National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0064 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 64 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

52

auf ein ziemlich enges Armloch zugenäht, ist ein schleierartiges Übergewand, welches früher, jetzt weniger, von Perserinnen und Araberinnen der Städte auf der Straße getragen wurde.

Als Kopfbedeckung gehört zu diesem Gewande in der Regel die medische Tiara, eine geriefelte, halbsteife, hohe Filzmütze, oben geschlossen, mit einem schmalen Bund am unteren Rande (vgl. Abb. im Cap. XXII—XXV). Auffallend ist die Ähnlichkeit dieser Kopfbedeckung mit der qa'uq genannten älteren Form des Fez, wie sie noch im i8. Jahrhundert von den Türken allgemein getragen wurde, und wie sie Niebuhr (.I, Tafel XIX, 4 und 6) abbildet und beschreibt. Daneben tragen die Diener des Königs einen Bashlyk (vgl. Abb. im Cap. XXII—XXV) mit lang herabfallendem Zipfel, aus weichem Stoff, dessen vordere Enden, um Kinn und Mund geschlagen, über die Schultern herabfallen. Diesen Bashlyk tragen Türken, besonders das Militär, noch heute. Auf den persischen Denkmälern ist die Tiara die allgemein verbreitete und auch zur Kriegsausrüstung gehörige Kopfbedeckung. Der Bashlyk der Meder ist im wesentlichen dasselbe wie die skythische Kopfbedeckung, nur aus weichem Stoff. Wenn man nun auf dem Anubaninirelief bei Sarpul schon in uralter Zeit die geriefelte Tiara trifft, so scheint der Bashlyk die Urtracht der Meder gewesen zu sein, und die Tiara hätten sie erst von den alten in Medien sitzenden Völkern angenommen. — Verschiedene Male tragen die Diener des Königs auch breite, aber oben offene Reifen auf dem Kopfe, und diese trägt auch der König selbst auf den Kampfdarstellungen. Wie das im einzelnen zu erklären ist, kann ich nicht sagen. Sonst trägt der König in Persepolis immer die Kidaris, einen hohen, der Tiara ähnlichen Hut, aber ohne Riefelung und mit einem vorspringenden oberen Rande, wie ihn syrische Priester tragen. In Bisutün (vgl. unten Cap. XXXIV—XXXV) dagegen trägt Dareios eine Krone. — Dafür, daß die Parther medische Tracht tragen, kann man vielleicht Pomp. Trogus (bei Justin XLI, II) heranziehen, der, allerdings auf spätere Zeit und wohl speziell auf die Parner bezüglich, von den Parthern sagt : Vestis olim sui moris; posteaquanz accessere opes, ut Medis perlucida ac fuida. Gar nicht zu vergleichen ist dagegen Herodot VII, 61, 62, 66.

Die zweite Trachtgruppe umfaßt die Uvadja, Haraiva und Suguda. Aber auch Aspa6na, die Perser, ein großer Teil der Garden, die Hälfte der Einführer der Tributzüge, ein Teil der Diener trägt das gleiche Gewand. Da die persischen Steinmetzen Faltenwurf sehr wohl darstellen konnten, so ist die Glattheit dieses Rockes und dieser Hosen offenbar gewollt. Nun sagt bei Herodot (I, 71) Sandanis, der den Kroisos vor einem Kriege mit den Persern warnt: 1,52 ßaoclei, rzx' in'â0aç rocazovç orgarare6&ac ;caga6xav4Eac, ol oxvvivaç ,uFv âvagveidaç, 6xvrivgv 8È rip, a2217v A: 04j= rpop6ovot, ocrfovrat âl oix ôoa a'f 2ovat, an! ô&a ÉXovoc, ;ftgrrv gXovreç rt►iixkav." Diese altpersische Ledertracht, die später teilweise zugunsten der medischen abgelegt wurde, ist die Tracht der zweiten Gruppe. Die Perser tragen zu ihr eine hohe, runde, ballonförmige Mütze, offenbar aus gesteiftem Filz, wie sie noch heute die Luren, Bakhtiari und Mumàseni des Fars und des Lüristan tragen, und in welcher Form die mit Persianer überzogenen kula'h's der Perser im 17. und i8. Jahrhundert Mode waren. Manchmal haben diese runden Filzmützen noch einen Nackenschutz. Die Garden des Tributzuges vom Apadana des Xerxes tragen auch zum Teil einen Mantel, ebenfalls glatt und faltenlos, daher wohl aus sehr festem Stoff.

Dieser Mantel ist nur um die Schultern gehängt, hat unbenutzte Armlöcher, über die statt der Ärmel lange, steife Lappen herabfallen. Das ist völlig gleich mit dem Umhang von dickem Filz, den die Luren

und Bakhtiari, die ja Völker alter iranischer Abstammung sind und sich in ihren abgeschiedenen Ge-

birgen sehr rein erhalten haben, noch heute tragen'). — Die Uvadja der Reliefs tragen eine um den Kopf gewundene Wulst als Kopfbedeckung, und damit wird die gleiche Kopfbedeckung gemeint sein, welche

die susischen Garden, die archers im Louvre, tragen, nämlich die susische Mitra. Diese Mitra läßt den Kopf oben frei. Die Kopfbedeckung der Haraiva und Suguda ist nicht recht deutlich; wenn man die im übrigen gleichgekleideten Figuren F vom Tributzuge der Artaxerxestreppe mit Recht zur Erläuterung heranzieht, und nicht etwa ein kleinasiatisches Volk unter ihnen zu verstehen hat, so ist ihre Kopfbedeckung eine wie geflochten âussehende runde Kappe.

') Vgl. meine „Reise durch LtiristAn", Peterm. Mitt. içoy, III u. IV, pag. 8.