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0204 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 204 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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and Present, New York'), worin besonders die Feststellung schwieriger Textstellen durch die sorgfältige Kollationierung gewonnen hat, und King andThompson, The sculptures and Inscription of Darius the Great, London 1907, worin neben der Kollationierung auch mehrere gute Photographien des Reliefs gegeben sind, die von einem Gerüst aus direkt aufgenommen wurden und besonders für die Köpfe der Figuren die wertvollste Ergänzung der Sarreschen Tafel bilden. L. W. King war so freundlich, mir seine in Abb. 91 publizierte Originalskizze der Krone des Dareios zur Verfügung zu stellen. Die Zeichnung des Kopfes des Dareios (Abb. 87) habe ich über der Kingschen Photographie gemacht. Photographische Aufnahmen des Reliefs stoßen auf große Schwierigkeiten, da es etwa 300 Fuß über der Ebene liegt. Sarre nahm seine Photographie mit Teleobjektiv von den Halden etwa ioo m unter dem Monumente aus auf. Die Tafel hat daher eine geringe Verkürzung, und die letzte Figur, der Sake Skunka, fehlt infolgedessen auf unserer Tafel.

Von rein kunsthistorischem Standpunkte aus ist bisher, besonders wohl infolge der mangelhaften Aufnahmen, recht wenig über das Relief gehandelt worden. Sarres Tafel, ergänzt durch die Einzelphotographien bei King und Thompson, ermöglichen diese Betrachtung jetzt. Gegenstand der Darstellung ist der Triumph des Dareios über die gefangenen Lügenkönige. Die Szene ist nicht die Darstellung eines historischen Momentes, denn die Empörer wurden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern einzeln verurteilt und hingerichtet. Die letzte, auf Tafel XXXV leider nicht mehr sichtbare Figur ist überhaupt eine Zufügung späterer Jahre. Die Komposition ist eine symbolische, in dem redenden Symbolismus geschaffen, dem wir in aller naiven Kunst begegnen.

Für die Urgeschichte der persischen Kunst von großer Bedeutung ist es, daß sich die Motive dieser großen Szene schon auf weit älteren Denkmälern derselben Landschaft vorgebildet finden. Das bekannteste von ihnen ist das Relief des Anubanini von Lulubi2) an der hohen Felswand östlich von Sarpul. Der Fluß von Sarpul-Hulwân durchbricht in einem engen Tor diese Wand, die wie eine Riesenmauer aus der flachen Ebene emporschießt; als ihren Namen hörte ich Màliân-Kah, de Morgan Hazär-ghéri. Das Denkmal gehört wohl in die auf Naramsin, den Besieger der Lulubaer (ca. 2750 v. Chr.), folgende Zeit und zeigt, wie die denkwürdige Frühblüte der altbabylonischen Kunst sich auch auf die iranischen Nachbarlandschaf ten Babyloniens ausgedehnt hat. Die Verwandtschaft des Anubaninireliefs mit der Naram-Sin-Stele des Louvre hat Eduard Meyer auseinandergesetzt3). Beide Denkmäler haben schon das gleiche Motiv wie Bisutün: der triumphierende König, den Bogen*) in der Linken, setzt den linken Fuß auf den besiegt am Boden liegenden Feind. Dem Anubanini führt die Göttin Nanaia-Ishtar eine Reihe anderer Feinde zu, an Stricken, die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Zeitlich nicht genau zu fixieren, aber auch von hohem Altertum ist das Relief des Tar?(Shil?)-...-dun..?-ni von Hurîn-Sheikh-khân`), eine kleinere Komposition von roheren Formen. Auch hier setzt der siegreiche König, mit der Linken den Bogen fassend, den linken Fuß auf einen am Boden liegenden Feind. Ein anderer Feind kniet um Gnade flehend vor ihm. Außer im Stoff und in

') Vgl. Journ. of the Americ. Orient. Soc. vol. XXIV 1903, pag. 99-95. A. V. Williams Jackson, The great Behistun Rock, &c.

2) Publiziert von de Morgan u. Scheil, Rec. de travaux XIV, 1893, ioo ff. — de Morgan, Mission scientifique en Perse IV, I, 1896, p. 161 ff. Vorher schon bei Flandin, Voyage en Perse, IV, pag. za. Inschrift bei ThureauDangin, Les inscr. de Sumer et d'Akkad, pag. 246.

2) Ed. Meyer, Sumerer u. Semiten, pag. 24 ss.

`) Ich zweifle nicht, daß auf der Zeichnung de Morgans die gebogene Linie an der Linken des Königs den Bogen, der scheinbar von der Göttin gehaltene senkrechte Strich, an den oben das Sternsymbol anstößt, seine Sehne vorstellt.

°) Publiziert von de Morgan, an gleicher Stelle, Photographie nach Abklatsch, und von L. Berger, Rev. d'Assyr. II, 115 ff. — Schon viel früher von H. Rawlinson beschrieben, I. R. G. S. IX, pag. 33, der auch auf die zugehörige Stadtruine aufmerksam macht: Shahr i Fadak, ruins of a city of great extent, and apparently of the most remote antiquity ; foundations of huge unhewn masses of stone, walls of the most extraordinary thickness.