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0188 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 188 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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T76

unbeweisbare Gefühlssache. Da Aristobulos vorher das ganze eigentliche Grab als zcirpoç bezeichnet hat, so kann die zum rc çooç führende eivcißaenç nicht ein Teil davon sein. Das Wort ist durchaus nicht notwendig die „Treppe" zu übersetzen, sondern es heißt : „Die Stelle, wo man zum Grab hinaufgeht", wobei das „hinauf" so zu „hin" abgeblaßt ist, wie das gewöhnlich in dem Worte ,civciß<a;t ' der Fall ist. In diesem Gedankengange scheint mir die neue Planaufnahme (Abb. 79), die mir, ohne daß ich zwei Jahre lang die assyrischen Lehmbauten kennen gelernt hätte, wohl so wenig wie meinen Vorgängern geglückt wäre, von sehr einschneidender Bedeutung zu sein. Denn nun bleibt recht eigentlich nichts, was zwischen Aristobulos' Schilderung und dem Befunde am Meshhed i mâder i Suléimân nicht übereinstimmte. Denn daß die beiden symmetrischen Dübellöcher zu beiden Seiten des Türsturzes der Befestigung einer In-schriftplatte dienen könnten, hat Stolze bereits ausgesprochen (Bem. z. d. Tafeln 128-129), und ich kann nur bestätigen, daß diese Löcher unmöglich zufällig dort sitzen können. Ober die Art der Inschrift-platte, ihre Form, könnte man natürlich nur Vermutungen aufstellen. Ober die Inschrift selbst ist zu bemerken, daß die von Aristobulos überlieferte Form charakteristisch griechisch ist. So kann die persische Inschrift nicht gelautet haben ; es ist nur ihre Paraphrase. Dagegen klingt der Text, der dem Onesikritos gesagt wurde, merkwürdig an die kurze Inschrift von Pasargadae an: „'Fv9-ad' en; xatu(a Krpoç ßaoe2aç ßccoczfo;v." Annähernder würde man jene persischen Worte : „Ich, Kyros, der König, der Achaemenide" kaum in die Form eines Hexameters bringen können. Onesikritos hatte irrtümlich verstanden, diese Inschrift sei in persischen Lettern, aber in griechischer Sprache geschrieben gewesen. Aristos sagt, es habe ein persisches und ein griechisches Epigramm auf dem Grabe gestanden. Plutarch, der diese beiden Quellen sicher nicht benutzt hat, schreibt, Alexander habe die griechische Übersetzung neben die persische setzen lassen. Das könnte recht wohl historisch sein, vielleicht von Anaximenes stammen. In der uns durch Arrian überlieferten Stelle des Aristobulos steht es nicht, würde sich aber auch dort hinter der Mitteilung des Wortlautes der Inschrift ganz wohl einschieben. Die Vermutung wird jedenfalls durch die griechische Oberlieferung gestützt, daß die persische Inschrift den gleichen Wortlaut wie die anderen Inschriften von Pasargadae gehabt habe.

Die Übereinstimmung zwischen Aristobul und dem Befunde der Ruine ist eine so vollständige, daß man das Vorhandensein des Kyrosgrabes als vollwiegenden Beweis für die Identität der Ruinen von Meshhed i murghâb mit Pasargadae betrachten dürfte. Umgekehrt ist die Identität der Ruinen mit Pasargadae eine so sichere, daß diese Tatsache die richtige Erkenntnis der Ruine wesentlich stützt.

Auch das genauere Datum des Monumentes läßt sich annähernd bestimmen. Aristos schreibt:

(z-in, .in pyov) iv zig HEpr,ci v d'ucd'o7ij ide ol)at, Wr%/rrEO&cu   zùv zhrpov." Dies ist wieder eine von
Strabon über Gebühr abgekürzte Stelle. Daß das Grab zur Zeit der persischen Dynastie erbaut sei — ohne daß mit diesem Ausdruck Kyros selbst ausgeschlossen ist — wäre doch eine Selbstverständlichkeit. Ich vermute, daß Aristos geschrieben hatte, das von Kyros erbaute Grab sei, solange die persische (achaemenidische) Dynastie herrschte, bewacht worden. So redet auch Aristobulos bei Arrian, von den Magiern, at dii e9)i2azzov dry Kyot' zi<rpov 'V1 CIXô Kaußieon zoî Krpov .mcüç .napû .;carpnç exö &yôjuvoe v ' rpr2axifv.

Ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen, daß Ktesias uns überliefert, wie Dareios sein eigenes Grab sich selber erbaute, und daß man hierin nicht einen vereinzelten Fall, sondern eine Sitte zu erblicken hat. So wird auch Kyros sich sein Grab bereits zu Lebzeiten erbaut haben ; und die seltene Sorgfalt der Ausführung, die technischen Eigentümlichkeiten des Baues, die ich anfangs hervorhob, würden der seltenen Aufgabe wohl entsprechen. Aus der Unsymmetrie der ganzen Anlage und den Differenzen der Axenweiten der Säulenhalle hat man verschiedentlich, so auch Justi (Grundriß d. iran. Philol. II. II. pag. 421), geschlossen, der ganze Peribolos sei erst später von einem anderen Ort hier hinzugefügt worden. In dieser Formulierung kann ich das nicht richtig finden. Auch bei einer späteren Umbauung hätte ja ohne weiteres die Symmetrie und Genauigkeit der Säulenabstände hergestellt werden können. Die Unsymmetrie kann viele Gründe gehabt haben, so etwa die Aufstellung eines Altares im Hofe. Die Flüchtigkeit der Ausführung der Säulenhalle erklärt sich nicht daraus, daß das Material von anderer Stelle