National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0229 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 229 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

TAFEL XLII

Schapur. Sassanidisches Relief III

Dieses Relief hat gleichfalls, ebenso wie das vorige, durch den an der Felswand entlang geführten Wasserkanal gelitten, der durch die Mitte eine tiefe horizontale Rinne gegraben hat. Erst Andreas und Stolze haben den unteren, bisher im Erdreich versteckten Teil durch Ausgrabungen freigelegt und das

Ganze sorgfältig mit Hammer und Meißel vom Kalksinter befreit, nachdem sie den Aquädukt niedergerissen hatten (Taf. 14o). Dargestellt ist ein sasanidischer Herrscher zu Pferde, vor ihm, die Mitte bildend, ein persischer Großer zu Fuß, hinter dem, in zwei Reihen geordnet, sechs Männer sichtbar werden, die Pferde und Kamele am Zügel führen. Diese Szene kann wohl nicht anders gedeutet werden, als die Unterwerfung eines feindlichen Heeres : Der siegreiche persische Feldherr führt seinem Herrscher die Besiegten vor.

An der eigentümlichen Flügelkrone des Fürsten (Abb.106) sehen wir, daß es sich um Warahrän II. (275-293) handelt, der uns schon einmal auf dem II. Relief von Naqsh i Rustam (Taf. V; S. 71 ff.) begegnet ist (vgl. Abb. 85 ). Während die Rechte die

Zügel zu führen scheint; hält die Linke den Bogen und einige Pfeile ; ein gewaltiger Köcher hängt längs des rechten Beines herab. In ruhigem Schritt reitet der Fürst auf den Feldherrn zu, der ihm mit über der Brust verschränkten Armen entgegensieht. Bis auf den nach links gewandten Kopf ist diese Figur vollkommen en face gebildet. Das gerade Schwert mit kreuzförmigem Griff und merkwürdiger, sich nach unten verbreiternder Scheide hängt an breitem Riemen vom Gürtel herab. Unter dem bis zum Knie reichenden Oberrock sind die weiten Beinkleider sichtbar. Den Kopf mit seinem spitz zugeschnittenen Vollbart und wallenden Locken bedeckt eine niedrige Kappe. Ganz anders und äußerst charakteristisch sind die Besiegten wiedergegeben, in denen man unschwer arabische Nomaden, Beduinen, erkennen kann. Der semitische Typus mit gebogener Nase und vollen Lippen, der nach unten herabfallende Schnurrbart, der spärliche Bartwuchs am Kinn ist sicher zum Ausdruck gebracht Das faltenreiche weite Oberkleid, die `abâje, hüllt den Körper bis zu den Füßen ein, die in den noch heute üblichen weiten Lederstiefeln zu stecken scheiner.

28

Abb. io6. Shaper. sasanidisches Relief III,
Warahran II.