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0135 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 135 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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gewöhnlich stark verjüngt. Die übermäßig gedrungenen Proportionen sind aus dem Felsenbau heraus zu verstehen. Die vorbildlichen Säulen, wie das Gebälk, waren, dafür gibt es genügende Anhaltspunkte, aus Holz, und natürlich wesentlich schlanker. Die Sattelhölzer erscheinen hier immer in Frontansicht, in Persepolis in Seitenansicht. Dieser Wechsel ist charakteristisch für ihr Wesen als Sattelholz. In Paphlagonien haben die Sattelhölzer nur den Epistylbalken der Front, in Persepolis außer diesem den dazu lotrechten, darunterliegenden Balken zu tragen. Die paphlagonischen Denkmäler haben in primitiver rustiker Weise, was in der jüngeren achaemenidischen Architektur Kunstform geworden ist. Da diese Denkmäler, wie die phrygischen, noch immer vielfach als unter griechischem Einfluß stehend betrachtet werden, zitiere ich hier Hirschfelds Worte, die er schon 1884 geschrieben und die seither durch jeden der neuen reichen Funde nur bestätigt worden sind: „Es ist nicht anders; ein freier Säulenbau mit eigenartigen Säulen und mit Giebeldach ist in gewissen nördlichen Gegenden Kleinasiens zuerst aufgekommen,

eher jedenfalls, als wir jetzt imstande sind, diese Kombination in Griechenland nachzuweisen    Es
ist von vornherein in hohem Grade unwahrscheinlich, daß diese Vielheit aus den einfachen wenigen Formen der Griechen abgeleitet werden konnte, sondern vielmehr wahrscheinlich, daß sie denselben vorangehe. Ein Charakteristikum sehr alter Zeit ist gerade die Mannigfaltigkeit der Formen, die erst allmählich

und keineswegs immer und überall durch unablässige Arbeit geläutert und vereinfacht und dadurch ver- A ringert und beschränkt werden : so ist es im ganzen, so im einzelnen, wie uns die ältesten Denkmäler des dorischen Stiles noch neuerdings eindringlich gelehrt haben."

Die Denkmäler von Paphlagonien, Armenien, Medien n und Persien stimmen so völlig zueinander, daß man, wo °0

sie auch zeitlich und örtlich zueinander gehören, an eine ethnische Zusammengehörigkeit denken muß, jedenfalls

stellen sie eine charakteristische Äußerung eines geschlossenen Kulturkreises dar. In diesem Sinne ist in dem paphlagonischen und iranischen Säulenbau etwas Eingeborenes, Urtümliches zu erblicken, was nicht aus fremden Formenkreisen erklärt werden kann.

In Kleinasien, wo sich, wie selten sonst, Völker und Kulturen mischten, sind nun innerlich und. äußerlich ähnliche Dinge aufeinandergetroffen. Auch im hettitischen Kulturkreise finden wir die Vorhallen an den — im übrigen wesentlich verschiedenen — Häusern. Auch diese Hallen sind von Säulen getragen, auch diese Säulen sind in einer Mischbauweise aus Stein und Holz ausgeführt. Auch das Obertragbarste in aller Kunst, die äußere Dekoration, hat viele Übereinstimmungen. Neben den reichen Formen der von Tieren und Fabelwesen getragenen Basis sind auch die einfachen Formen') nicht zu vernachlässigen. Auch hier gibt es den hohen Torus von kreisförmigem, mehr kegeligem oder ähnlichem Profil, mit strickartig gedrehtem Astragal, nur oben oder oben und unten, mit zwei schmalen runden Scheiben (vgl. Abb. 52). Beachtenswert ist auch die Säule von Nigde'), bei denen über einer ziemlich hohen zylindrischen Scheibe ein Kymationprofil und eine Wulst folgt; sie trägt eine hettitische Inschrift. Auf der Abbildung eines hettitischen Palastes$) sind die Säulen glattschäftig; in Zendjirli muß es kannelierte Säulen gegeben haben. Von einem eigenartigen Zwischengliede, das hauptsächlich in einer Einschnürung der Säule besteht, gibt Abb. 54 ein von mir im Museum von Konstantinopel skizziertes, aus

  1. Mitteilg. a. d. Sammlg. d. K. Museen, Heft XII. Zendjirli, R. Koldewey, Abb. 9o, pag. 198.

  2. Mitteilg. d. Vorderas. Ges. 1906, 5. Corp. Jnsc. Hett. L. Messerschmidt, Tfl. LIII. ') Layard, Monuments, Ser. I, pl.9S.

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Abb. 54. Sâu englied aus Zendjirli,
Museum zu Konstantinopel.

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