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0031 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 31 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Dieser Vergleich lehrt, daß allen drei Listen, wie in Persepolis durch die Worte „und die östlichen Länder" ausgesprochen ist, eine geographische Anordnung zugrunde liegt, die sich in drei Teile, die Stammlande oder das Zentrum, den Westen und den Osten, gliedert. Die Stammlande sind Persien, Susiana und Medien, welch letzteres nur in Bisutün an die Spitze der Gebirgsländer des nahen Westens, mit dem benachbarten Armenien und Kappadokien zusammengestellt ist: Der Westen gliedert sich in die mesopotamischen und ägyptischen Ebenen des nahen Westens, die armenischen Gebirge des nahen Westens, den fernen griechischen Westen, und in der letzten Inschrift den neu erworbenen fernen Südwesten, das Weihrauchland Punt (an der Somaliküste und der Südküste Arabiens) und Kush, südlich von Ägypten einerseits, die Maxyer im heutigen Tunis und Karthago andrerseits. Der Osten gliedert sich in den nahen Osten, den Nordosten und • den fernen Osten, aus dem östlichen Afghanistan und den Indusländern gebildet. Der SO, nur durch die Maka von Mekrän repräsentiert, fehlt in Naqsh i Rustam, wohl weil er in Arakhosien mit einbegriffen ist. So sind die Zarangen statt zum nahen O zum fernen O gerückt, wie bei dem südlichen Afghanistan zu erklären ist. — Die Asagarta fehlen in Naqsh i Rustam. In Bisutün kommen sie nur als ein um Arbela sitzender medischer Stamm vor. In Persepolis sind sie deutlich von den Medern getrennt und in gewissem Sinne an ihre Stelle getreten. Medien, als iranisches Land, gehört, wenn es nicht als Stammland vorweggenommen ist, eher an die Spitze der östlichen, iranischen Länder, als an die der westlichen, kleinasiatischen. Wenn es in Bisütûn an deren Spitze erscheint, so mag darin, außer der geographischen Nachbarschaft, eine historische Reminiszenz ausgedrückt sein. In Persepolis erscheinen die Asagarta, als Teile und Vertreter Mediens, als erstes und der geographischen Folge nach westlichstes der iranischen Völker. Aus den persischen Inschriften allein kann man also noch nicht auf eine Zweiteilung des Stammes schließen. Wer unter den Saka der Inschrift von Persepolis und Bisutün gemeint ist, ist kaum zweifelhaft. Die Unterwerfung der Saken unter Skunka, der nur Saka genannt, aber als spitzmütziger, d. h. europäischer, in Bell. abgebildet ist, fällt in eine spätere Zeit (die nachgetragene Kol. V und Beh. k.) als die Abfassung beider Inschriften, die nur die einfachen Saken nennen. Es sind also mit diesen Saken keine spitzmützigen gemeint. Sie treten in allen Fällen mit den Gandara zusammen auf, und seit der Inschrift Pers. e auch mit den Hindu als deutliche Gruppe. Die Liste in Bisutün trennt scharf von ihnen die mit den Haumavarkd verbundenen spitzmützigen Saken. Ebenfalls die Nachbarschaft von Arakhosien und Mekrän spricht dafür, unter ihnen von vornherein diejenigen Saken zu verstehen, die in der Grabinschrift einfach als Saken bezeichnet sind, und in ihnen ein Volk zu vermuten, dessen Sitze sehr weit südlich anzusetzen sind. — Die kleinen, den Namen unmittelbar beigesetzten Klammern fassen Völker zusammen, die in allen drei Inschriften nebeneinander genannt werden, so die Baktrer und Sogder, die Sattagyden und Arakhosier. Eduard Meyer schreibt mir zur Charakteristik der Listen:

„Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß die Listen nicht eine Aufzählung der Provinzen oder Satrapien geben wollen (so oft das auch verkannt worden ist), sondern, wie sie auch ausdrücklich sagen, eine Aufzählung der untertänigen Völker. Da es nun im Perserreich weit mehr als 23 (Beh.) oder 30 (N. i. R.) untertänige Völker gegeben hat — Herodot zählt bekanntlich allein im Fußvolk des Xerxes 46 Völker (vgl. auch IX, 27')—, so ist immer nur eine Auswahl getroffen, bei der Völker, die aus welchem Grunde immer als irrelevant erschienen, übergangen wurden. Auf eine vollständige Ubersicht der Untertanen ist es Dareios, trotz der Äußerungen der Naqsh i Rustam-Inschrift, offenbar nicht angekommen; er hat nur diejenigen Völker aufgezählt und abgebildet, die ihm interessant und bedeutsam erschienen.

Einigermaßen vollständig sind die Listen für die „östlichen Provinzen", die in Pers. e ausdrücklich von den andern geschieden werden und auch sonst immer eine Gruppe für sich bilden. Dieselbe Einteilung findet sich bekanntlich auch bei den Parthern (Plin. VI, ii2). Die Grenze wird, der Natur entsprechend, durch die große zentraliranische Wüste und die kaspischen Pforten gebildet. Daß Dareios den oberen Provinzen ein viel lebhafteres Interesse zuwendet als der Westhälfte des Reiches, ist für

_) Anm. d. Verf.: Buch Esther 8,9 u. 9,30 zählt 127 Völker.

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