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0266 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 266 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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DIE BLÜTEZEIT DER CHINESISCHEN KARTOGRAPHIE DES MITTELALTERS.

Chinesen völlig in der Luft schwebte, ist es in den Han-Annalen fälschlich auf Ta Chiin übertragen worden. Ebenso erinnert an das Hou Han-shu, was uns das Wei-shu über die Seefahrt von T`iao-chih nach Ta C/`in, die Lage dieses Landes und seine Produkte erzählt. In diesem Rahmen entspricht also Ta Ch`in durchaus dem å liicklichen Arabien. Noch klarer als das Hou Han-schu spricht sich der Text Tiber die Herkunft des Namens Ta Cz'in aus:

Die Bewohner sind rechtschaffen und aufrichtig; ihre hleidung, ihre Wagen und' Flaggen sind mit denen des Reiches der Mitte vergleichbar; darum werden sie im Ausland qi- ttiTa Ch` in genannt.

Hier also wird betont, daß die Bewohner ihren Ehrennamen zuerst vom Ausland erhalten haben. Da für die Namengebung vor allem die Iranier in Frage kommen , so heißt dies alles wieder nichts anderes, als daß Ta Ch`in die chinesische Umschreibung eines 111aka-C,'in, d. h. Groß-China, ist.

Ganz neu ist dagegen, was das Pei-shih über die Hauptstadt des Landes und seine Einteilung in fünf Stadtviertel berichtet. Der Name der Stadt An-tu erinnert so deutlich an das syrische Andiu (Antiochia), daß wir hierin HIRTH ohne weiteres folgen müssen. Wie kommt es denn aber, daß mit einem Male die Hauptstadt Syriens mit Ta Ci`in verbunden wird? Das ist leicht aus den veränderten politischen Verhältnissen zu erklären. Zur Zeit der Wei-Dynastie war der Ruhm des glücklichen Arabiens längst entschwunden. Das vor Ta Ch`in gelegene Land An-lisi gab es nicht mehr; denn an Stelle der Arsakeden herrschten jetzt die Sassaniden, als deren Hauptstadt im chinesischen Annalenwerk Su-lin, d. h. SeleuciaKtesiphon, genannt wird. Wenn sich jetzt die Nachforschungen der Chinesen nach einem fernen Kulturstaat richteten, so konnte es in diesem Falle das nächste Handelszentrum Antwchaa am Orontes sein, das damals der mächtigste Nebenbuhler der persischen Hauptstadt war.

Aber die wißbegierigen Chinesen waren wohl nicht imstande, die wirkliche Lage von Antiochia zu Persien in richtige Beziehung zu setzen. Und da sie sonst noch auf die alten Berichte über die Lage von Ta Ch`in angewiesen waren, so ist es kein Wunder, daß durch diesen geographischen Irrtum das syrische Antioch/a zur Residenz des å liicklzcheiz Arabiens wurde.

4. DAS SUI-HSI-YÜ-T`U.

a) Das Werk des P`ei Chii. In seinem noch heute unerschöpflichen Asienwerke lenkt CARL RITTER I unsere Aufmerksamkeit auf eine chinesische Landkarte aus dem Anfang des 7. Jahrhunderts; neben den Karten des PTOLEMÄuTs bezeichnet er sie als die älteste von Zentralasien, indem er lebhaft beklagt, daß ein so wertvolles kulturgeschichtliches Dokument mit dem zugehörigen Schriftwerk verlorengegangen sei. Gemeint ist das SuI=IIsi-

~   ar.-chi IS   i p-6 »mit Zeichnungen versehene Berichte über die Westländer zur Zeit

der Sui-Dynastie», ein von P`EI CHU   verfaßtes Werk, über das seinerzeit C. FRIEDR.
NEUMANN 2 nach einer Biographie dieses Chinesen bisher die ausführlichsten Mitteilungen gemacht hat. Seitdem haben F. v. RICHTHÖFEN 3 und HIRTH 4 zum Inhalt des Textes einige

ry

41

41,

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I Erdkunde, Bd. VII, S. 56o fl.   14,4

2 Asiatische Studien, I, Leipzig 1837, S. 187 ff.   i

3 China, Bd. I, S. 529 f.   11

4 Über die chinesischen Quellen zur Kenntnis Zentralasiens etc.; Wiener Zeitschrift f. d. Kunde des Morgen-   'i

landes, Bd. X, 1896, S. 228 f.   iiil