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0228 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 228 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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die im Jahre 104 v. Chr. dem Kaiser Wu angab, daß die Quelle des (Huang-)Ho im fernen Westen im K`un-lun liege (s. oben S. 193). Anscheinend in verbesserter Form wird

die Karte bereits 117 v. Chr. unter dem Namen Yü-ti-t` u   JrgiI erwähnt.

Wie unter den älteren Dynastien lag die Bearbeitung und Verbesserung der Reichskarte einem besonderen kartographischen Amt ob, das dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten unterstellt war. Ob es Sache dieser Zentrale oder der einzelnen Bezirksbeamten war, die Kartierung der verschiedenen Teile auszuführen, wissen wir nicht, wie uns überhaupt die Beschaffenheit dieser Reichskarte gänzlich unbekannt ist. Soviel dürfen wir aber aus den von CHAVANNES zitierten Angaben 2 schließen, daß sehr viel Detail gebracht worden ist.

Eine ungefähre Vorstellung von dem Karteninhalt gewährt uns — in Verbindung mit gewissen historischen Nachrichten — die überlieferte Liste der io8 Bezirke und Fürstentümer, in die das Reichsgebiet damals eingeteilt war.3 Wir beschränken uns auf die westlichen Grenzbezirke, um sie mit den entsprechenden Bezirken der Clz`in-Karte zu vergleichen und die Frage zu erörtern, wie sich die dortige Grenze weiter entwickelt hat. Dabei wird sich wiederholt Anlaß bieten, die Forschungen, die DE GROOT über die Feldzüge chinesischer Heerführer gegen die Hunnen angestellt hat, nach ihrer geographischen Seite zu berichtigen, da die übertreibende Interpretation des Yzi-kung bis hierher zu verfolgen ist.

b) Die westlichen Grenzbezirke am Huang-ho. Zu Beginn der Han-Dynastie waren die Grenzlande an die räuberischen Hsiung-nu (Hunnen) verlorengegangen. Aber

ein einziger Feldzug, der im Jahre 127 v. Chr. von WEI-CH`ING   p*q geleitet wurde, stellte
wieder gesicherte Zustände her; der Feldherr eroberte nicht nur das Ordosland zurück, sondern auch darüber hinaus das wichtige Sperrtor Kao-ch`iielz im heutigen Khara-narin ula und anderseits das Grenzland, das sich den Huang -ho hinauf bis etwa nach Lan - chou erstreckt.4

DIE HAN-KARTE.

I Diesen Ausdruck erklären die Chinesen dahin, daß der Himmel bedeckt sei, während die Erde alle Dinge trage; wenn man also das Universum mit einem Fuhrwerk vergleiche, dann sei der Himmel etwa das Dach des Wagens,, die Erde aber der Sitz oder Wagenkasten $4. Diese Bezeichnung ist bis auf unsere Tage im Gebrauch geblieben und findet sich im Titel zahlreicher geographischer Werke wieder.

2 Vgl. a. a. O. S. 240.

3 Ch`ien-Han-shu, Buch 28 ; Mém. hist. II, S. 5 3 ff.

4 Mit den Feldzügen gegen die Hunnen beschäftigte sich schon A. PFIZMAIER, Die Heerführer Wei-tsing und H6-khiü-ping, Sitzungsber. der philos.-histor. Classe d. Kaiserl. Akad. d. Wiss., Band 45, Wien 1864, S. 139-180. DE GROOT hat in seinem Werk (a. a. O. S. 107 ff.) dessen Übersetzung und Kommentar nicht benutzt; darum ist ein Vergleich um so lehrreicher.

In der einen chinesischen Textstelle (Cif ien Han-shu, Buch 55) heißt es: WEI-CH` ING sei von Kao-ch` iieh westwärts nach Hu-1i a Aft gezogen; ein anderer Text nennt an Stelle von Hu-li den Bezirksnamen Lung-hsi (Süd-Kansu). DE GROOT versteht unter Hu-li das alte Ho-li des Yii-kung (s. oben S. 123); und da er diesen Namen, den chinesischen Kommentatoren folgend, nach einer Bergkette bei han-chou im nordwestlichen Kansu verlegt, glaubt er, der Feldherr sei tatsächlich nach Kan-chou gekommen; aber hiergegen spricht schon der Umstand, daß von einem Rückmarsch südöstlich zum Huang-ho, der mindestens to Tagereisen beansprucht hätte, nirgends die Rede ist. Dazu kommt noch, daß de Groot den Ausgangspunkt Kao-ch` iieh, den wir im Khara-narin ula anzusetzen haben, viel zu weit südlich in den Ala-shan verlegt hat.

Jene Identifikation mit Ho-li ist ein neues Beispiel dafür, was für verhängnisvolle Folgen die übertreibende Interpretation des Yii-kung nach sich gezogen hat. Denn da wir jetzt wissen, daß Ho-li eigentlich nach Ning-hsia gehört und erst durch einen Fehler der späteren Kommentatoren westwärts bis nach Ran-chon hinausgesetzt ist, so dürften auch de Groots weitere Schlußfolgerungen hinfällig sein.

Nach dem Urtext sind wir überhaupt nicht befugt, die Route des Feldherrn westwärts vom Huang-ho zu entfernen. Das beweist uns ein genauerer Bericht, den DE GROOT (S. IIo) in folgender Weise übersetzt: