National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0109 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 109 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

TAFEL XIII

Naksch i Radjab. Sassanidisches Relief Nr. III

Das rechts von dem vorigen befindliche Relief von Naqsh i Radjab (21' lang und 9,5' hoch) zeigt uns die Investitur von Ardashirs Sohn, König Shàpur I. Übereinstimmend mit der ersteren König betreffenden Darstellung im Relief I von Naqsh i Rustam sind der Gott und der König in derselben Haltung, die Pferde in der gleichen Bewegung einander gegenüber vorgeführt. Abweichend ist der Umstand, daß sich hier der Gott links und der König rechts befinden, und daß hier die unter den Pferden liegenden Figuren fehlen. Das Relief ist durch absichtliche Zerstörung und Verwitterung sehr unkenntlich geworden, die rechte Hälfte mit der Königsfigur kaum noch wahrnehmbar. Daß es sich hier um die typische Szene, die Obergabe des Ringes, des Symbols der Herrschaft, durch Gott Ormuzd an einen sasanidischen König handelt, ist, auch ohne inschriftliche Bestätigung klar' ). Der Gott trägt die übliche Mauerkrone auf dem gelockten Haupthaar (Abb. 45 ; vgl. Abb. 24). G. Curzon (a. a. O. II, pag. 127) glaubt, daß wie auf dem vorigen Relief, auch hier Ardashirs Krönung dargestellt sei. Abgesehen davon, daß die Nebeneinanderstellung derselben Szene wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat, so führt eine stilistische Betrachtung und ein Vergleich mit anderen datierten Reliefs zu der Gewißheit, daß wir hier Ormuzd und Shapnr I. vor uns haben. Schon Ker Porter (a. a. O. pag. 571) weist aufdie Ähnlichkeit zwischen unserem Relief und dem von Naqsh i Rustam hin, wo Shäpürs Triumph über Valerian dargestellt ist. Auf beiden Denkmälern dieselbe Darstellung der Pferde, dieselben flatternden Gewänder aus feinem weichem Stoff, die auf den Reliefs Ardashirs noch nicht vorkommen, dieselben vom Winde geblähten Mäntel und Bänder, die gleiche Haltung, der gleiche Sitz der Figuren. Die Zäumung und der Pferdeschmuck mit den aus runden, ornamentierten Platten bestehenden Ketten ist reicher wie auf dem Valerianrelief; abgesehen von diesem rein äußerlichen Beiwerk steht das Relief von Naqsh i Radjab auch künstlerisch, wie wir später sehen werden, über jenem.

Die drei eben beschriebenen Felsreliefs von Naqsh i Radjab stammen also aus der Regierungszeit der beiden ersten sasanidischen Fürsten Ardashir I. und Shapûr I.; sie stellen in zwei Reliefs die göttliche Investitur der beiden Herrscher und in einem dritten den König Shäpür I. an der Spitze seiner Hofleute dar. Die Frage nach der Bestimmung dieser reliefgeschmückten engen Schlucht, die gleichsam einen abgeschlossenen Raum bildet, ist nicht leicht zu beantworten. Irgendwelche Spuren,

1) Flandin et Coste (a. a. O. Texte pag. i54) erklären das Relief falsch, als „l'abdication de la part d'un prince en faveur d'un autre".

13