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0116 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 116 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Zu dem Befunde der Mauern stimmt auf das schönste, daß Dareios in der eigentlichen Bauinschrift der Terrasse, der kurzen elamischen Inschrift H. Persep., diese fünfmal als ,halvarrash`, d. i. ap. didA, Burg, Festung, benennt. Auf Verteidigungsfähigkeit der Terrasse, vielleicht auf eine Zerteilung durch innere Mauern in einzelne Abschnitte, deuten einige Erscheinungen, wie die übereinstimmende Orientierung aller Gebäude, die Existenz eines, dem Torwege des Xerxes gleichenden Toresl) nördlich vor dem Hundertsäulensaal des Dareios, die Reste von Schutt an verstreuten Stellen. In mehreren Fällen ist das jedenfalls kein nicht weg geräumter Bauschutt unfertig gebliebener Bauten. Die große, etwa 6 m tiefe Stufe der Terrasse im S. gehört auch in diesen Zusammenhang. Man bemerkt an ihr, unterhalb des Palastes des Xerxes, eine in den anstehenden Fels gehauene Frontarchitektur, vor der nach den Einarbeitungen im Felsen sich eine hölzerne Halle erhob. Schließlich möchte ich auf die unterirdischen Gänge hinweisen, die nicht allein Kanalisationszwecken gedient zu haben scheinen. Chardin2) ist 35 Minuten in einem dieser Gänge herumgekrochen, er zitiert Pietro della Valle (um 1622): „qui dit y avoir vû une grande Chambre quarrée, un peu élevée, en forme de tour, bâtie de marbre, fermée de tous côtez, avec une seule porte en haut, dans un lieu inaccessible, laquelle il jugea avoir été un Sepulchre." Ebenfalls erwähnt K. Niebuhr') einen unterirdischen Gang zwischen den Treppen nördlich vom Palaste des Xerxes. Auch Stolze berichtet darüber in den Bemerkungen zu den Tafeln, daß zwischen dem Ost- und Westporticus des Apadana und dem Mittelraum sich unterirdisch geradlinige Gänge mit in Stein gehauenen Luftöffnungen hinziehen, die mit anderen Räumen kommunizieren. — Vermutlich befinden sich auf den Höhen des Kuh i rahmet noch Außenwerke, ich glaubte, durch ein Zeißsches Triederbinokel dort noch Reste von Lehmmauern wahrnehmen zu können. Wie weit die Schilderung der Stadt bei Kleitarchos-Diodor zutreffend ist, wird sich erst durch Grabungen feststellen lassen. An sich erscheinen die Angaben über die Mauern durchaus nicht übertrieben. Die dritte, innerste Mauer wäre die konstatierte der Terrasse, die allerdings von Lehmziegeln erbaut war, und an der oberflächlich auch nur von einer Quaderverblendung nichts wahrzunehmen war.

Zum Schluß möchte ich noch anführen, was die orientalische Überlieferung von Persepolis berichtet. Hamza4) sagt : „f umâi Ôihrâzâd, d. i. Shamirân, Tochter des Bahmân, residierte in Balkh ; sie sandte eines ihrer Heere gegen das Romaeerland, dort machten sie Gefangene, darunter eine Menge Arbeiter. Die Bauleute davon ließ sie beim Bau eines Bauwerkes arbeiten, welches die Akropolis (el,,e.A) von Istakhr, oder auf persisch Haar Sutiin (die Tausend Säulen) heißt." Der Charakter dieser Nachricht weist sie durchaus in die iranische Mythengeschichte. An eine Beziehung zum alten Griechenland ist gar nicht zu denken. Es ist nur eine Analogie zu Vorkommnissen aus der sasanidischen Geschichte. Der hier zuerst auftretende Name Haar Sutün ist gleichbedeutend mit dem späteren und noch heute gebrauchten Oihil Sutnn, die vierzig Säulen, oder Cihil Minäre, die vierzig Minarets. Vierzig wie tausend bedeutet die Zahllosigkeit. — Die folgenden Nachrichten beruhen auf Autopsie der Ruinen. Istakhri6) schreibt : „Im Be- zirk von Istakhr sind gewaltige Steinbauten, sowohl Bildwerke als Säulen und Ruinen kyklopischer Bauten, die nach Angabe der Perser einst zur Moschee des Salomo gehörten, und von der Arbeit der Djinnen herrühren. Sie gleichen in ihrer gewaltigen Größe und ihrer die Kraft der Leute unserer Zeit überschreitenden Ausführung Bauwerken, die ich in Ba`albeq, in Syrien (wohl Tudmur) und in Ägypten gesehen habe." Istakhri sagt auch einmal (123): „Unter den gewöhnlichen Persern gibt es urteilslose Menschen, die behaupten, Djam, der Vorgänger des Dahhâk, sei mit Salomo identisch." Dies Gerede ist aber gar nicht so inhaltslos. Die iranische Sage der sasanidischen Epoche verknüpfte, wie der heutige Name Takht i

') Niebuhr, besuchte Persepolis im März 1765, Reisebeschreibung nach Arabien, Copenhagen 1998, Bd. II.

Pag. 148.

2) Chardin, 1. c., III, pag. 12o/21.

') 1. c., II, pag. 145.

`) Hamza al Isfahani, Annalium libri X, ed. Gottwaldt, 1844, I 1"n

&) 15o, 5 ss., zitiert nach P. Schwarz, Iran im Mittelalter n. d. arab. Geographen I. Habilitat.-Schrift,

Leipzig 1896, — daraus auch die folgenden t bersetzungen.