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0122 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 122 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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IIo

Außer zu dieser Datierung der Bauten gibt dieTorinschrift des Dareios noch zu einer anderen Betrachtung Veranlassung. Ihr Tenor macht es ganz deutlich, daß sie zunächst die Bauinschrift des Tores und damit des Mauerbaues, dann aber die Abschlußinschrift der ganzen Bautätigkeit des Dareios und des Xerxes ist. Das „viele andre Schöne" ist bei unbefangenem Lesen gar nicht anders zu beziehen als auf die vielen Apadana, Paläste und kleineren Anlagen auf der Terrasse. Dann aber bezieht sich das viel umstrittene ana Pàrsâ auf die Akropolis selbst oder, in etwas weiterem Sinne, auf die Stadt Persepolis.

Überblickt man nun die griechische Literatur'), so ergibt sich, daß vor Alexander der Name Persepolis nicht bekannt ist. Herodot erwähnt Persepolis nicht. Aischylos2) hält Susa für die „Stadt der Perser". Ktesiass) dagegen, der.die Stadt unbedingt kennen mußte, bezeichnet sie einige Male mit ,ll6paat` schlechthin. Pompeius Trogus (Justin)') setzt den Namen Persepolis erst bei Ktesias ein. Xenophon (aus Ktesias) setzt fflaat für IIaaapyadac°). Berossos') nennt ganz unzweideutig die Stadt Persepolis H uxt. Auch der König Ptolemaios' ), neben Aristobulos Alexanders offizieller Geschichtsschreiber, hat noch Hieaac geschrieben, vielleicht auch Aristobulos"), bei dem Arrian den Namen Persepolis erst eingesetzt haben mag.

Die Form Persepolis erscheint durchaus erst mit der Klasse der nicht offiziellen Historiker Alexanders, und vermutlich ist es Kleitarchos, der sie eingeführt hat. Diese Klasse der Alexanderhistoriker aber hat für die späteren eine größere Bedeutung erlangt, als die des Ptolemaios und Aristobulos, und so motiviert sich die weite Verbreitung der Namensform IlEQCE.reoîeç. Als rein griechische Bildung müßte man IHE066xo2cç erwarten"). Das e der ersten Silbe ist ionisch (Il46at-Th7paat-I7ipaac) und konnte später bei der Gebräuchlichkeit dieser Form des Volksnamens nicht verändert werden. Das s der zweiten Silbe aber scheint eine etymologische Anspielung auf die IilOGcç der Stadt durch Alexander zu enthalten, passend zum Charakter der Überlieferung, in der der Name Mohro2t' auftritt.

Es liegt also offenbar so, daß in der älteren griechischen Überlieferung der Stadtname mit dem Volksnamen gleich lautete, daher die Verwechslungen bei Aeschylos und Xenophon. Persepolis ist eine griechische Bildung der Romantiker. Dann stimmt aber die griechische Überlieferung zu der Xerxes-Inschrift, und wir haben in Parsa den mit dem Stammnamen übereinstimmenden Stadtnamen zu erblicken30)

') Vgl. Nöldeke, 1. c. Persepolis — und A. v. Gutschmid, Klein. Schrift. III, pag. 73 s. ') Perser, v. 15, v. 761.

') Die Leichen des Kyros' und anderer Achaemeniden werden ès llipsas zur Beisetzung gebracht.

  • ) I, S. 3.

5) Kyrop. VIII, 5, 21.

°) Bei Clem. Alexandr. admon. ad gentes, cap. 5 (Einführung des Anahit-Kultes).

') Bei Arrian, III, 18, 1, to.

0) Arrian VII, 1, 1.

°) Die Variante Ilepsa(roais, in der der Stammname scheinbar bewußt betont ist, ist gut bezeugt bei Strabon

und Aelian (hist. an. I, 59).

10) So hatten Rawlinson und Oppert aus dem persischen Text allein gefolgert, andere wie Spiegel, Nöldeke

hatten sich mit Rücksicht auf die griech. Überlieferung dem nicht angeschlossen; ich meine, daß die griech. Über-

lieferung dem persischen Texte durchaus nicht widerspricht.