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0149 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 149 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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vier Kampfdarstellungen gehören, vollständig

erhalten. Der König hat allemal das medische Gewand hochgeschürzt und dies oben über die Schulter zurückgeschlagen, auf dem Haupte hat er immer statt der sonst üblichen Kidaris einen sonst von seinen Begleitern getragenen breiten, oben offenen Kopfreif. Der königliche Bart läßt an der Deutung als König keinen Zweifel. Das Schema der Komposition ist sich immer gleich. Die Tiere stehen aufrecht auf ihren Hinterbeinen, der König packt die Tiere mit der inneren Hand am Kopfe und stößt ihnen mit der äußeren den Dolch in den Leib. Je nachdem man das Bild von rechts oder von links sieht, wechseln rechte und linke Seite. Sehr wunderlich ist die kanonische Obereinstimmung der verschiedenen Szenen, wo doch Löwe und Stier in Wahrheit eine ganz verschiedene Angriffsweise haben. Das ganze Kampfmotiv geht in letzter Linie auf altbabylonische Kampfdarstellungen des Gilgamesh zurück. Aus jüngerer Zeit wüßte ich in der großen Kunst nur den Löwenkampf Nebukadnezars im Wadi Brisa 1) anzuführen. Ein wesentlicher Unterschied, bei der äußeren Ähnlichkeit der Komposition, ist, daß Nebukadnezars Löwenkampf ebenso wie die Fällung der Zeder ganz realistisch gemeint sind. Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der neubabylonischen und der persischen Darstellung, vielmehr ist die Vermittlung und Entwickelung allein in der Kleinkunst, besonders den Intagli, zu suchen, wo das Motiv in vielen Varianten häufig ist. Sehr beachtenswert in diesem Sinne ist das kleine Relief vom Löwengrabe zu Xanthos2), in Lykien, welches das gleiche Motiv, die gleiche Komposition und doch eine völlig verschiedene Art des Vortrags zeigt. —

Unter den Ungeheuern sind zwei Gattungen zu unterscheiden. Das eine (62) ist ein geflügeltes

Mischwesen mit langohrigem, stierhornigem Löwenhaupt, vom Löwen, den Hinterklauen vom Raubvogel und mit

befiedertem Nacken, mit den Vorderpranken dem Schwanz und Stachel eines Skorpionen.

Abb. 62. Persepolis, Hundertsâulensaal,
König im Kampf mit Löwen.

') Wissenschaftl. Veröffentl. d. D. O. G. Leipzig 1906. Weißbach, Inschr. Nebukadnezars im Wadi Brisa,

Abb. 2, Tafel I.

2) Ch. Fellows, Journal written in Asia Minor, 1838, London 1839, pag. 226. — Ders., Account of discoveries in Lycia 1840, London 1841, pag. 170. — Perrot-Chapiez V, fig. 278, pag. 393.

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