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0217 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 217 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Tier], und er weinte Tränen, als er es betrachtete, und sprach : „In hohem Maße kündigt diese Darstellung unseren eigenen Tod an, und sie erinnert uns, zu welch traurigem Zustande wir gelangen. Wenn es augenscheinlich ein Ding von den Dingen dies er Welt gibt, welches hinweist auf die Dinge j e n e r Welt, siehe, so liegt hierin ein Hinweis auf die Anerkennung des Todes unseres Körpers und der Zerstörung unseres Leibes und des Verschwindens unserer Form und des Verwischens unserer Spur durch der Verwesung, der man sich nicht entziehen kann, verbunden mit der Anerkennung des Eindrucks dessen, was unmöglich bestehen bleiben kann von der Schönheit unserer Form; es hat unser Verweilen bei dieser Darstellung in uns eine Erinnerung an das hervorgerufen, wozu wir werden, und wir stellen uns vor, wie [andere] nach uns dabei verweilen, so daß wir gleichsam ein Teil von ihnen und bei ihnen anwesend sind."

Er [nämlich Ahmad b. Muhammad al-Hamadhani] sagt: Zu den Wundern dieser Figur gehört es, daß keine Form gesehen wird wie ihre Form; und kein Mensch von feiner Überlegung und feinem Sinne verweilt dabei seit der Zeit ihrer Darstellung, ohne an ihrer Form Zweifel (Bedenken) zu haben und sich über sie zu wundern. Ja, ich habe viele [Menschen] der Art schwören hören oder beinahe einen Eid leisten, daB sie nicht das Werk der Diener [Menschen] sei und daß Gott, der Höchste, ein Geheimnis besitze, das er eines Tages offenbaren werde . . . .

Wenn diese Darstellung das Werk der Menschen ist, so ist dieser Bildner begabt gewesen, wie keiner von den Wissenden begabt ist. Denn was ist wunderbarer oder schöner oder mit mehr Hindernissen verbunden, als daß ihm der Stein gefügig wurde, wie er wollte, und daß er schwarz wurde, wo es schwarz sein mußte, und rot, wo es rot sein mußte, und ebenso mit den übrigen Farben, und es ist mir klar, daß die Farben in einer bestimmten Art behandelt sind' ).

Darauf hat der Künstler die Shirin, die Sklavin des Parwiz, in der Nähe des Shibdiz abgebildet [dargestellt], und ihn selbst ebenfalls, reitend auf einem behenden Pferde').

Es folgt noch eine Reihe von Versen, die das Reiterrelief zum Gegenstand haben.

') Aus dieser Stelle scheint hervorzugehen, daß das Relief ursprünglich bemalt war.

') Mit diesen Worten ist wahrscheinlich auf das rechte Seitenrelief der Grotte (Taf. XXXVIII) angespielt, auf dem der König dreimal vorkommt, zweimal „auf einem behenden Pferde reitend". In den beiden letzteren Darstellungen glaubte man dann Khusrau und Shirin zu erkennen.