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0022 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 22 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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großen Heerstraße von Baghdad nach Hamadan, von Babylon nach Egbatana gelegen (Abbildung im Kapitel IV)'). Auch im Hulwangebiet steht dieses nicht vereinzelt da. Ein anderes solches unvollendetes Grab, Utaq i Ferhad (Zimmer des Ferhad) genannt, fand Rawlinson2) 1836 unweit der vorsasanidischen Stadtruinen von Deïra, südöstlich Qasr i Shirin.

Die Verwandtschaft der paphlagonischen, armenischen und nordwestiranischen Monumente, die sich auch auf die Bauformen, in erster Linie aber auf viel wesentlichere, struktive Dinge bezieht, auf die ganze Bauweise, die Art zu wohnen, also auf ein wichtiges Kulturgut und Merkmal eines Volkes, möchte ich mit einer ethnologischen Verwandtschaft erklären. Und da sich der Anten-Typus und Holzsäulenbau auch bei anderen indogermanischen Völkern nachweisen läßt, und das Wort Ante bei den großen Zweigen der indogermanischen Völkerfamilie (vgl. unten in diesem Kapitel) vorhanden ist, so möchte ich das Antenhaus als ein indogermanisches betrachten. Wenigstens im Prinzip, ohne daß deshalb jedes einzelne einem indogermanischen Volke anzugehören brauchte.

Bisher handelte es sich um Darstellungen antiker Wohnhäuser. Noch heute sah ich die gleiche Hausform, giebellos, zwischen Teheran und Rasht, und M. Dieulafoys) publizierte ein Haus aus dem Mazandaran. In diesen Landschaften Gilan und Mazandaran sitzt noch die gleiche Bevölkerung der Pil2ot-Giläni, wie im Altertum. -

Ähnliche und gleiche Häuser beschreibt Ouseley`) in der Gegend am Ararat, ausgeführt in Blockbau auf Steinsockel; besonders interessiert hier ein Haus bei Qütani (pl. 79. 12c), von welchem er sagt (pag. 483) : „many resembling this house, scattered among the woods and an the finely swelling sides of hills, when viewed at such a distance as concealed their rudeness of fabric and meanness of materials, wore a temple-like appearance, which gave the whole country an air of something classical." Weiter westlich finden wir dieses Haus noch einmal, unter türkischer Bevölkerung, in Lykien im Tale des Xanthos, wo es Fellows5) gesehen hat. Ein Haus, welches in primitiver Weise ein Abbild der alten Holzkonstruktionen von Persepolis gibt, fand ich im Fars in den Weinbaubezirken von Shul, Khular und Deh `All, wo Reste der alten iranischen Bevölkerung sitzen. Es sind ein- und zweigeschossige Bauten, mit Vorhallen, an einem mauerumgebenen Wirtschaftshof gelegen. Holzpfosten auf hohen Steinen, das Astende nach oben, tragen ein Gebälk, dessen Pfetten aui Sattelhölzern aufliegen. Das Dach ist ein flaches Lehmdachs).

Im östlichen Persien sagt G. Gerland') über den Hausbau : „Der Hausbau ist wenig ausgebildet, man hat meist niedrige, viereckige Häuser, mit flachem Dach und nur einer einzigen Öffnung, der Tür."

Als eine andere, primitive Form des Hauses findet sich in ganz Persien, im Norden, Osten und Süden, das halb in die Erde vertiefte Haus, an Hängen der Berge angelegt. Ihre Räume sind tief genug eingegraben, um für die Front mit der Tür die erforderliche Höhe zu gewinnen. Vom Bergabhang betritt man unmittelbar das flache Dach dieser Häuser, und oft genug führen die Pfade über die flachen Dächer hin. Ich sah solche Häuser außer im inneren Persien ('Ira(' i `adjemi) auch im Fahliùn-Gebiet, in Kleinasien in der Kilikia Tracheia.

') H. C. Rawlinson, March from Zohab to Khüzistan, etc. 1836. J. R. G. S. IX, 184o, pag. 38/39. — Flandin & Coste, La Perst, ancienne et moderne, IV. pl. 210, 211. - de Morgan, 1. c. pag. 293ss. — Ich besuchte selbst Dukkän i Däüd im Herbst 1905.

) J. R. G. S. IX, 184o, pag. 41.

') La Perse, la Susiane et la Chaldée, II. fig. 35, darnach Perrot-Chipiez V. fig. 319.

`) Sir William Ouseley, Travels in various countries of the East, 18ri, London 1819, Bd. III. pl. 79, fig. 12 a—c. Qützni, Text pag. 483 Anm. — Appendix 7 pag. 56o und pl. 79, No. 6 u. 7. Haus von Tosâni bei Kars (Text pag. 458); pl. 79 fig. 8. Haus von Badrowzs (Kars-Erzerüm) Text pag. 461.

6) Fellows, Account of discoveries in Lycia 1840, London 1841. pag. 129. buildings of the valley of the

Xanthos.

6) Erwähnt in meiner Reise durch Lüristan etc., Peterm. Mitt. 1907. II. pag. 87.

') G. Gerland, Globus XXXI, 1877. Bannu und die Afghanen, pag. 332 a.