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0171 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 171 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE FRAGE NACH DEM ALTER DER KARTE.

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Altchinas bezeichnen. Und wenn hier auch erst um Soo v. Chr. die Eisenzeit auf die Bronzezeit gefolgt sein soll I, so ist dies trotzdem für die Altersbestimmung der Vorlage des Yü-kung bedeutungslos. Denn Eisen und Stahl brachte, wie der Urtext erzählt, nur die Westprovinz Liang hervor 2, und zwar sicherlich in primitiven Bergwerken, wie wir sie dort heute noch finden 3 ; aber im Chou-li wird die Provinz überhaupt nicht mehr aufgeführt, da sie als solche nicht mehr behauptet werden konnte; kein Wunder deshalb, daß dann Eisen und Stahl unter den Tributartikeln fehlten.

b) Nachweis des Alters aus der Lage der Reichshauptstadt. Nur auf geographischem Wege kann die Frage gelöst werden. Jeder Leser des Yü-kung weiß, daß Chi , die erste unter den beschriebenen Provinzen, diejenige war, wo sich die königliche Residenz befand ; sie war darum auch von der Lieferung besonderer Tributartikel befreit. Welches war aber die Residenz? Bisher hat man nur an die angeblichen Verhältnisse im Zeitalter des Ministers Yü gedacht und entweder P`ing yang, die Hauptstadt des Kaisers YAO, oder Peu-fan, die Stadt des Nachfolgers SHUN, vorgeschlagen; oder es wurde auch An-i; die Residenz des nachmaligen Kaisers Yü, genannt ; alle drei Orte liegen im äußersten Südwesten der Provinz Schansi 4 und somit auch im Südwesten der alten Provinz Chi. Aber solche Ansätze sind für uns gänzlich hinfällig, da uns ja die Provinzbeschreibung in eine viel spätere Zeit versetzt, wo die chinesischen Herrscher ihre Residenz an ganz anderen Orten hatten. Nur so viel bleibt bestehen, daß wir sie innerhalb der Grenzen von Chi suchen müssen.

Ein sicherer Führer sind uns die genauen Wegeangaben aus jeder der neun Provinzen nach der Reichshauptstadt; sie bezeichnen die Routen, auf denen man die verschiedenen Tributartikel aus allen Teilen des Reiches nach der Zentrale gebracht hat. Bisher hat man ohne weiteres angenommen, daß sie sich in einer der alten Residenzen des südwestlichen Schansi vereinigten. Das ist aber keineswegs der Fall. Schon ein paar herausgegriffene Angaben führen uns weitab davon bis zum Eintritt des Huang-ho in die GroJe Ebene. Zu diesem Zweck wiederholen wir jetzt, was über den schon oben erörterten Weg aus der Südprovinz Ching gesagt war: »Man fährt zu Schiff auf dem Chiang, dem 7' o und Chr en und dann auf dem Han, geht (zu Lande) hinüber zum Lo und fährt auf ihm bis zum Süd-Ho.» Die letzte Wegstrecke finden wir wieder in der Beschreibung des Tributweges aus der Provinz Yü im heutigen Honan: »Man fährt zu Schiff auf dem Lo und gelangt zum Ho.» In dieselbe Richtung führt uns auch der Tributweg aus der Provinz Yung; denn hier heißt es ja, daß man vom Chi-shih und durch Lung-men bis zum Einfluß des Wei hinabfährt, um sich erst hier mit den aus dem Wei-Tal kommenden Tributbringern zu vereinigen. Gerade diese drei Angaben sind mehr als alle anderen so entscheidend, daß wir die damalige Residenz jedenfalls auf der Nordseite des Huang-ho, zugleich aber unterhalb der Einmündung des Lo ansetzen müssen.

In vortrefflicher Weise fügt sich dieses geographische Ergebnis in die geschichtlichen Darstellungen der Chinesen ein. Zunächst wird uns mit aller Deutlichkeit gesagt,

I HIRTH, Ancient History of China etc. S. 236. Ders., Chinesische Ansichten über Bronzetrommeln S. 18 ff.

2 s. oben S. 117. Vgl. auch das Shih-ching (III 2 VI 6), wonach schon der Herzog LIU, einer der ältesten Vorfahren der Chou, Eisen für seine Niederlassung in Pin verwandte; jedenfalls geht aus diesem Lied hervor, daß im Wei-Tal das Eisen schon sehr lange vor Beginn der sogenannten Eisenzeit bekannt war.

3 z. B. in T`ieh-lu-chuang am Chü-shui, einem linken Nebenfluß des Han; vgl. V. RICHTHOFEN, China II, S. 593.

4 Ping -yang ist heute die gleichnamige Stadt am Fen-ho, Pu -fan soll das heutige Yung-chi in P`u-chou-fu, An-i der gleichnamige Ort in Hsieh-chou sein. Vgl. LEGGE a. a. O. S. 94f.; v. RICHTHOFEN S. 306; Mém. hist. S. 104.