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0175 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 175 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Dieselbe Methode gilt ohne Ausnahme für die Darstellung von Haaren überhaupt. Bei dem Relief von Pasargadae dagegen gibt es die Aufblätterung der Federn nicht, anstatt drei Lagen von Schwungfedern finden wir nur zwei, eine Schraffur der einzelnen Federn fehlt, und endlich besitzen die unteren Flügel jene bandähnliche Einfassung, welche wiederum in Persepolis kein Gegenstück hat. Wenn man erwägt, wie an der persepolitanischen Skulptur von Dareios bis Artaxerxes III. sich kaum die geringste Abweichung innerhalb eines Gegenstandes finden läßt, vielmehr das eine Beispiel nach der starren Schablone des anderen ausgeführt scheint, so sind diese Abweichungen zwischen dem Relief von Pasargadae und solchen aus Persepolis zu betonen. Die Schablone, der Kanon, von dem eine Abweichung nicht gestattet ist, ist scheinbar noch nicht erfunden.

Den stärksten Nachdruck muß ich auf die Tracht der merkwürdigen Figur legen. Marcel Dieulafoy hat in dem Werke „L'acropole de Suse 1844-86" (Paris 1893), wo er pag. 49 ff. über die Ethnographie von Elam handelt, darauf hingewiesen, daß das Gewand des Reliefs von Pasargadae völlig mit demjenigen übereinstimmt, mit welchem Teumman, der König von Elam, auf den vom Asurbanipalpalast aus Ninive stammenden Reliefs bekleidet ist. Die große Reihe der Reliefs der Schlacht am Ulai 655 a. Chr. befindet sich im British Museum, und in dem zehnseitigen Prisma besitzen wir Asurbanipals ausführlichen Bericht über diesen Kampf. Das Relief (Abb. 78) stellt Teumman viermal in verschiedenen Situationen dar. Die königliche Binde und seine Kleidung unterscheidet die Figur des Königs von den übrigen Kriegern, die im Kampfe nur ein kurzgeschürztes Hemd tragen. Auch durch die Komposition der Einzelszenen, deren Mittelpunkt die Gestalt des Königs bildet, ist diese hervorgehoben. Beischriften schließen jeden Zweifel an der Deutung aus. Wie Dieulafoy ausgesprochen hat, ohne daß weder er noch andere weitergehende Folgerungen daraus gezogen haben, geht die Ubereinstimmung der Tracht bis in alle Einzelheiten. Selbst die gleiche Rosettenbordüre und schwere Franse finden wir wieder. In beiden Fällen trägt Teumman das Gewand links geschlossen. Das ist natürlich kein Unterschied gegen das per-

sische Relief ; denn selbst wenn auch das Vorbild der persischen Figur das

Gewand auf der Linken geschlossen

getragen hätte, würde in der naiv-

deskriptiven Kunst, welche nichts

Wesentliches undargestellt läßt, in nach rechts gewandtem Profil die charakteristische Borte auf der rechten Seite dargestellt worden sein. Wenn auf der Darstellung des gefallenen Teumman, wo er auf der linken Seite liegt und der assyrische Soldat ihm den Kopf abschneidet, die Borte sehr weit nach vorn gerückt ist, so daß es erscheint, als säße der linke Ärmel an der hinteren Bahn des Gewandes, so sehen wir darin dieselben Prinzipien : die in dieser Lage kaum sichtbare charakteristische Borte mußte dargestellt werden; dem Problem der Darstellung des Gewandes an dem im Liegen verrenkten Körper, war der assyrische Künstler nicht gewachsen. Wie das Gewand beschaffen war, zeigt deutlich der von dem töd-

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Abb. 78. Teumman von Elam.   21*