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0132 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 132 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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I 20

die Zweifarbigkeit den Unterschied des

Materiales wieder. Die Einzelheiten des Schmuckes sind durchaus möbelhaft. Nur in der Möbelkunst ist die Kontinuität der Entwicklung der Dekoration zu verfolgen. Die altpersischen Möbel kennen wir einigermaßen aus den Darstellungen der Thronunterbauten, der Thronstühle, der Fußbänke, der Baldachine. Auch die kleinen Altäre und Räuchergefäße sind dazuzurechnen. Diese Möbel sind aufs engste verwandt den Originalen und Darstellungen auf Reliefs, die wir aus Susa, Babylonien, Assyrien und Armenien (Abb. 51) kennen. Veränderungen, die in aller Kleinkunst viel schneller und leichter vor sich gehen als in der Architektur, sind das fortentwickelnde Moment in der Dekoration des persischen Säulenbaues. Auf diesem Wege, durch das Möbel

und die Kleinkunst, sind auch zahlreiche Einzelheiten des Schmuckes der Säule, besonders das pflanzliche Dekor, von Ägypten bis nach Iran gedrungen. Doch wäre es ein Mißverstehen, wollte man deshalb, die persische Säule aus ägyptischen Formen erklären. Alle Einzelheiten der reichsten Form der persischen Säule,

die Kränze umfallender Blätter an Basis und Kapitell, die Voluten des Zwischengliedes zwischen Kapitell

und Sattelholz, die Tiervorderleiber des Sattelholzes, die Kannelüren des Schaftes und Kannelüren der

Basis finden wir am Möbel wieder — die zwischen Kapitell und Sattelholz eingeschobenen Volutenglieder

sind anders als im Vergleich mit den die einzelnen Holmstücke der Möbel verbindenden, volutenförmigen Metallhülsen (vgl. Abb. 51) völlig unverständlich —, doch nicht, als besäße, wie etwa in der Gotik, das Möbel Architekturformen, sondern umgekehrt die Architektur Möbelformen.

Der reichsten Form der persischen Säule begegnen wir in Persepolis am Hundertsäulensaal am • großen Hauptsaale des Apadana des Xerxes und am Tore des Xerxes. Auch die Apadana Artaxerxes' II. Mnemon in Susaund Egbatana hatten solche Säulen. Diese Säulen haben glockenförmige hohe Basen mit pflanzlicher Dekoration, kannelierten Stamm, Kapitell aus einem überfallenden und einem aufstrebenden Blattkranze, darüber ein Zwischenglied aus vier Doppelvoluten, und endlich das charakteristische Sattelholz in Form zweier Tiervorderleiber, welches durch die ingeniöse Form seiner Auflagerflächen geeignet ist, zwei sich überkreuzende Balken zu stützen.

Eine etwas einfachere Form, von gleicher Dekoration, ohne das entbehrliche Kapitell und Volutenzwischenglied, findet sich z. B. an den Seitenhallen des Apadana des Xerxes zu Persepolis. Die Säulen. der Gräber zu Naqsh i Rustam und Persepolis stehen dieser Form nahe. Aber an Stelle der glockenförmigen Basis haben sie Plinthe (vielleicht doppelte Plinthe), Torus und Astragal. Ein interessantes spätes Beispiel dieser Basenform ist die von Loftus') in Susa gefundene mit ihrer griechischen Inschrift (Abb. 53). Der Schaft hat keine Kannelüren und auch die Basis keine wagerechte Riefelung. Vielleicht ist das nur eine Abkürzung der Darstellung im Felsrelief.

1) Travels and Researches in Chaldaea and Susiana 1839-52, by W. Kennet Loftus, London 1857. Die Inschrift lautet: „[lvaay6pas 'Apta;apyou aw zeeo$xat 'APkvslanv 'AVpevedou Tay atparrain rill; Xouccavnc r6v ée roû pD,ov." Sie fehlt im C. I. Gr.

Phot. Mansell.

Abb. 51. Bronzemöbel aus Topraqqale bei Wan, British Museum.