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0201 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 201 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFELN XXXIII—XXXV

Bisutun, die Felswand von Süden gesehen;

das Tal des Kara Su, Felsschlucht mit dem Relief des Darius

und Relief des Darius

Die Tafeln XXXIII—XXXV geben Bilder von Bisutün, die erste zwei landschaftliche Aufnahmen, die zweite die Ansicht der Felskluft mit dem Relief, die letzte das Relief des Dareios selbst.

Bisutün liegt an der großen Heerstraße, die seit alters die Hauptstädte des östlichen Iran und Mediens mit der Hauptstadt Babyloniens verbindet. Noch heute hat sie eine zweifache Wichtigkeit als Handelsstraße und als Pilgerweg. Sie ist eine natürliche Straße, geebnet durch den jahrtausendelangen ununterbrochenen Verkehr. Wo sie die kahlen, steinigen Höhen des Hamrin überschreitet, wo sie hinter Khaniqin die erste Stufe des iranischen Hochlandes erklimmt, da hat der lautlose Fußtritt der Kamele und der zierliche Huf der Maultiere in den Jahrtausenden tiefe Rillen in den harten Fels getreten, so wie ein steter Tropfen den Stein höhlt. In achaemenidischer Zeit war die StraBe die eigentliche Lebensader des Reiches, denn sie verband Iran mit dem Herzen der damaligen Welt, mit Babylon. Die anderen Straßen, die heute neben ihr stehen, seit Babylonien nach den Mongolenstürmen zugrunde gerichtet ist und Rußland und Indien die beiden Pole sind, dahin sich die Strahlen des persischen Verkehrs sammeln, nämlich die Straßen von Teheran über Kazwin nach Transkaukasien, oder über Resht und das Kaspische Meer nach Baku, die von Meshhed über Ashkabad nach Krasnovodsk, im südlichen Persien die Straßen von Hamadan durch das Luristan nach Ahwaz und Muhammerah, von Isfahan durch das Bachtiarenland zum selben Hafen, von Shiraz über die Große Treppe nach Bushir, und von Yezd und Kirmän nach Bender Abbas — diese Straßen besaßen im Altertum nur untergeordnete Bedeutung. Bei der großen Erschütterung, die das Reich durch Gaumäta und seine Nachahmer erfuhr, sehen wir zweimal, daß es das erste beherrschende Ziel der Großkönige ist, des Kambyses wie das Dareios, die beiden Hauptstädte Babylon und Egbatana und die beide verbindende Straße sich zu sichern. Kambyses scheitert an dem letzten Ziel: Egbatana fällt ab, und er stürzt sich dort, von seinem Heere verlassen, in sein Schwert. Dareios gelingt die Aufgabe: und wie er Babylon, Egbatana und die Straße in seiner Gewalt hatte, mußten ihm die anderen aufständischen Länder mit ziemlich leichter Mühe wieder zufallen.

Dareios hatte also Grund, den Platz für das Monument mit seiner Inschrift gerade an dieser Straße zu wählen. Auch daß er gerade diesen Fels von Bisutün wählte, glaubt man noch heute verstehen zu können. Das obere Bild unserer Tafel XXXIII zeigt den Berg so, wie er in Wirklichkeit wirkt, ein seltener Vorzug, der auch die anderen Sarreschen Tafeln auszeichnet. Jäh und unvermittelt springt die Felswand fünfhundert Meter hoch aus der kahlen, dunklen Ebene empor. Man vergleiche das schöne Bild, welches Curzon von Bisutün gibt' ). Zu der Steilheit der Wand kommt die grandiose Linie des Berges. Bisutün ist ein prachtvolles Beispiel der iranischen Landschaft: die äußersten Kontraste ver-

') Persia and the Persian Question, London 1892, full page illustration, pag. 564.