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0512 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 512 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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Oro

DIE KARTE DES FÜRSTENTUMS TURFAN-LUKCHUN.

2. BESCHREIBUNG DER KARTE.

Die auf Pl. XXIII reproduzierte Karte des Fürstentums Turf an-Lukchun ist unter MAHMUD WANG, dem Vater des vorhin genannten EM1N WANG, in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts hergestellt worden; der Verfasser war einer seiner Hofbeamten in Lukchun, der seine Bildung in Westlurkistan genossen hatte.'

Als Unterlage für die vorliegende Karte ist ein russischer Baumwollstoff von 132 cm Länge und 129 cm Breite benutzt worden.2 Die Schrift wurde mit dem Schreibpinsel in schwarzer Tusche ausgeführt; dieselbe Farbe wurde auch für die Bergzeichnung, die Ortszeichen und die Umrandung der größeren Flüsse und Seen verwandt; die Gewässer selbst erscheinen auf der Karte in blauem oder grauem Ton; in Rot sind die Landesgrenze und die größeren Ortszeichen gehalten. Die uns vorliegende Karte ist eine mit ein paar Schreibfehlern behaftete Kopie des Originals.3

Was die Kartenzeichnung im besonderen betrifft, so trägt sie teils türkischen, teils chinesischen Charakter. Türkisch ist, abgesehen von der Schrift, die Darstellung des Geländes und die verschiedene Abstufung der Ortszeichen; chinesisch ist, was ganz gegen die Gepflogenheit der arabisch-türkischen Karten spricht, die Orientierung nach Norden; ebenso erscheint das Flußnetz wie eine Nachahmung chinesischer Darstellung.

Am größten erscheint die Abhängigkeit vom Chinesischen in der Wahl der Namensformen. Unter den über 200 geographischen Namen sind allein 52, d. h. mehr als ein Viertel, nichts anderes als phonetische Wiedergaben chinesischer Namen, und zwar in der Aussprache des dort vorherrschenden Hunan-Dialekts4; sogar solche Namen zeigen ihre chinesische Lautform, die ursprünglich osttürkisch gewesen sind. Das ist um so auffälliger, als in Wirklichkeit chinesische Ortsnamen westlich von Konsul (Hami) nur vereinzelt vorkommen ; solche Einzelfälle haben wir S. 3 i 4 f£ fast nur längs der großen Poststraße nach Kasjigar festgestellt.

3. VORLAGE DER KARTE.

Die auffällige Tatsache, daß die für den osttürkischen Landesfürsten gezeichnete Karte so viele chinesische Anklänge aufweist, stellt uns vor die Frage, welches chinesische Material hierfür benutzt worden ist. Da brauchen wir nur auf das fast gleichalterige Werk zurückzugreifen, nämlich die entsprechende Darstellung in der lllandschu (Ta-Ch`ing)Karte von 1899.5

Legen wir beide Karten nebeneinander hin, so zeigen sich schon in der Auswahl der Flüsse und Seen, sowie in der Verteilung der Berge und Ortschaften so viele gemeinsame Züge, daß wir beides ohne Bedenken auf eine und dieselbe Quelle zurückführen dürfen dabei hat die türkische vor der Mandschu-Karte voraus, daß sie aus der Vorlage die Wegelinien und den ursprünglichen Maßstab von i : i 000 000 im großen und ganzen bewahrt hat.

I Das beweist uns die Orthographie; sie ist mehr die im Westen gebräuchliche, arabisierende; z. B. qaraul, hier j51 , für sonst im Osten bevorzugtes J55U.

2 P1. XXIII ist eine genaue, auf 5112 verkleinerte Nachbildung des osttürkischen Originals. In Fallen, wo auf der Karte und der Liste (S. 416 ff.) die Namensformen nicht ganz übereinstimmen, ist die Liste maßgebend. Bezüglich der genauen Umschreibung der arabischen Schrift siehe die Legende zu Pl. XXIII.

3 Wie unten durch die arabische Schrift näher erläutert wird, dürften der Kopie folgende Fehler zur Last   41
fallen: Giimar für Gintsar, Haiti für Cit, Xo-sän für xotän, Pu-cirtg-za für Qu-ciitg-za, bXaliq für Carxliq, Töküz aq für

Töküz ata, Yang-yan für Yang pan.

4 Über die wichtigsten Abweichungen des Hunan-Dialekts vom Pekingesischen s. oben S. 329 f.

5 s. oben S. 301 ff. und Pl. XXVIIIb.