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0105 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 105 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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der in Halskragen, Mantelschließe und Gürtel bestehende Schmuck, ein kleiner Dolch' ), der vorn herunterhängt, sind, ebenso wie die Zäumung des Pferdes, sehr sorgfältig dargestellt und gearbeitet.

Das Gefolge ist en face mit nach rechts gewandten Köpfen dargestellt. Sie tragen sämtlich den hohen, oben gerundeten sasanidischen Helm mit darauf befindlichem symbolischem (Rang-)Zeichen und verschieden geformtem Nackenschutz. Da die Gesicliter, wie gesagt, zerstört sind, ist die Barttracht nicht zu erkennen ; einige Figuren (die ersten und die letzten beiden) scheinen bartlos zu sein und Eunuchen oder Frauen wiederzugeben. Besonderes Interesse beanspruchen die drei in ganzer Figur Dargestellten; sie stützen sich mit beiden Armen auf ein langes gerades Schwert, dessen Scheide mit einem Haken am Bandelier befestigt ist ; von dem Helm fallen lange gestreifte Bänder bis zu den Hüften hinab. Den Hals umgibt ein Ringkragen ; über der bis zur Mitte der Oberschenkel reichenden Weste tragen sie einen vorn offenen, durch eine Schleife auf der Brust zusammengehaltenen, langen Armelrock und darunter weite Beinkleider, die wieder aus dem charakteristischen losen Faltenstoff gefertigt sind.

Während bei den übrigen Persönlichkeiten des Gefolges das Haar unter dem Nackenschutz des Helmes verborgen ist, tragen zwei von ihnen, der zunächst hinter dem König Stehende und der über diesem Dargestellte, dieselbe Frisur wie der König selbst, d. h. eine reiche Fülle lockiger Haare, die bis zur Schulter herabfallen. Wir möchten annehmen, daß diese beiden und die anderen drei Figuren, welche sich direkt hinter dem Herrscher befinden, seine nächsten Anverwandten und, wie durch ihre dem König ähnliche Haartracht, so auch durch ihren Platz als solche charakterisiert sind. Einen Vergleich hierzu bildet das Relief Warahräns II. in Naqsh i Rustam (Taf. V). Merkwürdig und einzig in ihrer Art ist die Haartracht einer dieser Figuren, die einen Diademreif trägt, und bei der das Haar zu einem runden Büschel Locken arrangiert ist und unten durch einen Ring zusammengehalten wird. Ist dies vielleicht die Haartracht, welche eine Erklärung für den merkwürdigen, den sasanidischen Königen eigentümlichen über der Krone angebrachten Globus abgeben kann ? Vielleicht ist dieser Globus ursprünglich nichts anderes als die Umhüllung der kugelförmigen Haartracht, wie wir sie in unserem Relief bei einem Anverwandten des Königs sehen. Möglicherweise handelt es sich hier um den präsumtiven Thronfolger, der dieselbe Frisur wie der König, aber ohne den sie umhüllenden Globus trägt.

1) Die Embleme des Königstums waren Siegelring und Dolch mit goldenem Griff, die Symbole der befehlenden und strafenden Gerechtigkeit (Spiegel a. a. O. III, pag. Too).