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0305 Southern Tibet : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / Page 305 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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ALLGEMEINES ÜBER DIE ERDKARTE VON 1137.

263

Die Originale sind nach Norden orientiert und je 77 cm breit und 79 bzw. 8o cm hoch. Wie aus der Unterschrift der einen Karte hervorgeht I, sind beide im Jahre 1137

von einem und demselben Zeichner hergestellt und zwar in der Hochschule zu Cli`i   einer

Stadt im Bezirk Feng-hsiang m 21 unweit des Wei=ho; da Hsi-an fu von dort nur 120 km nach Osten zu entfernt liegt, wird der Transport der beiden Steinplatten keine besonderen Schwierigkeiten gemacht haben.

Die eine Karte ist eine »Karte der Spuren des Yü»   , d. h., sie gibt in einem
Quadratnetz , wo die Abstände i oo li betragen sollen, ebenso wie die obigen

Karten alle alle Örtlichkeiten , Berge und Flüsse aus der alten Reichsgeographie an , um sie zu den gegenwärtigen Verhältnissen in Beziehung zu setzen. Obgleich sie hinsichtlich der westlichen Reichsgrenze dieselben maßlosen Übertreibungen bringt wie ihre Vorgänger, scheint sie doch nicht etwa, wie ein Vergleich mit Pl. VIA zeigt, eine bloße Kopie der berühmten Karte des P` EI Hsiu zu sein ; vielmehr machen sich besonders in der Situation große Fortschritte bemerkbar, die vielleicht dem Zeitalter der Tang-Dynastie zuzuschreiben sind. Auch der Maßstab — rund i : 3 5oo 000 — weicht von allen Maßstäben der erwähnten Yü-kung-Karten ab. Im Westen reicht der Karteninhalt nur bis in die Gegend von Tunhuang (Sha-chou), so daß eine besondere Erörterung hier nicht erforderlich scheint.

Dagegen hat uns die andere Karte näher zu beschäftigen. Sie führt den Titel:

Karte von China und den Barbarenländern   A ; aber in Wirklichkeit stellt sie außer
China nur einen Teil von Korea und in starker Verkürzung die Westländer bis zum Ts`ungling (Pamir) hin dar. Eine vollständige Aufzählung der bis dahin bekannten Barbarenländer findet sich als begleitender Text an den Rändern der Karte.

Die Zeichnung der Küstenlinien und Flußläufe ist hier ungenauer und schematischer als auf der gleichzeitigen Yü-kung-Karte. Offenbar hängt dies auch damit zusammen, daß das sonst übliche Quadratnetz fehlt. Darum ist es auch nicht leicht, einen mittleren Maßstab anzugeben. Der Wert von etwa i : 4 5oo 000 paßt nur auf die Dimensionen innerhalb Chinas.

2. DER KARTENINHALT.

  1.  Die Vorlage zur Karte. Aus einer zufälligen Jahresangabe und anderen Merkmalen des Karteninhalts hat CHAVANNES mit Recht geschlossen, daß die Vorlage der Karte fast hundert Jahre älter ist; entweder ist sie im Jahre 1043 oder wenig später entstanden.

Was den Verfasser der Vorlage betrifft, so ist für diese Frage die im Begleittext enthaltene Notiz »Große Liao - Dynastie» entscheidend.3 Das Epitheton » Groß» hat schon CHAVANNES auf den Gedanken gebracht, daß es sich um einen Untertanen der Liao, d. h. der Khitan-Tarlaren, handeln müsse, die in jener Zeit die nördlichen Teile Chinas beherrscht haben (907-1125 n. Chr.).

  1.  Die Darstellung der Westländer. Der Umfang der Steinplatte reichte nicht aus, um die Einzeichnung der Westländer in ihrer gesamten Ausdehnung aufzunehmen; darum werden nur die diesseits des Ts`ung-ling (Pamir) gelegenen Gebiete gebracht, jedoch in so starker Verkürzung, daß wir sie nach Westen hin um das Drei- bis Vierfache verlängern müßten, wenn wir sie auf die ursprüngliche Ausdehnung bringen wollten. Geringer

I s. unten S. 276.

2 Der noch heute gebräuchliche Name Feng-hsiang ist auf beiden Karten richtig verzeichnet.

3 S. auch unten S. 273.