge und Schluchten benutzen, um sich ein Obdach zu verschaffen, kann ihr König über sie keine allgemeine Herrschaft ausüben. Es gibt dort drei Seen. Nach einer Tradition ist in dem größten ein Drachenkönig, im zweiten See die Drachen-

ei   königin, im kleinsten See der Drachensohn; wenn die Reisenden an diese Stelle kommen, bringen sie

Opfer dar und können dann weiterreisen. Wenn sie nicht opfern, verfallen sie in einen Haufen zahlreicher Beschwernisse, die von Sturm und Schnee herrühren.

Das Reich Shê-mi (Bashgol-Tal) liegt im Süden von Po-chih (Kokcha-Tal). Die Bevölkerung wohnt in den Bergen; sie glaubt nicht an die Religion Buddhas, sondern dient allein verschiedenen Göttern; sie ist gleichfalls den Yeh-ta (Hephthaliten) unterworfen. Im Osten befindet sich das Reich Po-lu-lo (Bolor, Gilgit-Tal). Der Weg ist dort mit Abgründen besät. Man überschreitet sie, indem man an Eisenketten entlang geht; unten sieht man keinen Grund. Während der Periode hsi-p ing (516-517) konnten SUNG Yi'ml und seine Begleiter nicht ganz hindurchkommen.

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Chu-chü ist identisch mit dem obigen Hsi-chiipan, dem Tzú-ho der Han-Zeit; der Name ist eine verkürzte Form für Chu-chic po. So hieß das Reich gleichzeitig bei Sung Yün und später im Tang-shu. Vgl. CHAVANNES, Bull. de l'Ecol franc. d'Extrême-Orient 1903, p. 397, Note 4; auch unten p. 36 f.

2 Vgl. die Übersetzung von Chavannes, ebd. p. 398, Note 3.

3 MARQUART und DE GROOT, Das Reich Zibul und der Gott Zün vorn 6. bis 9. Jahrhundert (Festschrift für Sachau, p. 251).

4 Chavannes a. a. O., p. 401, Note 9.

5 Bei Chavannes ist — nach einer andern Textausgabe oder durch eigenes Versehen — die westliche Richtung angegeben.

6 CHAVANNES hielt noch Po-chih für Zebak, das folgende Shê-mi für Chitral (ebd. p. 405, Note 7; P. 406, Note 3). Aber neuerdings konnte M. A. STEIN aus einer von Marco Polo angeführten Route nachweisen (Geogr. J. LIV, 1919, p. 92 ff.), daß im Mittelalter ein mehr südlicher und zugleich kürzerer Gebirgsweg im Gebrauch war: Kokcha-Tal — Mandal-Paß — Bashyul-Tal — Dir — Swat. Wie mir scheint, existierte er bereits im Altertum unter Dareios; das ergibt sich aus der Anordnung der dortigen Tributvölker bei Herodot III, 93; VII, 67, wo nämlich die K&Qrztot, die Vorfahren der wilden Pashai des Marco Polo, zusammen mit den 'Aµúpytot Mixaa (am Kokcha), den FavMptot (Gandhåra) und Da&Exat (Dardistan) aufgezählt werden. (S. auch oben p. 15, Note 1.)