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0166 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 166 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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auf Artaxerxes III., dagegen kommt sie an den Grabtürmen, am Meshhed und vermutlich an den Palästen von Pasargadae noch nicht vor. Ich halte diesen Unterschied des Stiles für eines der wichtigsten Merkmale des älteren, von den Ruinen von Pasargadae vertretenen Baustiles dem jüngeren perse-

politanischen gegenüber.

Eine Bestätigung ergibt sich von ganz anderer Seite. In einer interessanten Studie über die Metrologie der Achaemenidenmonumentel) hat C. Babin, in Übereinstimmung mit M. Dieulafoy, für die Bauten des Dareios und Xerxes als Einheitsmaß eine Elle von 0,55 m festgestellt. Dieses Resultat ist unanfechtbar, wenn man auch über viele Folgerungen Babins anders denken mag. Eine Ausnahme bildet nur der Turm von Naqsh i Rustam. Seinen Dimensionen liegt eine Elle von fast genau 0,52 m zugrunde. Damit stimmt nahezu überein die Maßeinheit des Turmes von Pasargadae : wenn sich hier aus Flandins Maßen 0,53 m als Elle ergibt, so muß man berücksichtigen, daß die stark zerstörte Ruine bedenklich geneigt steht und auseinanderklafft, so daß eine Gesamtdifferenz von o,ii m nicht veranlassen kann, hier eine dritte Maßeinheit anzunehmen. Diese Differenz ist in der Beschädigung des Bauwerkes bedingt, und wahrscheinlich ist die Maßeinheit 0,52 m wie beim Turme von Naqsh i Rustam. Daraus ist zu folgern, daß vor Dareios eine Elle von 0,52 m, vielleicht die ägyptische, das geläufige Baumaß war, während seit Dareios eine Elle von 0,55 m, vielleicht die babylonische, benutzt wurde.

Der Grabturm von Naqsh i Rustam ist also älter als die Felsgräber. Man braucht daher nicht auf Chardins Idee vom provisorischen Grabe zurückzukommen, welche Dieulafoy aufgenommen hat. Die orientalischen Herrscher haben ihre gewaltigen Grabbauten immer zu Lebzeiten errichtet. Diese Sitte ist für die Perser durch Ktesias*Erzählung (29, 15) vom Dareiosgrabe ausdrücklich bezeugt. Einen Unterschied in den religiösen Anschauungen oder in der Bestattungsweise bedingen, wie ich im Kapitel zu Tafel IV ausgesprochen habe, die beiden, innerlich verwandten Grabformen nicht. Die Neuerung unter Dareios bezieht sich nur auf die äußere Form des Grabes, und ein Niederschlag von dem Aufsehen, das diese Neuerung erregte, ist die Legende, welche an das Dareiosgrab anknüpf te und uns literarisch erhalten ward. — Bestimmten Persönlichkeiten die beiden Grabtürme zuweisen zu wollen, bliebe immer reine Hypothese. Wenn sie aber überhaupt Königsgräber sind, so müßte man zunächst an die beiden Söhne des Kyros denken, oder an Vorfahren des Dareios.

I) Revue Archéol. 189x. C. Babin, Note sur la Métrologie et les Proportions dans les Monuments achéménides de la Perse.