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0221 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 221 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Mal so dargestellt, wie er sich einen Pfeil von einem hinter ihm stehenden Diener geben läßt. Beide Male sitzt vor ihm ein Saitenspieler (das Instrument gleicht einer kleinen Harfe), während vorn und hinten Ruderknechte stationiert sind. Ein mit fünf Saitenspielern bemanntes Boot folgt jedesmal der Königsbarke, während am oberen Rand ein drittes Musikantenboot angebracht ist. Zwei besonders groß gezeichnete Wildschweine — auf eins von ihnen legt der König an — sind vor dem linken Königsboot angebracht und trennen die beiden Jagdszenen. Fische und Enten beleben die Strudel bildende Wasserfläche. Das Gatter scheint aus zwischen Holzpfähle gespannten Stoffbahnen zu bestehen ; erstere

werden wiederum durch Stricke, die man an Röhricht geknüpft hat, von beiden Seiten aus aufrecht gehalten. Obereinstimmend mit dem gegenüberliegenden Relief zeigt der schmale Streifen rechts, wie außerhalb des Gatters das erlegte Wild ausgenommen und dann von Elefanten fortgeschafft wird. An dieser Seite hebt ein Mann die einzäunende Leinwand auf, uni einen Durchgang zu schaffen').

Die Perspektive sowohl wie die Vernachlässigung der Größenverhältnisse sind auch hier von der gleichen Art, wie wir sie gelegentlich des ersten Reliefs charakterisiert haben. Aber dieses Relief ist im Gegensatz zu dem anderen in seiner Ausführung beendigt und im Detail mit staunenswerter Sorgfalt durchgebildet. Ebenso wie das Fell der Tiere, so ist auch die Gewandung der Figuren sorgfältig behandelt, ja, jedes Stoffmuster naturgetreu wiedergegeben.

Auf Wunsch des verewigten Direktors des Berliner Kunstgewerbe-Museums, Julius Lessing, habe ich in

Gemeinschaft mit meinem Reisebegleiter, Professor Bruno Schulz, die sämtlichen Gewandmuster der Königsfiguren und auch der Elefantenreiter photographiert, abgezeichnet und teilweise abgeklatscht. Dieses Material ist für die Bestimmung rein sasanidischer Stoffe von grundlegender Bedeutung= ). Während

') Lappenjagden wie ihre Darstellungen kennen wir schon aus Assyrien her. Das British Museum besitzt ein schönes Relief aus dem Asurbanipal-Palast zu Ninive (Phot. Mansell 497), eine solche Lappenjagd darstellend. Links oben von dieser Szene befindet sich eine andre, die auch zu dem Relief vom Tag i bustän Beziehung hat. Man sieht dort in einem Hain von Bäumen, mit Vögeln in den Zweigen, Musikanten spielen und Menschen spazieren gehen. Das Motiv der Lappenjagd begegnet uns auch noch in der omajadischen Kunst, nämlich in Qusair 'Amra (Q. 'A., Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Wien 19°7, Tafel XXXII). Die Fälle, in denen man in dieser Weise ein Motiv von der assyrischen bis in die islamische Kunst hinein verfolgen kann, sind nicht sehr

häufig. (E. Herzfeld.)

2) Vgl. „Die Aufnahmen von Tag i Bostan". Notiz von Julius Lessing. Führer der 81. Sonderausstellung im Kgl. Kunstgewerbemuseum zu Berlin, die im Frühjahr 1899 die Aufnahmen und Erwerbungen unserer Reise vereinigte.

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Abb. 97. Linkes Seitenrelief von Tag i bustan. Gewandmuster eines der
Elefantenreiter. (Nach der Aufnahme von F. Sarre und B. Schulz).